Grünstadt Mix aus Down Under und Europa

Lassen sich im Gewölbekeller des Hofguts Schraut auch vom Wein inspirieren: Petra Kleinherne, Botschafterin Anna Elisabeth Prinz
Lassen sich im Gewölbekeller des Hofguts Schraut auch vom Wein inspirieren: Petra Kleinherne, Botschafterin Anna Elisabeth Prinz, Edbin Tutta, Veronika Krobs und Tsering Hannaford (von links); hockend der Singer-Songwriter Lior

«BATTENBERG.» Der internationale Austausch ist eine Idee der deutschen Botschafterin in Australien, Anna Elisabeth Prinz, die die kleine Gruppe auch begleitet. „In Slowenien läuft seit rund 25 Jahren ein Art Circle Project, bei dem sich Künstler zum gemeinsamen Arbeiten in Weingütern treffen“, erzählt sie. Es seien jedoch nur wenige Länder eingebunden gewesen. Das habe sie geändert, als sie von 2013 bis 2016 als Botschafterin auf der Balkanhalbinsel tätig war. „Heute beteiligen sich Künstler aus 13 Nationen“, berichtet Prinz. Zum Abschluss der Symposien werden die entstandenen Werke regelmäßig in der Vila Vilpolze bei Nova Gorica der Öffentlichkeit präsentiert. „Da ist inzwischen ein kleines Museum entstanden“, so Prinz. Die Idee nahm sie mit nach Australien – ihre nächste Wirkungsstätte. Ein ähnlich gestaltetes Art Circle Residence Program wurde aufgelegt. „Im vergangenen Jahr haben wir mit einheimischen Künstlern und Kulturschaffenden aus Deutschland und Slowenien vier Symposien in australischen Winzerbetrieben veranstaltet“, so Prinz, die aber eine neue Komponente einführte: Zur abschließenden Vernissage findet ein Konzert statt. Im Mai 2018 gründete sie die Not-for-profit-Organisation Art Circle Australia in der Hauptstadt Canberra, um Spenden akquirieren zu können. Jetzt ist in das Art Circle Residence Program erstmals ein deutsches Weingut eingebunden. Die Verbindung zum Hofgut Schraut kam über Veronika Krobs zustande, eine der Teilnehmerinnen des internationalen Austausches. Die 52-Jährige, die heute in München lebt, hat 1975 bis 1985 in Battenberg gewohnt und pflegt bis heute freundschaftliche Beziehungen zu dem Dorf. „Ich habe die Familie Schraut für das Projekt vorgeschlagen“, erläutert Krobs, die das tolle Ambiente auf der Burg lobt. Hausherrin Beate Schraut verrät: „Unterkunft und Verpflegung werden von uns gesponsert.“ Im kürzlich sanierten Gewölbekeller des Hofgutes werden Weinfässer bunt bemalt. Auch entstehen schön gestaltete Flaschenetiketten und große Gemälde. Krobs, die sich im abstrakt-expressiven Stil zu Hause fühlt, malt in Acryl. Lieber zu Ölfarbe greift Petra Kleinherne, die ursprünglich aus Recklinghausen stammt und vor 38 Jahren nach Melbourne ausgewandert ist. Sie bannt vor allem abstrakt-figurative Landschaften auf die Leinwand. Kleinherne schwärmt: „Das Licht hier in der Pfalz lässt die Farben schöner leuchten. In Australien haben wir extrem weißes Licht.“ Das hat auch Tsering Hannaford aus Adelaide festgestellt, deren Landschaften sehr detailgetreu und naturalistisch sind, ebenso wie ihre Stillleben und Porträts. Unter anderem hat die junge Frau, die das erste Mal beim Art Circle Residence Program dabei ist, Beate Schraut beeindruckend echt dargestellt – fast wie auf einem Foto. Geometrische Formen sind das Steckenpferd von Edbin Tutta aus dem slowenischen Nova Gorica. Er fertigt unter anderem Schwarz-weiß-Collagen an, bemalt aber auch Essteller aus Porzellan. Letztere werden heute Abend nicht zu sehen sein, wenn der Singer-Songwriter Lior zur Klavierbegleitung von Professor Paul Grabowsky die Gäste der Vernissage unterhält. Wie Prinz berichtet, werden die Musiker am kommenden Dienstag in der australischen Botschaft in Berlin auftreten. „Danach geht es mit der ganzen Gruppe mit Ausnahme von Paul nach Vizinada in Istrien“, kündigt sie an. In dem kleinen kroatischen Dorf, aus dem eine Familie nach Australien ausgewandert ist, wird Lior zudem einen öffentlichen Musikworkshop anbieten. TERMIN Heute, Freitag, ab 17 Uhr, findet im Gewölbekeller des Battenberger Hofgutes Schraut die Vernissage statt. Ab 18.30 Uhr konzertieren die beiden in Australien sehr populären Musiker Lior (Singer-Songwriter) und Professor Paul Grabowsky (Komponist und Pianist). Eintritt: 20 Euro.

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