Grünstadt Zur literarischen Erbauung oder zur Entspannung

Noch bis morgen kann man sich auf der Frankfurter Buchmesse über Neuerscheinungen informieren.
Noch bis morgen kann man sich auf der Frankfurter Buchmesse über Neuerscheinungen informieren.

Noch bis zum morgigen Sonntag, 17.30 Uhr, läuft die Frankfurter Buchmesse. Vor diesem Hintergrund wollten wir von einigen Lokal-Promis wissen, wie viel und was sie gern lesen. Antworten erhielten wir von vier Personen: dem Sterne-Koch Manfred Schwarz aus Kirchheim, der Oberstudiendirektorin Cornelia Diehl, die das Leininger-Gymnasium in Grünstadt leitet, der SPD-Landtagsabgeordneten Jaqueline Rauschkolb aus Eisenberg und Sabine Kutschke, die für die CDU im Verbandsgemeinderat Leiningerland sitzt.

„Ich lese viel, etwa zwei bis drei Bücher pro Monat, oft Krimis vornehmlich zur Unterhaltung“, sagt Sabine Kutschke. Geschichtsbezogene Literatur lese sie eher kapitelweise. Gelegenheiten, die Nase in Bücher zu stecken, ergäben sich etliche: im Urlaub, in der Freizeit „statt Fernsehen“ oder auch mal am Schreibtisch. Kutschke outet sich als Fan von Günter Grass und Siegfried Lenz und erzählt, dass sie Werke der beiden Autoren in größeren Abständen auch mehrmals lese. „Derzeit wiederhole ich den Grass-Roman ,Örtlich betäubt’, bei dem es um Lehrerprobleme geht, und ,Fordern statt verwöhnen’ von Felix von Cube über verhaltensbiologische Erkenntnisse“, so Kutschke, die sich ihren Lesestoff am liebsten selber aussucht. Jaqueline Rauschkolb findet es toll, in Buchhandlungen zu stöbern, lässt sich aber auch gern Literatur schenken. Die Eisenbergerin war in ihrer Kindheit oft in der Verbandsgemeindebücherei. Obwohl jetzt selbst junge Mutter und beruflich stark eingebunden, schafft Rauschkolb zwei bis drei Bücher pro Monat. „Ich lese in der Regel abends nach der Arbeit, und im Urlaub dann deutlich mehr“, informiert sie über ihre Lesegewohnheiten. Auf die bevorzugten Genres angesprochen, teilt sie mit: „Ich lese gern Krimis, vor allem auf Englisch, um mir die Sprachkenntnisse zu erhalten. Aber ich mag auch historische Romane, am besten auf wahren Geschichten beruhend“, so Rauschkolb, die gerade einen Krimi aus der Bretagne beendet hat. „Dabei konnte ich sehr gut abschalten und habe mich wie im Urlaub gefühlt“, erzählt sie. Ein Klassiker, den sie wärmstens empfehlen kann, ist „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. „Aktuell lese ich das von Annette Hess im September veröffentlichte Werk ,Das deutsche Haus’“, berichtet Cornelia Diehl, die gerade Herbstferien hat. Mit diesem Buch wolle die Autorin – wie Claudia Voigt im Literaturspiegel schreibe – gegen das Vergessen, gegen das Langsam-ist-mal-gut-Gerede, gegen den Vergleich der Nazizeit mit einem „Vogelschiss“ anschreiben und möglichst viele Menschen erreichen. „Inwieweit ihr das gelingt, kann ich abschließend noch nicht beurteilen“, so die Oberstudiendirektorin. Zur „literarischen Erbauung“, wie sie sagt, habe sie davor den biografischen Roman „Mémoire de fille“ von Annie Ernaux gelesen, der kurz vor der Buchmesse auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Im aktuellen Urlaub ist es Diehl auch gelungen, „zur Entspannung“ Carmen Korns letzten Band ihrer Jahrhunderttrilogie mit dem Titel „Zeitenwende“ zu verschlingen. „Außerhalb der Ferienzeit finde ich aber leider nicht immer die gewünschte Zeit zum Lesen“, bedauert sie. Den Luxus, Bücher mehrmals zu lesen, erlaube sie sich deshalb nur bei Schullektüre, da man sich nur dann seriös über ein Werk unterhalten könne, wenn man über Detailkenntnisse verfüge. „Der Schwarm“ von Frank Schätzing ist nach Meinung von Manfred Schwarz ein Roman, „den man alle fünf Jahre wiederholen muss“. Da stecke so viel drin, dass man es auch nach mehrmaligem Lesen immer noch nicht komplett erfasst habe. Verschlungen hat der Koch „Das Parfum“ von Patrick Süskind. „Das ist total aufregend; es ist der Wahnsinn“, findet er. Dieses Werk sei auch ein Beispiel dafür, dass ein Buch häufig besser ist als der Film, weil man sich alles selbst ausmalen könne. Generell muss es für Schwarz etwas Spannendes sein. Richtig toll ist in seinen Augen das Buch „Illuminati“ von Dan Brown. „Besonders gern habe ich auch Romane von Ken Follett“, verrät er. Dabei hat sich Schwarz auf Hörbücher verlegt. „Während des Urlaubs im Liegestuhl in der Sonne liegen und mit geschlossenen Augen in eine andere Welt eintauchen, ist einfach schön“, sagt er. Im Alltag komme er eher selten dazu, sich mit Literatur zu beschäftigen: „Meine Freizeit beginnt um Mitternacht, und dann muss ich auch bald ins Bett.“

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