Grünstadt Wenn der Tabellenletzte nicht absteigt

Sven Tschirschke von der SG Leiningerland (rechts, hier im Spiel gegen den TSV Grünstadt) traf in dieser Runde 15-mal.
Sven Tschirschke von der SG Leiningerland (rechts, hier im Spiel gegen den TSV Grünstadt) traf in dieser Runde 15-mal.

«Grünstadt.» Für die Vereine aus der Region war die B-Klasse-Saison 2017/18 zum größten Teil vom Abstiegskampf geprägt. Umso kurioser deshalb, dass am Ende nicht mal der Tabellenletzte TSV Grünstadt den Gang nach unten antreten musste.

Der erste Abstiegsplatz stand schon fest, da hatte noch kein Spieler an den Ball getreten: Der TuS Großkarlbach hatte seine erste Mannschaft aus Spielermangel zurückgezogen. Da waren’s schon mal nur noch 15. Und als sich in der Relegation der ASV Heßheim nach Meister Beindersheim den Aufstieg in die A-Klasse sicherte, auf der anderen Seite Carlsberg den Aufstieg aus der C-Klasse vermasselte, war endgültig klar: Sogar der Tabellenletzte TSV Grünstadt muss nicht absteigen. Und das, nachdem drei der vier Mannschaften aus unserer Region monatelang gegen den Abstieg gekämpft hatten. Denn neben den Grünstadter Türken hatten es die Spielgemeinschaften (SG) Leiningerland und Bockenheim-Ebertsheim II praktisch nie geschafft, sich vom Tabellenende abzusetzen. Und sogar der TuS Altleiningen II musste angesichts seiner überraschend hartnäckigen Niederlagenserie nach der Winterpause den Blick kurzzeitig nach hinten richten. Dass am Ende alle Abstiegsängste umsonst waren, war lange nicht abzusehen. Erst als im April die neue Vorstandschaft des TSV Ebertsheim beschlossen hatte, die SG mit Bockenheim aufzukündigen – nach eigenen Angaben um die drohenden Abgänge von Ebertsheimer Spielern zu verhindern –, konnten zumindest Altleiningen II und Leiningerland durchatmen: Denn das Aus der SG bedeutete gleichzeitig das Aus der SG II in der B-Klasse: Der TSV Ebertsheim muss mit seinem eigenen Team in der C-Klasse neu anfangen. Nach Großkarlbach war somit der zweite Abstiegsplatz unabhängig vom sportlichen bereits vergeben – da waren’s nur noch 14 Mannschaften. Nach Meisterschaft und Aufstieg der torhungrigen Beindersheimer (119 Treffer) und dem Relegationssieg und Aufstieg der noch torhungrigeren Heßheimer (127) waren’s dann sogar nur noch zwölf. Auf der anderen Seite ist nur C-Klasse-Meister TSG Eisenberg II in die Nordstaffel aufgestiegen, die Carlsberger sind in der Relegation gescheitert. Da spielte es für den Nichtabstieg des Tabellenletzten TSV Grünstadt auch keine Rolle mehr, dass die SG Bockenheim-Ebertsheim I freiwillig den Weg von der A- in die B-Klasse beschritten hat und dort als TSV Bockenheim einen zusätzlichen Platz einnehmen wird. TSV Grünstadt „Natürlich sind wir froh, nicht abgestiegen zu sein“, betont Emre Yilmaz, seit der Winterpause Spielertrainer der Grünstadter. Er ist sich sicher, dass „wir dieses Jahr bessere Leistungen zeigen“. Müssen sie auch, wollen sie nicht wieder den Anschluss an alle anderen Mannschaften verlieren: Mit 14 Punkten in 28 Spielen hat der TSV nicht nur mit Abstand die wenigsten Punkte geholt. Mit 111 Gegentoren haben die Türken auch die meisten kassiert und mit 40 Treffern die wenigsten Tore geschossen. Der Aufwärtstrend der Türken, nachdem er das Zepter in die Hand genommen hat, bestärkt Yilmaz in seiner Philosophie, „den Zusammenhalt zu stärken und mit einer guten Kameradschaft und einer ordentlichen Portion Spaß Fußball zu spielen“. Dann stelle sich der Erfolg von ganz alleine ein, sagt Yilmaz, obwohl „uns mit Fatih Nane leider