Grünstadt „Songs haben nichts von ihrer Eingängigkeit verloren“

Markus Engelstaedter hat erst spät seine Liebe zur Musik der Kultband Queen entdeckt.
Markus Engelstaedter hat erst spät seine Liebe zur Musik der Kultband Queen entdeckt.

«EISENBERG.» Rockmusiker und ein siebenköpfiges Streichorchester werden am morgigen Samstag im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg die Hits der Kultband Queen interpretieren. Im Mittelpunkt der Show „The Magic of Queen Classic“ steht Markus Engelstaedter, der mit seiner vielfältigen Vier-Oktaven-Stimme unter anderem in „The Rocky Horror Picture Show“ und bei „Jesus Christ Superstar“ in der Titelrolle zu erleben war. Ein Höhepunkt wird sein Duett mit der Sopranistin Vera Semieniuk sein. Anja Benndorf unterhielt sich mit dem aus der Oberpfalz stammenden 41-jährigen Sänger über seine Leidenschaft für Queen.

Herr Engelstaedter, wie lange interpretieren Sie schon die Welthits von Queen, und fühlen Sie sich dann auch ein kleines bisschen wie Freddie Mercury?

Es fing alles 2005 an, als ich eine kurzfristige Anfrage von der Tribute Band Flash bekam, ob ich für eine größere Show einspringen könnte, weil sich die Band von ihrem ehemaligen Sänger getrennt hatte. Freddie wir nie ersetzbar sein, und das ist auch gut so. Er ist eine Ikone der Rockmusik und der wahrscheinlich beste Entertainer aller Zeiten. Mir ist es wichtig, die Songs von Queen nah am Original und doch mit eigener Note auf die Bühne zu bringen. Der Vergleich mit Freddie erfolgt automatisch, aber viel mehr vom Publikum oder der Presse als von mir selbst. Es gibt etliche Queen-Tributebands, es gibt Queen-Musicals, einen Queen-Film: Warum ist Queen fast 30 Jahre nach dem Tod ihres charismatischen Frontmannes noch so populär? Die Musik von Queen ist meines Erachtens völlig zeitlos. Wenn man die Welthits heute im Radio hört, haben sie auf keinen Fall etwas von ihrer Power und ihrer Eingängigkeit verloren. Natürlich ist es auch die Stimme von Freddie Mercury, die einen einfach in den Bann zieht. Bei mir ist es nach all den Jahren immer noch so. Wieso hat es der Band nicht geschadet, dass sie 1984 im südafrikanischen Sun City auftrat und damit gegen den allgemeinen Boykott-Aufruf verstieß? Das war schwer zu verstehen, warum Queen, aber vorher auch schon Frank Sinatra oder Rod Stewart dort aufgetreten sind. Es gab heftige Kritik von Presse und Fans, aber die Band war eine der größten der Welt und wollte dort unbedingt spielen. Die zurecht geübte Kritik prallte an ihr einfach ab. Was war Ihrer Meinung nach der größte Auftritt von Queen? Der beim Live-Aid-Konzert? Ich glaube, ja. Jedes Mal, wenn ich mir wieder das Video vom Live-Aid-Konzert ansehe, bin ich beeindruckt von dieser Intensität und dieser kraftvollen 20-Minuten-Show. Ein legendärer Moment. Freddie und Queen haben allen anderen Acts die Show gestohlen, es war unfassbar! Wenn Sie mit Leidenschaft Queen-Songs singen, werden diese Ihnen vermutlich auch persönlich gefallen. Wann haben Sie die Welthits der Gruppe für sich entdeckt? Leider relativ spät. Ich wuchs zwar mit Rockmusik auf, aber Queen war nicht dabei. Ich schaute 1992 das Freddie-Mercury-Tribute-Concert live im Fernsehen mit all den großen Stars der Pop- und Rockgeschichte, die an diesem Abend die Songs von Queen interpretierten. Da wurde mir erst klar, wer dieser Freddie überhaupt war, und ich begann, mich mit der Musik von Queen und mit dem Sänger zu beschäftigen. Was gefällt Ihnen an der Musik von Queen? Der einzigartige Sound der Band durch sämtliche Genres der Musik. Klassik, Pop, Rock, Funk, gepaart mit der großartigen Stimme Freddie Mercurys. Haben Sie einen Lieblingssong von Queen? Das ist schwer, da gibt es viele. Festlegen kann ich mich nicht, aber ich singe sehr gerne „Who Wants To Live Forever“. Gibt es ein Lied, das schwer zu singen ist? Bohemian Rhapsody vielleicht? Es gibt nicht viele Songs von Queen, die nicht schwer zu singen sind. Freddie hatte eine enorme Range über fast vier Oktaven. Ich habe das Glück, dass ich auch über eine große Range verfüge, das macht die ganze Sache ein wenig leichter. Dennoch müssen Sie üben, denke ich. Wie lange brauchen Sie, um einen neuen Queen-Titel einzustudieren? Und wie groß ist Ihr Repertoire an Liedern dieser Band? Das Einstudieren geht eigentlich relativ flott. Ich mache viel auditiv, da bin ich am schnellsten und kann mir die Songs am besten einprägen. Mittlerweile dürfte ich rund 40 Queen-Songs drauf haben. Ihre Vier-Oktaven-Stimme ist Ihr Kapital. Wie schützen und pflegen sie diese? Stimmpflege ist sehr wichtig, aber oft nicht so einfach, weil ich schon ein enormes Pensum an Shows absolviere. 100 Shows im Jahr mit verschiedenen Programmen, nicht nur Queen, müssen gut organisiert werden, damit man auch mal Pausen hat. Aber: Kein Alkohol, sechs bis sieben Stunden Schlaf pro Nacht und das Vermeiden von stundenlangem Sprechen sind sehr wichtig, wenn man auf Tour unterwegs ist. Erkältungen zu umgehen ist nicht so einfach. Die machen auch vor mir manchmal nicht halt. KONZERT „The Magic of Queen Classic“, morgen, Samstag, 20 Uhr, Evangelisches Gemeindehaus Eisenberg. Restkarten gibt es bei der Verbandsgemeindeverwaltung in Eisenberg, zu erreichen unter Telefon 06351/407-444, beim RHEINPFALZ-Ticket-Service, Telefon 0631/3701-6618, unter www.rheinpfalz.de/ticketservice oder www.reservix.de und an den VVK-Stellen von RHEINPFALZ-Ticket-Service und Reservix.

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