Grünstadt Weihnachten mit Tieren: Wurst und Katzen-Tanne

Jagdhündin Mila (links) und ihr Papa Paco
Jagdhündin Mila (links) und ihr Papa Paco

Wenn die Geschenke unterm Tannenbaum hervorgeholt werden, fiebern beim Auspacken auch einige Vierbeiner mit: Denn in diesen Wohnzimmern zählen Haustiere wie selbstverständlich mit zur Familie. Also dürfen Hund und Katz’ bei einer „schönen“ Bescherung auch nicht fehlen. Zum Beweis hier einige Beispiele, wie Herrchen oder Frauchen im Leiningerland mit ihren besten Freunden das Weihnachtsfest feiern.

So schreibt Rosemarie Beck aus Obrigheim über Ricky, den fünfjährigen, dackelgroßen Mischlingshund: „Wir sind inzwischen auf den Hund gekommen. Eine bisher völlig hundefreie Zone hat nun einen Mitbewohner: ein kleines Hündchen mit Rehgesicht, blanken dunklen Knopfaugen sowie einem Hüftschaden links – also ausgestattet mit allem, was man braucht, um die Menschen, bei denen man lebt, um den berühmten Finger zu wickeln. Ricky wurde aus einem spanischen Tierheim in die Familie geholt und ist in zwei Wohnungen zu Hause: in der Wohnung seiner Hundeeltern – Papa und Mama nebst Hundebesitzer Felipe – sowie in der Wohnung von Opa und Oma, das sind wir. Unser Enkelsohn hat es besser verstanden als damals seine Eltern, mittels endloser Bitten und Versprechungen (Gassi gehen, füttern und so weiter) deren Herz zu erweichen und einen Hund anzuschaffen. Ricky ist ein stolzer, charmanter Spanier. Er begrüßt jeden freudig, holt sich seine Streicheleinheiten ab und gut ist’s. Er bellt fast nie. Ich glaube, er ist zu faul dazu. Er bellt – was heißt bellen, er krächzt – nur bei Menschen, die er absolut nicht leiden kann. Und das sind ganz wenige. Aber eines ist ihm sehr wichtig: seine Siesta. Diese dauert von morgens bis abends – wenn man ihn lässt. Aber nun zu Weihnachten. Natürlich sollte Ricky sein Extrawürstchen an Heiligabend bekommen. Die Wurst wurde ihm an der Bescherung dann auch ganz feierlich überreicht. Aber: Ricky roch nur etwas daran, drehte sich um und ging stolzen Schrittes – soweit er es mit seinem Hüftschaden hinbekommt – zu seinem Hundesofa, legte sich hin und machte Siesta. Mein Fazit: Weihnachten ist ihm nicht einmal wurst.“

Mila und Paco haben die Wahl

Ganz anders die Jagdhunde Mila und Paco, ihr Papa. Schließlich sind an Weihnachten alle „Kümmerer“ auf einmal in ihrem Ebertsheimer Zuhause (und für sie da): neben Herrchen Heribert Maurer und Frauchen Christiane auch deren erwachsenen Töchter Nadine und Julia mit ihren Partnern. Damit ist die Anzahl der potenziellen Spielgefährten so groß wie nie: Irgendjemand findet sich immer, der Stockzerren mit Paco oder Bällchenbringen mit Mila spielt. Auch können die menschlichen Mitspieler zu Weihnachten einfach ausgewechselt werden, wenn die Ausdauer der Jagdhunde die Kondition der Zweibeiner und sie selbst ganz alt aussehen lässt. Und dann gibt’s ja auch noch die tierischen Geschenke unterm Baum: leckere Leckerlis und quietschende Plüschtiere. Fast noch wichtiger als der Päckchen-Inhalt ist Paco jedoch das „Auspacken“. Schließlich will man als ausgebildeter Jagdhund nicht nur schnuppern und suchen, sondern auch finden. Und an Weihnachten darf man auch in der Wohnung Karton und Papier nach Herzenslust zerfetzen.

Shiva und die Weihnachtspyramide

Diese tierische Zerstörungsfreude hat Shiva bereits in der Adventszeit ausgelebt. Die zweijährige Mischlingshündin des Autors war wohl mit der zweitägigen Abwesenheit von Herrchen und Frauchen nicht so ganz einverstanden und hat als Kurzzeit-Untermieter bei „Opa Ossi“ in Ebertsheim-Rodenbach eine Weihnachtspyramide in ihre Einzelteile zerlegt. Das war’s dann auch mit der Extra-Wurst für Shiva an Heiligabend. Doch scheinen der jungen Hündin die weihnachtlichen Leckereien eh ziemlich wurst zu sein. Als Familienhund hat sie dafür kaum Zeit, es müssen ja alle zweibeinigen Freunde, die zu dem festlichen Anlass kommen, ausgiebig begrüßt werden. Außerdem gibt’s den (zusätzlichen) Heiligabend-Spaziergang mit Herrchen nach dem Festmahl. Denn in der Dunkelheit kann hund, vom menschlichen Auge unbeobachtet, überall dort ungestört buddeln, wo man ansonsten immer sofort weggerufen wird. Ganz zu schweigen von den hochinteressanten, weil verbotenen Zuckerrüben-Schnitzeln auf dem umgepflügten Acker. Der Heiligabend-Spaziergang an sich ist also schon wie Weihnachten. Zumindest für Shiva.

Ein Weihnachtsbaum für Cookie

Doch nicht nur Hunde feiern im Kreise ihrer Menschen-Familie das Fest. So ist bei Corinna Scarbata-Wolf aus Obrigheim Heiligabend für Katze Cookie immer etwas Besonderes. „Nicht nur das Futter ist edler, sie bekommt alljährlich ihren kleinen, beleuchteten Weihnachtsbaum.“ Das ist Tradition, seit ihre Kinder, damals noch im Schulalter, die kleine Katzen-Tanne eingeführt haben. Sie behält es bis heute bei. Wenn also an „Heiligabend an unserem großen Tannenbaum die Lichter angehen, erstrahlen auch die Lichter an Cookies Weihnachtsbaum, unter dem sich tiergerechte, kleine Geschenke befinden“, erzählt ihr Frauchen: „Meist sind es Leckerlis in verschiedenen Varianten, Katzenmilch, ein neues Baldriankissen und eine Fell-Spielmaus, weil die alte das Jahr garantiert nicht überlebt hat.“ Auch findet die Fütterung an Weihnachten ausnahmsweise nicht am gewohnten Fressplatz im Flur statt, sondern neben der kleinen Katzen-Tanne im Wohnzimmer. Wenn es dann an Weihnachten Geflügel gab, hat sie extra für Cookie die Innereien – ohne Salz und Gewürze – gekocht und am Bäumchen serviert. Dieses Jahr ist die Obrigheimerin zwar etwas skeptisch: „Manchmal frage ich mich allerdings, ob das Zeremoniell unserer Cookie wirklich gefällt. Denn Katzen mögen eigentlich keine Veränderungen.“ Da aber Cookie diese Tradition bisher stressfrei überstanden hat, wird auch dieses Jahr die Katzen-Tanne aufgestellt. Denn, so Corinna Scarbata-Wolf: „Ein Weihnachtsabend ohne Katze ist möglich – aber sinnlos.“

Katze Cookie mit ihrem eigenen Weihnachtsbaum:
Katze Cookie mit ihrem eigenen Weihnachtsbaum:
Das war mal eine Weihnachtspyramide...
Das war mal eine Weihnachtspyramide...
Leuchtende Augen ohne Bescherung:
Leuchtende Augen ohne Bescherung:
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