Grünstadt Wissen, was hilft

Rettungssanitäter Daniel Schneider zeigt Mikel und Daniel (rechts), wie sie ihre Klassenkameraden Moritz, Adrian und Rahima (von
Rettungssanitäter Daniel Schneider zeigt Mikel und Daniel (rechts), wie sie ihre Klassenkameraden Moritz, Adrian und Rahima (von vorne) auf der Trage richtig anschnallen.

Was ist in einem medizinischen Notfall zu tun? Wie funktioniert eine Trage? Und wie sieht ein Krankenwagen von innen aus? Diesen Fragen durften die Schüler der Grundschule Wattenheim bei einem Aktionstag rund um das Thema Erste Hilfe auf den Grund gehen. Die Eltern und der Großvater einer Schülerin, die beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) tätig sind, waren samt Rettungswagen zu Besuch in der Grundschule in Wattenheim.

„Für die Kinder ist es nicht nur spannend, sondern auch wichtig, damit sie wissen, was sie in einem Notfall selbst tun können“, erklärt Schulleiterin Kerstin Jung. Gesagt, getan: Den Anfang macht Daniel Schneider, seit zwei Jahren hauptamtlich Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz, mit einem kleinen Theorieteil rund um das Herz-Kreislauf-System. Mit erstaunlichem Wissen zu Sauerstoff, Lunge und Herzschlag glänzen die Erst- und Zweitklässler, bevor eine kleine praktische Übung alles veranschaulicht. „Jetzt alle mal zehn Hampelmänner machen und dann legt ihr eurem Nachbarn die Hand auf die Brust – spürt ihr den Herzschlag und wie sich der Brustkorb zur Atmung hebt und senkt?“, fragt Schneider in die Runde. Doch kaum hat sich die Begeisterung über die eigenen Beobachtungen beim Sitznachbarn gelegt, wird aus spielerischer Wissensvermittlung zumindest kurzfristig Ernst. Ausgerechnet Daniel Schneiders Tochter Serafina bekommt Nasenbluten, das einfach nicht aufhören will. Die Kollegen im Einsatz müssen gerufen werden – gedrückte Stimmung bei den Klassenkameraden. „Jetzt schaut sich im Krankenhaus ein Arzt Serafinas Nase genauer an und repariert das Blutgefäß, aus dem das Blut gelaufen ist. Ihr müsst euch keine Sorgen um sie machen, vielleicht kommt sie nachher schon wieder“, beruhigt Vater Daniel Schneider die Erst- und Zweitklässler. Und tatsächlich gibt Serafina selbst Entwarnung und kommt nach erfolgreicher Behandlung noch am Vormittag in die Schule zurück. Als wäre so viel Aufregung nicht genug, geht es als nächstes zum Rettungswagen. Eine kleine Kostprobe von Blaulicht und Sirene sorgt für Begeisterung bei den Kindern, die Innenausstattung des Wagens für staunende Gesichter. Als es darum geht, die Liege zu testen, können sich Daniel Schneider und sein Vater Hermann Schneider, seit zwei Jahren als Ersthelfer tätig, vor Freiwilligen kaum retten. Immer zu dritt dürfen die Schüler Platz nehmen, werden angeschnallt und in den Rettungswagen gehievt. „Das war vielleicht cool, wie in der Achterbahn“, ruft Adrian (6) begeistert und Rahimas erhobener Daumen signalisiert, dass es der Siebenjährigen ebenfalls gefallen hat. Doch bei allem Spaß an der Aktion, bleibt eine ernste Absicht, wie die Familie Schneider betont: „Wir möchten den Kindern die Angst nehmen, denn viele Menschen, auch Erwachsene, haben bei einem Notfall Angst und Hemmungen. Sie wollen nichts falsch machen, dabei kann man eigentlich nichts falsch machen. Wichtig ist, ruhig und überlegt zu handeln, dann hilft man schon viel.“ Zitiert „Wir freuen uns sehr, dass die Schneiders, die Familie von unserer Schülerin Serafina, sich bereit erklärt haben, uns Einblicke in ihren Beruf und ihre Aufgaben zu gewähren“, erklärt Schulleiterin Kerstin Jung. Bereits vor zwei Jahren sei ein anderer Vater, ein Notarzt, zu diesem Thema in die Schule gekommen.

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