Grünstadt Unbekannte Bestseller-Autorin begeistert

Inge Löhnig liest am Vorlesetag in der Stadtbücherei.
Inge Löhnig liest am Vorlesetag in der Stadtbücherei.

Auf Spurensuche mit dem Ermittler Konstantin Dühnfort haben sich am Freitagabend rund 30 Krimifreunde in der Stadtbücherei Grünstadt begeben: Dort gab die Autorin Inge Löhnig, die regelmäßig in der Spiegel-Bestseller-Liste zu finden ist, anlässlich des bundesweiten Vorlesetages Auszüge aus ihrem achten Dühnfort-Krimi „Sieh nichts Böses“ zum Besten.

Gleich der Einstieg lässt erahnen, dass Krimifreunde im aktuellen Fall von Ermittler Dühnfort auf ihre Kosten kommen: Bei einer Übung der Polizeihundestaffel macht sich Spürhund Ronja plötzlich selbstständig und entdeckt statt der versteckten Geruchsproben eine echte weibliche Leiche: halb verwest und als Fettwachsleiche „echt lecker“, wie das Ermittlerteam wenig später am Fundort konstatiert. Was folgt, ist diffizile Ermittlerarbeit, denn allein die Identifizierung der Leiche stellt den Espresso-Junkie Dühnfort und seine Kollegen vor eine schwierige Aufgabe. Hat ein wohl situiertes Ehepaar mit dem Fall zu tun, deren Tochter vor zwei Jahren den Kontakt zu ihren Eltern komplett abgebrochen hat? Eine gewisse Ähnlichkeit auf der Polizeizeichnung kann selbst die coole Mutter nicht leugnen und dann erst der markante Ring der Toten. Und was hat es mit dem smarten Schuldnerberater auf sich, der offenbar den Verlust seiner Partnerin verarbeiten und sich mit seiner nervigen Beinahe-Schwiegermutter herumplagen muss? In verschiedenen Handlungssträngen spinnt Löhnig die Geschichte zu einem Netz aus spannenden Perspektiven, lockt den Zuhörer auf neue Fährten und stellt, mit eingestreuten Kommentaren und Hintergrundinfos, nach und nach die Figuren ihrer Geschichte vor. Was am Ende bleibt? Genau so viel Spannung, dass die meisten Zuhörer am liebsten sofort mehr erfahren würden. „Wie die einzelnen Fäden zusammenlaufen, das verrate ich Ihnen nicht. Aber vielleicht sind Sie so neugierig geworden, dass Sie den Roman lesen möchten“, meint Inge Löhnig. „Es hat mir sehr gut gefallen“, sagt die Grünstadterin Carmen Merkel. Auch Zuhörerin Monika Conrad ist begeistert: „Das ist genau mein Stil. Ich lese sehr gerne Krimis und kann mir gut vorstellen, dass ich ein Fan der Reihe werde.“ Für Inge Löhnig eine schöne Rückmeldung: „Ich mag Lesungen. Wenn ich schreibe, dann tue ich das immer in meinem stillen Kämmerlein. Bei solchen Veranstaltungen habe ich Blickkontakt zu den Menschen, merke ihre Reaktionen. Das gefällt mir.“ Auch die Fragen der Zuhörer gehören für Löhnig zu den Lesungen dazu: „Jetzt haben Sie die Chance, mich richtig ins Kreuzverhör zu nehmen“, ermuntert sie das Publikum. Wie es denn mit Verfilmungen ihrer Romane aussehe, möchte ein Zuhörer wissen. „Ach, das wär’ schön“, entgegnet Löhnig und lacht. „Wissen Sie, ich bin wohl die unbekannteste Bestseller-Autorin in diesem Land. Aber ich habe meinen Brotberuf aufgegeben und es reicht für die Margarine auf dem Brot. Jetzt arbeite ich an der Butter für mein Brot. Filmrechte? Mensch, das wäre viel Butter auf dem Brot.“ Mit ein Grund auch für Büchereileiterin Renate Sobik-Rezmann, Inge Löhnig einzuladen: „Ich habe fast alles von ihr gelesen. Es ist schade, dass sie bislang weniger bekannt ist. Das wollte ich ändern. Inge Löhnig schreibt witzig, intelligent und spannend – sie hat mehr verdient.“ In Grünstadt zumindest haben Löhnig und ihr Kommissar Dühnfort schon eine neue Fangemeinde gewonnen.

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