Bad Dürkheim Mehrere Seiten des Saiteninstruments

Als Duo Popp&Roß treten der Gitarrist Jens-Uwe Popp (rechts)und der Mandolinenspieler Jürgen Roß beim 22. Festival Gitarre plus
Als Duo Popp&Roß treten der Gitarrist Jens-Uwe Popp (rechts)und der Mandolinenspieler Jürgen Roß beim 22. Festival Gitarre plus des Förderkreises ehemalige Synagoge Weisenheim am Berg auf.

Auch 2018 ist am ersten Februar-Wochenende wieder das Festival Gitarre plus in der Ehemaligen Synagoge in Weisenheim am Berg. In diesem Jahr hat Kurator Martin Müller für den Förderkreis Ehemalige Synagoge interessante Solisten und Duo-Formationen engagiert. Dabei sind alte Bekannte wie das Café del Mundo und Kombinationen von Gitarre mit Cello oder Mandoline.

Eröffnet wird das Festival am Freitag, 2. Februar, 20 Uhr, mit dem Duo Zaruk. Gitarrist Rainer Seiferth und die Cellistin Iris Azquinezer spielen Musik der sephardischen Juden. Das Duo wurde 2005 durch einen Tonmeister zusammengebracht, der mit beiden bei getrennten Projekten arbeitete. Er spielte dem Gitarristen Aufnahmen der Cellistin vor und umgekehrt. Beide Male sprang der Funke über. Seiferth brachte Jazz und Improvisation mit, die Cellistin ihren klassischen Hintergrund und ihren Bezug zur jüdischen Musik. Seiferth begann als Rock-Gitarrist, dann studierte er klassische Gitarre. Er lebt in Spanien, wo er mit bekannten Musikern aus den Bereichen Jazz und Weltmusik zusammenarbeitet. Augustin Wiedemann wird am Samstag, 3. Februar, ab 17 Uhr mit einem Solokonzert auftreten. Auf dem Programm stehen Werke von Roland Dyens, einem zeitgenössischen Gitarristen und Komponisten, der in seinem Schaffen Jazz und Klassik miteinander verband. Bemerkenswert sind auch Dyens Arrangements französischer Chansons. Wiedemann selbst ist ebenfalls ein Wanderer zwischen verschiedenen musikalischen Welten. So hat er auf dem Album „Bach meets Monk“ eine Violinsonate des barocken Meisters auf die Gitarre übertragen und spielt die berühmte Ballade „’round Midnight“ des Jazzers. Sein Programm für Weisenheim heißt „Kontraste“. Später am selben Abend, ab 20.30 Uhr, kommen alte Bekannte in die ehemalige Synagoge: Jan Pascal und Alexander Kilian, bekannt als Café del Mundo. Die beiden Gitarristen haben mit ihrer Spielfreude und Virtuosität schon in der Vergangenheit die Zuhörer begeistert. In diesem Jahr präsentieren sie die Musik Manuel de Fallas. Der 1876 in Cadiz geborene Komponist war mit Isaac Albeniz und Claude Debussy befreundet und von ihnen beeinflusst. Zusammen mit Garcia Lorca widmete sich de Falla der andalusischen Volksmusik. De Falla gilt als wichtigster Erneuerer des spanischen Musik. Am frühen Sonntagmorgen, um 8.30 Uhr, wird der Kurator des Festivals, Martin Müller, wieder das inzwischen schon traditionelle „Konzert ohne Beifall“ spielen. Müller ist nicht nur ein Kenner brasilianischer Musik, er ist auch ein unermüdlich kreativer Komponist, der Jazz, Klassik und Latin zu seinem ganz persönlichen Stil verbindet. Er wird eine Dreiviertelstunde lang neue Werke vorstellen und dabei in die morgendliche Stille eine besondere meditative Atmosphäre zaubern. Am späteren Sonntagmorgen, ab 11 Uhr, wird die Kombination Gitarre und Mandoline zu hören sein. Jens-Uwe Popp studierte klassische Gitarre in Hamburg und Lübeck. Popp hat mit dem David Orlowsky Trio schon zwei Echos in der Sparte „Klassik ohne Grenzen“ gewonnen und spielte zehn Jahre lang im Giora Feidman Trio. Seit 1998 musiziert er mit dem Mandolinisten Jochen Roß. Der studierte klassische Mandoline und Klavier und vertiefte seiner Ausbildung im Bereich Alte Musik. Mit Popp hat er zwei CD-Produktionen veröffentlicht, „Zeitpunkte“ mit zeitgenössischer Musik und „The Ten Islands“ mit modernen Bearbeitungen schottischer Folklore. Den Abschluss des Gitarrenfestivals gestaltet am Sonntag um 18 Uhr Lothar Theismann mit spanischer Musik aus vier Jahrhunderten. Das Programm reicht von Musik der Vihuela, einer Vorläuferin der Gitarre, zu selten gespielten Fantasien von Luys Milan und Werken von Joaquin Rodrigo bis zu zeitgenössischen Flamenco-Klängen. Theismann will Meilensteine spanischer Gitarrenmusik präsentieren, die sich nicht auf gängige Klischees beschränken.

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