Grünstadt Steiniger Weg zum Traumjob

Sarah Funk lebt in Steinborn als freiberufliche Sängerin und Lehrerin.
Sarah Funk lebt in Steinborn als freiberufliche Sängerin und Lehrerin.

«STEINBORN.» Mit zehn Jahren wollte Sarah Lewark Modedesignerin werden, mit zwölf dann Opernsängerin, und dabei blieb es. Die junge Frau, die inzwischen mit Nachnamen Funk heißt und seit November einen kleinen Sohn hat, ist ihren Weg konsequent gegangen, obwohl dieser recht steinig war. Zuletzt hatten wir über die Grünstadterin im August 2007 berichtet. Damals hatte sich die Gymnasiastin vorgenommen, sich nach dem Abitur bei Musikhochschulen zu bewerben.

„Das war ein knallhartes Auswahlverfahren“, erinnert sich die heute 29-Jährige. Rund ein dutzend Mal stellte sie sich bundesweit den umfangreichen Aufnahmeprüfungen, die unter anderem auch Klavier, Gehörbildung und Theorie umfassen. Alles vergebens: Ein Studienplatz zum Wintersemester 2008/09 war ihr nicht vergönnt. „Aber ich wollte mich nicht unterkriegen lassen“, erzählt die Tochter des Berufstrompeters Egbert Lewark. Zum folgenden Sommersemester nahm sie einen erneuten Anlauf an fünf Instituten. „Ich hatte mir nur die besten Lehrer ausgesucht.“ Darunter: Professorin Marina Sandel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Doch die Bemühungen waren erneut nicht von Erfolg gekrönt. „Bei etwa 100 Interessenten für sieben Plätze gehören viel Glück und am besten Vitamin B dazu“, sagt Funk, die wieder nicht aufgegeben hat. „Als Tanzschülerin von Claudia Dauth in Grünstadt, wo ich zwölf Jahre war, entwickelte sich meine Liebe zu Musicals, und ich nahm gezielt Gesangsunterricht. Dabei kam mehr und mehr der Wunsch auf, Klassisches zu singen“, erläutert sie, wie ihre Leidenschaft entstand. „Ohne Gesang kann ich nicht leben“, sagte sie einst bei einem Interview. Zur dritten Runde bewarb sich die Abiturientin in Freiburg, Mainz, Detmold und noch einmal in Hannover. Schließlich konnte sie jubeln: In der niedersächsischen Landeshauptstadt hat es endlich geklappt – bei Marina Sandel! Doch wer glaubt, dass man einfach singend irgendwann seinen Abschluss in der Tasche hat, der irrt. „Das Studium war sehr anstrengend und beinhaltete jede Menge Fächer“, erläutert Funk. Auf dem Lehrplan standen neben Schauspiel und Tanz Klavier und Korrepetition, Italienisch, Anatomie des Singens und Musikgeschichte. „Auch die Schulung der Reaktionsfähigkeit und der zur jeweiligen Rolle passenden Bewegungen gehörten dazu.“ Nach dem Bachelor in Gesang und Gesangspädagogik 2013 hatte Funk 2016 auch den Master Oper absolviert. „Dazwischen war ich ein Jahr lang am Mozarteum in Salzburg, was durch ein Erasmus-Stipendium gefördert wurde.“ Nach der Ausbildung ging es für die Wahl-Steinbornerin aber nicht auf die große Bühne. „Es herrscht eine enorme Konkurrenz, gerade in meiner Stimmlage“, sagt die Sopranistin, die froh ist, auch Gesangspädagogik studiert zu haben. Jetzt ist sie als freiberufliche Sängerin und Lehrerin tätig. Sie singt in Kirchen, bei Liederabenden, Hochzeiten und Taufen, unterrichtet Privatschüler und arbeitet als Stimmbildnerin bei verschiedenen Chören. Gegenwärtig unterstützt sie die Kirchenmusikdirektorin Katja Gericke-Wohnsiedler bei ihren Kinder- und Jugendchören in Grünstadt. „Das macht mir Riesenspaß und ich würde mich freuen, wenn sich noch der eine oder andere Chor oder Privatschüler fände“, so Funk. Dass sie nun, statt in großen Konzerthallen vor Tausenden Klassikfans Opernarien zu schmettern, vor mitunter einer Handvoll Leutchen eher leichte Literatur zu Gehör bringt, stört sie nicht. Im Gegenteil: „Im direkten Kontakt mit dem Publikum macht man die schönsten Erfahrungen. Das Innerste des Gegenübers bewegen kann man besonders gut in kleinem Rahmen, und ich erhalte dann auch direkte Rückmeldung.“ Außerdem sei ihr ein erfülltes Privatleben sehr wichtig, betont Funk. Dieses könne sie auf diese Weise mit ihrem Lieblingsjob besser vereinbaren, als wenn sie sich von einer Vertragsverlängerung zur nächsten hangeln und dauernd umziehen müsse. Mit Christoph Funk hatte sie am Leininger-Gymnasium Abitur gemacht und ihn – nach einer langjährigen Fernbeziehung – 2016 in Hannover geheiratet. 2017 kehrten die beiden in die Pfalz zurück, und er fand eine Anstellung als Koch bei H’manns in Neuleiningen. KONTAKT Chöre oder an Privatunterricht Interessierte können sich bei Sarah Funk melden, E-Mail: sarahlewark@web.de. Die Serie In unserer Serie „Was wurde eigentlich aus...“ porträtieren wir in loser Folge Menschen, die vor vielen Jahren schon einmal in der RHEINPFALZ ihre Vorstellungen über ihr künftiges Leben dargelegt haben, und fragen sie, ob sich ihre Wünsche erfüllten.

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