Grünstadt Viele Eindrücke im Gepäck

Manisha Sonali und Kita-Leiterin Elke Happersberger.
Manisha Sonali und Kita-Leiterin Elke Happersberger.

Manisha Sonali ist glücklich darüber, dass sie drei Monate lang als Praktikantin in der Kindertagesstätte Bockenheim arbeiten durfte. Ihr offenes, freudestrahlendes Lächeln unterstreicht das. Für die 21-jährige Erzieherin aus Sri Lanka ging damit ein großer Wunsch in Erfüllung.

Am Donnerstag, 18. Juli, ist ihr letzter Praktikumstag in der Kita. Am Freitag reist die junge Frau in ihre Heimat zurück – mit vielen Eindrücken im Gepäck. „I’m very happy“, sagt Manisha Sonali im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Es ist ihr anzusehen, dass sie sich freut, dass alles so gut geklappt hat. Denn bis es so weit war, mussten bürokratische Hürden bewältigt werden. Die deutsche Botschaft in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, hatte den ersten Visum-Antrag abgelehnt. Befürchtet wurde, dass die junge Frau – unverheiratet und kinderlos – nicht mehr zurückkehren wolle. Aus der Traum. Doch dann schalteten ihr Tante, Delanji Böll, und ihr Ehemann Klaus den Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger (CDU) ein; der kümmerte sich, nahm Kontakt zur Botschaft auf. Manisha, die Nichte des Bockenheimer Ehepaars, erhielt das Dokument und konnte am 24. April nach Bockenheim kommen. Von Anfang an habe es keine Verständigungsschwierigkeiten in der Kita gegeben, sagt Leiterin Elke Happersberger. Sie spricht ebenso wie Manisha, deren Muttersprache singhalesisch ist, sehr gut englisch. „Die Sprache war überhaupt kein Problem, die Kinder sind da sehr unkompliziert“, hat Happersberger festgestellt. Die Kinder hätten der neuen Praktikantin mit viel Spaß aus Bilderbüchern erzählt oder berichtet, was es auf den Fotos zu sehen gibt. Gut gefallen haben Manisha die täglichen Singkreise und die vielen gemeinsamen Spiele, von Lego und Puzzle bis hin zum Sandkasten. In der privaten Kita mit 80 Kindern in Sri Lanka, wo Manisha Erzieherin ist, sei schon bei den Kleinsten fast alles aufs Lernen wie Lesen und Schreiben ausgerichtet, nur etwa 20 Minuten seien dem Spielen vorbehalten. Dahinter stünden meist die Eltern der Sprösslinge. Sie erhofften sich davon erfolgreichere Prüfungen und damit den Zugang zu besseren Schulen, erklären Manisha und ihre Tante Delanji Böll. Mehr als beeindruckt war die 21-Jährige von der enormen Entlastung durch die Geschirrspülmaschine in der Kita-Küche: In ihrer Heimat werde dies noch per Hand von einer Hilfskraft erledigt. Das werde mit die erste Anregung sein, die sie ihrer Einrichtung vorschlage, sagt Manisha. Ihrem geliebten Beruf Erzieherin will sie weiterhin treu bleiben. Zusätzlich gibt sie seit zwei Jahren in ihrer Heimat ehrenamtlich in einer Sonntagschule Religionsunterricht. Der mache ihr viel Spaß. Ein bisschen Deutsch habe sie in den drei Monaten auch gelernt. Was geht am besten? Sie lacht: „Bitte eure Schuhe ausziehen, die Schuhe bitte anziehen.“ – „Willst du etwas essen? – „Jetzt gehen wir frühstücken.“ Die Kita-Leiterin ergänzt: „Manisha hat in dieser Zeit das Frühstück für die Kleinen übernommen.“ Die Ein- und Zweijährigen, die zuvor in der Nestgruppe waren, konnten zusammen mit den Größeren im Bistro frühstücken. Das ging, weil Manisha zusätzlich mit im Team war und andere Erzieherinnen dadurch mehr Zeit hatten, sich um die Eingewöhnungskinder zu kümmern, sagt Happersberger. In die Bockenheimer Einrichtung gehen derzeit 87 Kinder, davon sind 36 Kinder drei Jahre und jünger. Es gibt 13 Erzieherinnen und zwei Auszubildende. Nicht nur, dass Manisha unbezahlten Urlaub für ein freiwilliges Praktikum in Bockenheim genommen habe, auch das Engagement und die Unterstützung der 21-Jährigen habe die Kolleginnen begeistert, lobt Happersberger. Die junge Frau aus Sri Lanka dankt allen, die es ihr ermöglichten, in der Kita zu arbeiten. Dort gibt es am Donnerstag ein großes Abschiedsfest.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x