Grünstadt Pfarreien müssen Pfarrheime aufgeben

Pfarrer Joachim Voss vor dem Pfarrheim St. Josef in Hettenleidelheim – das gut genutzt wird und deshalb wohl erhalten bleiben wi
Pfarrer Joachim Voss vor dem Pfarrheim St. Josef in Hettenleidelheim – das gut genutzt wird und deshalb wohl erhalten bleiben wird.

Die katholischen Pfarreien im Bistum Speyer müssen darüber nachdenken, von welchen Pfarrheimen sie sich trennen werden. Denn insgesamt, so argumentiert das Bistum, gibt es mit Blick auf die geringer werdende Anzahl an Katholiken zu viele Gebäude. Bistumssprecher Markus Herr formuliert es so: „Wenn wir alles so lassen wie es ist, zahlen wir irgendwann nur noch für Gebäude.“ Das Bistum hat alle Pfarreien in der Diözese aufgefordert, ein „bedarfsgerechtes Gebäudekonzept“ zu entwickeln und dabei Größenvorgaben gemacht. Die Frage für die Pfarreien ist dabei: Welche und wie viele Gebäude brauche ich für die Seelsorge? Nur für Pfarrheime, deren Nutzung als „sinnvoll und notwendig für die seelsorgliche Arbeit“ eingeschätzt wird, soll es in Zukunft noch Zuschüsse bei größeren Instandhaltungsarbeiten geben, sagt Herr. Eine Frist für die Fertigstellung des Gebäudekonzeptes gibt es nicht. Eine Zielvorgabe schon: Insgesamt sollen die Pfarrheimflächen im gesamten Bistum um etwa die Hälfte reduziert werden. Von den rund 400 Pfarrheimen mit einer Gesamtfläche von rund 140.000 Quadratmetern soll künftig eine kleinere Anzahl mit etwa 70.000 Quadratmetern übrig bleiben. Die Pfarrei Heilige Elisabeth Grünstadt hat eine Pfarrheimfläche von 1731 Quadratmetern, die nach den Indexzahlen berechnete Zielvorgabe liegt laut Bistum bei 1143 Quadratmetern. Heißt: Die Fläche muss um 34 Prozent verringert werden. Die Pfarrei Heiliger Lukas in Hettenleidelheim hat eine Pfarrheimfläche von 1315 Quadratmetern, das Ziel ist es, künftig nur noch 947 Quadratmeter zu haben. Die Fläche muss um 28 Prozent verringert werden. Für die alten Pfarrhäuser gibt es keine Zielvorgaben, aber auch hier müssten sich die Pfarreien die Frage stellen, ob sie die (pfarrerlosen) Gebäude noch alle brauchten, sagt Bistumssprecher Herr. Die Pfarrer Martin Tiator von der Pfarrei Heilige Elisabeth in Grünstadt und Joachim Voss von der Pfarrei Heiliger Lukas in Hettenleidelheim machen deutlich, dass in den Orten bereits Gebäude veräußert wurden, um diesem Ziel näher zu kommen. Beide gehen davon aus, dass die Trennung und Verkleinerung von Gebäuden in einem Zeitraum, der sich über die nächste Dekade erstreckt, passieren wird. „Es gibt diese Vorgabe aus Speyer schon eine Weile und wir haben in Absprache mit den örtlichen Gemeindevertretern hier auch bereits gehandelt“, sagt Pfarrer Tiator. So sei in seiner Großpfarrei, die sich über das halbe Leiningerland erstreckt, in Boßweiler schon das Pfarrhaus verkauft worden. Auch vom Bethaus in Asselheim habe sich die Kirchengemeinde in früheren Jahren getrennt. Tiator weiß: „Es geht bei der Anweisung aus Speyer nicht darum, gut genutzte Gebäude, in denen regelmäßig Veranstaltungen und Gruppenstunden angeboten werden, loszuwerden, sondern um einen Prozess, der immer in Abstimmung mit der Gemeinde vor Ort passiert.“ Kirchliche Gebäude gibt es in der Grünstadter Pfarrei in Kirchheim mit einem Gemeindehaus, in Dirmstein, in Großkarlbach mit einem Pfarrhaus, in Neuleiningen und Bockenheim ebenfalls mit Pfarrhäusern, in Obrigheim mit einem Jugendheim und in Rodenbach, wo in der Kirche ein Saal zur Verfügung stehe, der regelmäßig genutzt werde. „Wenn wir uns von weiteren Immobilien trennen, dann passiert das nicht von heute auf morgen, die Leute in den Gemeinden werden informiert und in die Entscheidungen eingebunden“, betont Tiator. In der Pfarrei Heiliger Lukas Hettenleidelheim, zu der auch Eisenberg gehört, stellt sich die Situation ähnlich dar. Voss sagt: „Wir haben uns in Eisenberg vom Thomas-Morus-Haus getrennt, das wird uns von der Diözese auf die Forderung nach einer Verkleinerung der Flächen angerechnet.“ Insgesamt bestehe sicher Handlungsbedarf, das werde auch in den Verwaltungsgremien der Kirchengemeinde erkannt. In der Pfarrei von Voss gibt es verschiedene Gebäude, die regelmäßig genutzt werden, aber auch Pfarrhäuser, die derzeit leer stehen und unbewohnt sind. In Ramsen, wo die Kolpingfamilie das Pfarrheim intensiv nutzt und auch eine Bücherei im Gebäude untergebracht ist, stehen 410 Quadratmeter zur Verfügung. Das Pfarrheim in Carlsberg (402 Quadratmeter) werde ebenfalls genutzt. Die Kosten für dieses Gebäude deckt die Kirchengemeinde durch die Ortskirchensteuer. Die Pfarrräume in Hertlingshausen umfassen 67 Quadratmeter. Im Pfarrheim in Hettenleidelheim (193 Quadratmeter) unterhält die örtliche Kolpingfamilie ihr Domizil. Außerdem treffen sich hier auch andere Gruppierungen zu Versammlungen. Zum Immobilienbestand gehört zudem das ehemalige Schwesternheim in Hettenleidelheim, in dem heute die Bücherei untergebracht ist, die von einem überaus umtriebigen Team zu einer Begegnungsstätte gemacht worden ist.

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