Grünstadt Meister des Comedy-Rock meisterhaft interpretiert

Grandioser Saxofonist: Daniel Guggenheim. Geburtstagskind Christian Majdecki sorgt an den Drums für den richtigen Groove.
Grandioser Saxofonist: Daniel Guggenheim. Geburtstagskind Christian Majdecki sorgt an den Drums für den richtigen Groove.

Geniale Musiker haben am Samstagabend Frank-Zappa-Fans auf der Burg Altleiningen glücklich gemacht. Im Theatersaal der alten Festung stand die Band Grandsheiks auf der Bühne. Ein großes Publikum hat sie allerdings nicht angezogen: Knapp 50 Personen machten es sich in den Polsterstühlen gemütlich – ebenso viele, wie auch vor dem Konzert den Schülern des Schlagzeugers Christian Majdecki zugehört haben.

„Normalerweise kommen so zwischen 80 und 160 Leute zu unseren Auftritten“, zeigt sich Majdecki etwas enttäuscht – zumal auch kein Eintritt verlangt wird. Aber die gute Laune lässt sich der Carlsberger durch die maue Resonanz nicht verderben – feiert er doch an dem Tag seinen 41. Geburtstag und seine Bandkollegen haben ihm zu diesem Anlass einen Gratis-Gig geschenkt. Als Quintett beginnen sie mit einem langen schwungvoll-jazzigen Intro, in das hinein dann Maximilian Hilbrand das Auditorium begrüßt. Der charismatische Mittfünfziger ist mit Zappas eigenwilligen Kompositionen groß geworden und hat sie komplett verinnerlicht. Im Rampenlicht formt der Schauspieler, der freiberuflich in der Theater- und Filmbranche tätig ist, jeden Ton mit viel Gestik und Mimik. Die satirischen Texte des vor 25 Jahren verstorbenen Comedy-Rock-Meisters singt er augenzwinkernd mit enormem Ausdruck und einer Stimme, die ein breites Klangspektrum aufweist. Leider hebt er sich nicht deutlich genug von den Instrumentalisten ab – insgesamt ist das Burgtheater kein idealer Konzertsaal. Ausgezeichnet heraus kommt Daniel Guggenheim am Saxofon. Der 64-jährige, gebürtige Schweizer, der bei Grandsheiks auch am Keyboard sitzt, mit Nena und Udo Lindenberg zusammengearbeitet hat und international tätig ist, bläst mit extremer Hingabe. Seine gefühlvollen Soli werden mit Zwischenapplaus bedacht. Ebenso wie das hervorragende Spiel der beiden Gitarristen, Jörg Heuser und Thomas Schmittinger. Beide beeindrucken auf ihre Weise, wobei der gebürtige Mainzer Heuser (53) der wildere von ihnen ist und sein Faible für Zappa durch Bart- und Haartracht auch äußerlich demonstriert. Die Batterie an Effektgeräten zu seinen Füßen und den Vibratohebel seines Instrumentes häufig nutzend, fegt der promovierte Musikpädagoge über die Saiten. Eher sanftere Passagen sind von Schmittinger zu hören, der an der Hogeschool voor de Kunsten im niederländischen Arnheim studiert hat. Am Bass sorgt Andreas Mertens zuverlässig für den Rhythmus. Der 45-Jährige hat als praktischen Teil seines Musikdiploms an der Uni Mainz einen Auftritt mit Sheik Yerbouti absolviert, der 1992 von ihm mitgegründeten Frank-Zappa-Tribute-Band, aus der im Februar 2012 die Grandsheiks hervorgegangen sind. Großartig interpretieren die sechs Musiker die gewöhnungsbedürftigen Progressive-Rock-Stücke ihres amerikanischen Idols. Präsentiert werden unter anderem „Carolina Hardcore Ecstasy“ vom Album „Bongo Fury“, „I Am The Slime Oozing Out Of Your TV Set“, „Broken Hearts Are Assholes“ und „Why Does It Hurt When I Pee“. Als Zugabe gibt es „My Guitar Wants To Kill Your Mama“, das 1969 von Mothers of Invention gespielt wurde.

x