Grünstadt Mit Witz und Stimmvolumen

Beeindruckten das Publikum: (von links): Stefan Lex, Christiane Linke und Zsuzsa Debre vom Ensemble Pomp-A-Dur.
Beeindruckten das Publikum: (von links): Stefan Lex, Christiane Linke und Zsuzsa Debre vom Ensemble Pomp-A-Dur.

Eine große Freude hat am Samstagabend der Tenor Stefan Lex mit der Sopranistin Christiane Linke und dem Ensemble Pomp-A-Dur dem Publikum im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg bereitet. Mit bekannten Melodien aus Musicals, Operetten und Opern begeisterten die ausgezeichneten Musiker so sehr, dass sie am Ende mit stehendem Beifall belohnt und natürlich nicht ohne Zugaben von der Bühne gelassen wurden.

Dabei sind jedoch nicht allzu viele Zuschauer gekommen. Gerade einmal halb gefüllt ist der Theaterraum. Lex nimmt die Situation mit Humor und sagt gut gelaunt: „Wenn Sie wüssten, welchen Aufwand der Veranstalter treiben musste, um unseren Wunsch zu erfüllen, keinesfalls mehr als 250 Besucher zuzulassen.“ Man habe keinen vollen Konzertsaal haben wollen, sondern schlicht „das beste Publikum“. Der gebürtige Essener reißt einen Witz und gibt sogleich mit „La Donna È Mobile“ aus Verdis „Rigoletto“ eine Kostprobe seiner voluminösen Stimme und seines langen Atems. Christiane Linke, mit der Lex schon beim Neujahrskonzert mit dem Johann-Strauß-Orchester zu erleben war, präsentiert als erstes „O mio babbino caro“, die Arie der Lauretta aus der Puccini-Oper „Gianni Schicchi“. Aus „My Fair Lady“ singt sie „Ich hätt` getanzt heut` Nacht“. Ausgezeichnet: „Höre ich Zigeunergeigen?“ aus der Operette „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kálmán. Mit großer Inbrunst fragt sie: „Wo wohnt die Liebe?“ Eine Rolle in diesem musikalischen Bühnenwerk hatte einst auch der Operettenkönig Robert Stolz, von dem Linke und Lex gemeinsam „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ vortragen. Das Auditorium gerät dabei ganz aus dem Häuschen, singt kräftig mit, ebenso wie bei „Ja, das alles auf Ehr`“ aus dem „Zigeunerbaron“. Im Duett wird unter anderem auch das temperamentvolle Trinklied aus „La traviata“ dargeboten. Zusammen klingen die Stimmen wunderschön, „und das ganz ohne Alkohol“, wie Stefan Lex, der sehr humorvoll moderiert, augenzwinkernd anmerkt. Begleitet werden die Sänger von geballter Frauenpower: einem sehr gut eingespielten, international besetzten Sextett. Die Mitglieder stammen aus Neufundland, der Ukraine, Kasachstan, Brasilien, Ungarn und – ganz unspektakulär – aus Gummersbach. Die Westfälin ist die Pianistin Sigrid Althoff, die das Ensemble gegründet hat und auch leitet. Sie ist eine Koryphäe an den Tasten, mitunter ist kaum zu glauben, dass auch sie nur zehn Finger hat. Zu Gehör bringt sie mit enormem Feeling und Können unter anderem Mozarts „Sonata Facile“ und das Stück „Memory“ aus dem Musical „Cats“. Einfach unter die Haut gehend und zum Dahinschmelzen! Ganz zart begleitet Althoff die Cellistin Daria Gusakova, die mit der Melodie des Schwans aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens entzückt. Beeindruckendes leistet die Erste Geigerin Zsuzsa Debre, die eine fast 300 Jahre alte italienische Violine spielt, bei einem Part aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Fantastisch ist auch ein Solo der Klarinettistin Isabelle Bach. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Mitglieder von Pomp-A-Dur Virtuosen sind. Dabei entlocken sie ihren Instrumenten mit Leichtigkeit und sichtlichem Spaß wundervolle Klangkombinationen – leicht und gefühlvoll ebenso wie kraft- und temperamentvoll. Lebhaft und fröhlich bringt das Ensemble „Frauen und Wein“ von Gerhard Winkler zu Gehör. Zum Abschluss gibt es eine Kombination aus italienischen Melodien, die die Stimmung im Saal zum Höhepunkt bringen, darunter „Capri-Fischer“, „O sole mio“ und das „Chianti-Lied“.

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