einer unserer Leistungsträger“ verlässt. Nane zieht es zum VfR Grünstadt. Allerdings kommt mit Torwart Muhammed Kilic ein guter Torhüter, der in der Jugend beim VfR Grünstadt gespielt hat. Arbeiten muss die Mannschaft von Yilmaz künftig auch an ihrer Disziplin: Mit 56 gelben, fünf gelb-roten und drei rote Karten ist der TSV auch klar Letzter in der Fairnesstabelle. SG Leiningerland Obwohl es keinen sportlichen Absteiger gegeben hat, war es für das Trainerteam der SG Leiningerland um Normen Geissert und Walter Heinrich wichtig, dass dank Platz zehn die Klasse aus eigener Kraft gesichert wurde. „Das zeigt uns, dass Potenzial in der Mannschaft vorhanden ist“, so Geissert. Dieses gelte es nun aufzubauen. Allerdings: „In einer Saison mit Höhen und Tiefen haben für uns als Trainerteam die Tiefen leider überwogen“, sagt Geissert. So waren sicher auch die drei rote Karten ärgerlich – allerdings belegt die SG Leiningerland mit nur 33 gelben und einer gelbroten insgesamt einen guten vierten Platz in der Fairnesstabelle. Auffallend schwach präsentierte sich die SG bei ihren Partien auf fremden Terrain: In der Auswärtstabelle belegt Leiningerland mit zehn Punkten den vorletzten Platz. TuS Altleiningen II „Im Vergleich zur vergangenen Saison haben wir uns immer noch verbessert – trotz der schwachen Rückrunde“, ist Patrick Vogelsang, Spielertrainer des TuS Altleiningen II mit der Spielrunde 2017/18 einigermaßen zufrieden. Auch mit dem sechsten Rang in der Fairnesstabelle. Als zwischenzeitlicher Sechster haben die Altleininger in der Hinrunde ihren Blick sogar kurzzeitig an die Tabellenspitze gerichtet. Allerdings konnten die Vogelsang-Schützlinge nach den 22 Zählern in der Vorrunde in der Rückrunde nur noch elf Punkte ergattern, wurden schließlich Neunter. Gerade in den Auswärtsspielen blieben die Altleininger weitgehend harmlos und holten nur elf Zähler. Das soll nun anders werden, so Vogelsang: „Für die kommende Runde haben wir uns zum Ziel gesetzt, unter die ersten Fünf zu kommen.“ SG Bockenheim-Ebertsheim II Eine Saisonbilanz der nur ein Jahr währenden Spielgemeinschaft zu ziehen, ist kaum möglich: Denn nachdem die Ebertsheimer Ende März angekündigt hatten, in der kommenden Runde wieder eine eigene Mannschaft zu melden, beschloss das Trainergespann um Nico Schäfer, dass in der ersten nur noch Bockenheimer, in der zweiten Mannschaft nur noch Ebertsheimer auflaufen sollten. Dadurch wurde zwar das A-Klasse-Team geschwächt, aber gleichzeitig die Reserve gestärkt. Somit folgten den neun Punkten aus der Hinrunde 16 Zähler aus der Rückrunde. In der Endphase gelangen gar Erfolge gegen Spitzenteams wie DJK SW Frankenthal. Für den Neustart der Ebertsheimer optimistisch stimmende Ergebnisse. Schließlich hatte da schon Spielertrainer Franco Schmahl das Zepter von Andi May übernommen, der zum SV Obersülzen wechselt. Der Rest des Teams bleibt dagegen in Ebertsheim. Der Staffelleiter Thomas Knecht-Jentzsch, Staffelleiter der B-Klasse Rhein-Pfalz Nord, zeigte sich mit dem Rückgang der Karten im Vergleich zum Vorjahr zufrieden. Allerdings habe es wieder zu viele Verwarnungen wegen Beleidigungen oder Bedrohungen von Schiedsrichtern gegeben. „In der kommenden Saison werde ich da ganz hart durchgreifen. Mit einer Mindestsperre von ein, zwei Spielen wird da keiner mehr davonkommen. Wir müssen die immer weniger werdenden Unparteiischen einfach besser schützen. Schließlich opfern sie ihre Freizeit, damit andere überhaupt Fußball spielen können.“

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