Rhein-Pfalz Kreis Waffen nicht in den Nachttisch

Waffen wie dieser Revolver und diese Pistole eines Sportschützen gehören in einen abschließbaren Waffenschrank.
Waffen wie dieser Revolver und diese Pistole eines Sportschützen gehören in einen abschließbaren Waffenschrank.

«Bad Dürkheim.»19.000 Waffen sind im Kreis Bad Dürkheim gemeldet. Das hat Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann (CDU) mitgeteilt. Seine Mitarbeiter kontrollieren, ob Waffen und Munition immer ordentlich weggeschlossen sind – und greifen ein, wenn das nicht der Fall ist.

Hintergrund der im Jahr 2018 auch im Kreis Bad Dürkheim verstärkten Waffenschrankkontrollen ist das nach dem Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009 verschärfte Waffenrecht. 2012 bekam laut Hoffmann auch die Kreisverwaltung die Software für das neue Nationale Waffenregister. Das ist bis Ende 2017 mit Daten gefüllt worden. „Es geht um den kompletten Lebenszyklus einer Waffe“, erklärt Hoffmann. Vermerkt wird beispielsweise, welcher Lauf oder Bolzen wann an einer Waffe angebracht war. „Jeder Datensatz musste zig mal angefasst werden.“ Als Hoffmann sein Amt übernahm, sollte das Waffenregister nutzbar gemacht und das, was darin eingetragen ist, überprüft werden. Dafür werden die Besitzer unangekündigt besucht. Kontrollen habe es vorher auch schon gegeben, betont der Kreisbeigeordnete. Aber nun ist per Gesetz geregelt, dass es nicht mehr nur eine Ordnungswidrigkeit ist, wenn eine Waffe nicht ordnungsgemäß unter Verschluss gehalten wird. Jetzt kann der Besitzer auch strafrechtlich belangt werden. Rund 2100 Inhaber einer Waffenbesitzkarte mit knapp 19.000 Waffen gibt es laut Verwaltung im Kreis Bad Dürkheim. Zur Erklärung: Der kleine Waffenschein erlaubt den Besitz beispielsweise von Softair- oder Schreckschusswaffen, der große Waffenschein das Führen einer scharfen Waffe in der Öffentlichkeit. Sozusagen dazwischen liegt die Waffenbesitzkarte. Sie erlaubt den Besitz scharfer Waffen, die nur aus dem Waffenschrank genommen werden dürfen, um sie im Anschluss direkt bei der Jagd oder beim Schießsport zu verwenden. Kommt der Jäger oder Sportschütze mit der Waffe nach Hause, muss sie sofort wieder unter Verschluss. 327 Kontrollbesuche hat es im vergangenen Jahr im Kreis gegeben. „Wir wollen mit der Kontrolle Waffenbesitzer auch sensibilisieren“, sagt Hoffmann. Den Leuten muss klar sein, dass eine Waffe nicht im Nachttisch liegen darf. Außerdem darf der Besitzer auch nicht seine Frau nach dem Verbleib des Schlüssels für den Waffenschrank fragen. Denn die darf eigentlich gar keinen Zugang zu den Waffen im Schrank haben – sollte also auch nicht wissen, wo der Schlüssel ist. 131 Besitzer haben die Prüfer beim unangekündigten Besuch nicht angetroffen. Bei 160 gab es nichts zu beanstanden. Leichte Verstöße – beispielsweise, wenn der Kauf einer Waffe nicht rechtzeitig gemeldet wurde – waren es 15, schwere Verstöße 21. Am häufigsten war es der Fall, dass Munition außerhalb des Waffenschranks gelagert wurde. Es gibt aber auch schwerere Vergehen. „Wenn die Flinte geladen in der Ecke steht, dann ist sie mitsamt Waffenbesitzkarte und allen anderen Waffen sofort weg“, erklärt der Kreisbeigeordnete. Siebenmal haben Besitzer freiwillig ihre Waffe abgegeben, fünf mussten ein Bußgeld bezahlen. Drei haben ihre waffenrechtliche Erlaubnis verloren, sechs mussten einen neuen Waffenschrank beschaffen. Illegale Waffen seien bei den Kontrollen noch nicht aufgetaucht. Der nächste Schritt ist laut Hoffmann, dass auch Waffenhändler ins Nationale Register integriert werden sollen, sodass alle Behörden auf alle Informationen rund um eine Waffe zugreifen können.

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