Grünstadt Rat erlaubt Bebauung in zweiter Reihe

Mit zehn Ja-Stimmen bei sieben Gegenstimmen hat der Gemeinderat Hettenleidelheim am Donnerstagabend nach einer heftigen und teilweise emotional geführten Debatte entschieden, einem Eigentümer im Baugebiet Ranzenäcker die Errichtung eines weiteren Gebäudes auf seinem Grundstück zu gestatten.

Diesen Vorschlag hatte die Ortsspitze unterbreitet. Ortsbürgermeister Steffen Blaga (CDU), der selbst im Baugebiet Ranzenäcker wohnt, deshalb an der Beratung und Entscheidung nicht teilnahm, begrüßte im Nachgang zur Abstimmung ausdrücklich, dass die Mehrheit der Ratsmitglieder, darunter Vertreter aus allen Fraktionen, für eine Bebauung gestimmt haben. Damit werde in den Ranzenäckern ermöglicht, dass junge Leute sich auf dem Grundstück ihrer Familie niederlassen können. Es sei heute nicht mehr zeitgemäß, darauf zu beharren, dass auf großen Grundstücken nur ein Haus stehen dürfe. Die Nachverdichtung der Bebauung sei auch aus städtebaulicher Sicht zu begrüßen. In der Vergangenheit seien viele junge Hettenleidelheimer in Nachbargemeinden abgewandert, da sie im Ort keine Chance zum Bau eines eigenen Hauses bekommen konnten. Intensiv hatte der Rat darüber debattiert, ob er dem Eigentümer die Ausnahme vom Bebauungsplan gestatten soll. Vor allem von weiten Teilen der SPD-Fraktion gab es Widerstand gegen diesen Vorstoß, den der Gemeinderat bereits 1993 und auch 2011 noch einmal einstimmig abgelehnt hatte. SPD-Fraktionssprecher Axel Mattern sah keine Gründe dafür, die Bebauung zuzulassen, Norbert Schwab (SPD) beklagte, dass der Vertrauensschutz, den Bauherren im Baugebiet Ranzenäcker bislang genossen hatten, jetzt nicht mehr gegeben sei. Ähnlich argumentierte auch Norbert Mittrücker (CDU), der als einziger Vertreter seiner Fraktion gegen den Antrag stimmte. Beschlossen wurde, einen Teilbereich des Bebauungsplans für das betroffene Grundstück zu ändern. Die Kosten hierfür muss der Grundstückseigentümer tragen, der die Kostenübernahmen bereits signalisiert hat. Großer Vorteil für den Antragsteller ist, dass sich der Gemeinderat nicht dafür entschieden hat, den Bebauungsplan generell zu ändern, was ebenfalls ausgiebig diskutiert worden war. Durch die Änderung, die jetzt nur das eine Grundstück betrifft, kann recht zügig Baureife erreicht werden. Genehmigt hat der Gemeinderat zwei weitere Bauvorhaben, einmal zum Ausbau ein Dachgeschosses und zum Teilabriss einer Scheune, die neu mit einem Pultdach wieder aufgebaut werden soll.

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