Grünstadt Naturschützer haben Bedenken

Bei seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hat der Ortsgemeinderat Carlsberg am Donnerstagabend im Bürgerhaus Hertlingshausen alle wesentlichen Entscheidungen getroffen, die vor der Umlegung für das Neubaugebiet „Am Ringelsberg 2016“ notwendig waren. Es ging vor allem um die Absegnung des Konzeptes für die Ausgleichsflächen und um die Abwägung des Satzungsbeschlusses.

„Da innerhalb des Planungsgebietes keine Möglichkeiten für die Kompensation gegeben sind, wurden externe Flächen dafür vorgesehen“, informierte Bürgermeister Werner Majunke (CDU). Insgesamt sind es rund 26.000 Quadratmeter, von denen etwa 4000 Quadratmeter dem Ökokonto der Verbandsgemeinde Leiningerland zugeschlagen werden und bei späterem Bedarf für den Ausgleich versiegelter Areale angerechnet werden können. Nach dem vorliegenden Konzept soll angrenzend an den Geltungsbereich „Am Ringelsberg 2016“ eine Ackerfläche mit hochwertiger Grassaat und Kräutern aufgewertet werden. Darüber hinaus dienen am nördlichen Ortsrand zwei bewaldete Areale als Kompensationsflächen: Der eine Teil davon soll sich ohne Eingriffe natürlich entwickeln und der andere Teil durch Pflegearbeiten umgestaltet werden mit dem Ziel, den Bestand an wertvollen Eichen und Edelkastanien zu erhöhen und den von Buchen zu verringern. „Die betreffenden Grundstücke gehören alle der Ortsgemeinde“, erläuterte Majunke. Das Konzept wurde einstimmig abgesegnet. Etwas länger zu befassen hatte sich der Rat mit den Stellungnahmen von Behörden und Trägern öffentlicher Belange nach der Offenlage des Vorentwurfs zum Bebauungsplan. 65 Institutionen hätten die Chance gehabt, sich zu äußern. Vorgelegen haben letztendlich 22 Schreiben mit Anregungen, Hinweisen und Kritik sowie die Einwendung eines Privatmannes, über die einzeln zu befinden war. Nennenswerte Anmerkungen kamen vor allem von Natur- und Umweltschützern. Der Nabu Eisenberg-Leiningerland zweifelt sogar die Sinnhaftigkeit des Baugebietes an. Überprüfungen hätten gezeigt, dass es innerörtlich ausreichend Baugrundstücke gebe, heißt es in der Stellungnahme. „Eine ordentliche Recherche des Nabu kann nicht stattgefunden haben“, sagte Majunke. Der Bürgermeister stellte klar, dass die Ortsgemeinde die Innenentwicklung (Schließen von Baulücken) der Außenentwicklung (Ausweisen von Neubaugebieten) vorziehe, doch allein daraus, dass Flächen vorhanden sind, lasse sich nicht deren Verfügbarkeit oder Eignung zum Errichten von Häusern ableiten. „Für die meisten freien Grundstücke gibt es keine Nachfrage, weil sie viel zu groß sind, oder die Eigentümer wollen sie nicht verkaufen“, so der Ortschef. Zu der Anmerkung des Nabu, dass der Geltungsbereich „Am Ringelsberg 2016“ über das als Wohngebiet vorgesehene Areal im Flächennutzungsplan hinausrage, wies er darauf hin, dass die angesprochenen Flächen als regionaler Grünzug erhalten blieben und der Zuschnitt des Baugebietes von der Struktur- und Genehmigungsdirektion abgesegnet worden sei. Dieter Winnewisser (SPD) enthielt sich bei der Abstimmung zu diesem Punkt, weil er einige Bedenken des Nabu teilt. Auch gegen den Abwägungsvorschlag der Verbandsgemeinde votierte der Sozialdemokrat (und Werner Diefenbach, FWG, enthielt sich), als es um die privaten Einwendungen ging. „Es ist falsch, dass wir hier keine Einigung erzielen“, erklärte er. Majunke entgegnete, dass alles versucht worden sei. Man habe im Interesse der Allgemeinheit entschieden. Zudem sei der Bereich „Am Ringelsberg 2016“ schon vor 20 Jahren als Wohngebiet festgelegt worden.

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