Grünstadt Mann der schnellen Bretter

Christoph Deuker macht Skier mit einer speziellen Bürste wieder fit für den Schnee.
Christoph Deuker macht Skier mit einer speziellen Bürste wieder fit für den Schnee.

«GRÜNSTADT.» Grünstadt und ein Ski-Service? Nicht unbedingt die Kombination, die man hier im wenig Schnee verwöhnten Leiningerland vermuten würde. Doch gibt es einen kleinen Laden in der Kirchheimer Strasse 25a, in dem Inhaber Christoph Deuker den Ski-Service „Gipfelmeer“ anbietet.

Wie er denn auf die Idee gekommen ist? Ihn habe es genervt, seine Ski zum Aufbereiten immer ins Auto zu laden und nach Mannheim zu fahren, erzählt der Sausenheimer, der selbst begeisterter Skifahrer ist. Vor acht Jahren hat der 48-Jährige am Grünstadter Verladeplatz mit seinem Service angefangen. Seit zwei Jahren sei er in der Vorstadt in den Räumen der ehemaligen Schreinerei Staufer. Seines Wissens nach sei er der Einzige im Leiningerland, der Skier ausbessert, Kanten und Belag schleift, wachst und verleiht. Rund 50 Paar der Bretter in der Größe von 70 bis 190 Zentimetern hat er im Laden. Dazu noch das entsprechende Zubehör wie Ski-Schuhe, Helme und Stöcke. Die Schleifmaschine, die er zum Bearbeiten der Bretter braucht, habe er für rund 5000 Euro gebraucht gekauft und sich für seine Bedürfnisse umgebaut. „So wie sie jetzt dasteht, würde die Maschine etwa 12.000 Euro kosten“, sagt Deuker. Die Maschine, sei – sehr vereinfacht ausgedrückt – ein gesinterter Stein, in den ein kleiner Diamant feine Rillen ritzt. Damit bekomme man die feinen Rillen auf die Ski, die so wichtig sind, um das Wasser abzuleiten. „Je wärmer die Temperaturen beim Skifahren, desto mehr Struktur muss drauf. Je kälter es ist, desto weniger“, erklärt Deuker. Mit der Materie kennt er sich aus, er hat Sport und Soziologie studiert. Nach seinem Studium habe er unter anderem einige Jahre bei einem Skigroßhändler in der Nähe von Darmstadt sowie bei Engelhorn sports in Mannheim Skier verkauft. Dabei lernte er auch so manche Stars aus dem Skisport kennen, was toll gewesen sei. „Der ehemalige deutsche Ski-Rennläufer Frank Wörndl hat mehrere Produktschulungen in meiner damaligen Firma gemacht. Und ich war dabei, als der Super-G-Spezialistin Petra Haltmeyer die Rennschuhe angepasst wurden“, berichtet Deuker. Das Geschäft ist einer von drei Standbeinen Deukers, dessen Familie aus Österreich stammt. Weil sein Vater bei der BASF Ludwigshafen Arbeit fand, sei er mit seiner Familie als Kind hier in die Region gezogen. Seinen Lebensunterhalt verdient der Sausenheimer in einem Grünstadter Architekturbüro. Daneben bietet er Akademikern Hilfe bei der Erfassung ihrer wissenschaftlichen Texte an: „Ich kümmere mich um die sehr aufwendigen editorischen Sachen wie Inhaltsverzeichnis, Fußnoten und Layout.“ Dass es dieses Jahr zum ersten Mal Winterferien in Rheinland-Pfalz gibt, komme seinem Geschäft, dass er von Dezember bis Ostern an drei Nachmittagen pro Woche geöffnet hat, zugute. „Das merkt man. Jetzt kommen viele Familien, um sich Skier für die Winterferien zu besorgen“, sagt Deuker. Er selbst komme nur noch einmal im Jahr am Ende der Saison dazu, einen längeren Skiurlaub zu machen, bedauert der 48-Jährige. Er ist Mitglied von „Sonneheim“, einem Verein zur Förderung evangelischer Jugendarbeit im Kreis Bergstraße, der jedes Jahr Ski-Fahrten nach Tschagguns in Österreich anbietet und dort auch eine eigene Hütte hat. Und wo ist das dem Leiningerland am nächsten gelegene Ski- und Rodelgebiet? „Viele Familien fahren zum Mehliskopf im badischen Sand bei Bühl, rund eine Stunde Fahrzeit entfernt“, weiß Deuker. Öffnungszeiten Die Öffnungszeiten von Gipfelmeer-Skiservice sind: Montag und Freitag von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr. Weitere Informationen unter www.gipfelmeer.de.

x