Eisenberg Mancher fährt bis an den Tisch

Ortsvorsteher Detlef Osterheld (links) im Gespräch mit Anlieger Robert Schmidt.
Ortsvorsteher Detlef Osterheld (links) im Gespräch mit Anlieger Robert Schmidt.

Was machen, wenn mal wieder gar nichts geht vor der eigenen Haustür, wenn die Einfahrt von Fremden zugeparkt ist, wenn vor dem Scheunentor des Landwirts die Fahrzeuge von Wanderern stehen, die wohl den ganzen Tag nicht mehr zurückkommen? Mit solchen und ähnlichen Situationen sehen sich die Bewohner des Rosenthaler Hofes ständig konfrontiert. Deshalb hat der Ortsbeirat jetzt Fakten geschaffen, die Anwohner dürfen ihre Grundstücke einzäunen, abtrennen, mit Pollern oder Blumenkübeln so anlegen, dass Fremde im Rosenthaler Hof keine Probleme mehr verursachen können.

„Wir sagen nicht, dass die Eigentümer aktiv werden müssen, wir räumen ihnen jetzt lediglich die Möglichkeit dazu ein“, erklärt beim Termin auf dem Rosenthaler Hof Ortsvorsteher Detlef Osterheld (FWG). Hintergrund ist die Tatsache, dass auf dem Areal des ehemaligen Klosters und teilweise quer durch die Gebäude hindurch Grundstücksgrenzen verlaufen, von einem zum nächsten Quadratmeter der Eigentümer wechseln kann.

Das Problem sind nicht die Anwohner

„Das Problem beginnt schon bei der Zufahrt zum Klosterhof. Diese gehört acht Parteien gemeinsam. Das ist geschichtlich gewachsen, jeder der Eigentümer hat einen Anteil an der Zufahrt, niemand soll die Durchfahrt zu seinen Grundstücken verwehrt werden können“, erklärt Osterheld. Bestätigt wird das von Anlieger Robert Schmidt, der seit 1943 auf dem Rosenthaler Hof lebt. „Unser Problem sind nicht die Anwohner oder deren Besucher, nicht einmal die Gäste des Hotels, denn die parken alle vernünftig oder im Fall des Hotels auf dem eigens für sie angelegten Parkplatz“, beschreibt Schmidt die Situation. „Es kommen Leute angefahren, die ihr Auto ohne zu fragen direkt an meiner Hauswand abstellen, manchmal so, dass wir die Tür zu den Nebengebäude nicht mehr öffnen können“, berichtet Schmidt, dessen Grundstück direkt hinter der Einfahrt zum Rosenthaler Hof beginnt. Ein Sonderfall ist auch sein Haus. Wer sich den Verputz ansieht, erkennt, wo Schmidts Haus endet und das Nachbargebäude beginnt.

Bis an den Tisch

„Eigentlich ist das ein Haus, das früher mal Brüdern gehörte, die jeweils einen Teil davon geerbt haben. Später wurden die Gebäudeteile dann weiterverkauft. Es ist heute so, dass unser Nachbar teilweise der Eigentümer des Daches ist, das wir über dem Kopf haben“, so Schmidt, der auch erzählt, dass er sich an der Erneuerung des Dachs am Nachbargebäude beteiligt habe. Der Anwohner sitzt mit der Familie im Sommer gern auf dem Freisitz vor dem Haus. „Die Besucher fahren dann direkt bis an den Tisch heran, die interessiert das nicht, dass sie hier auf privatem Gelände parken wollen“, berichtet Schmidt.

Hoffen auf Einsicht

„Es gibt eben keine Hinweise darauf, dass der gesamte Rosenthaler Hof Privatgelände ist. Eine Beschilderung würde auch nichts bringen“, sagt Osterheld, der selbst schon Autofahrer angesprochen hat und sich dabei interessante Antworten anhören musste. Dass es in der Mitte des Rosenthaler Hofes eine gepflasterte Fläche gibt, die als eine Art öffentliche Straße erscheint, sei ein weiteres Problem. „Wir hatten 1995 Glück und konnten mit einem Gemeindeanteil von 50 Prozent und mit Hilfe von Dorferneuerungsmitteln diese Art Straße bauen“, so Osterheld. Das bedeute aber nicht, dass das jetzt öffentliches Gelände sei, auf dem es kein Parkverbot gebe und jeder sein Auto abstellen dürfe. Osterheld verweist auf vorhandene Parkflächen in Rosenthal, hofft auf Einsicht bei Besuchern. Letztlich handeln müssen aber die Eigentümer, wenn sie die Situation vor ihren Türen und Toren verändern wollen. Robert Schmidt will erst einmal alles so lassen, wie es vor seiner Tür ist.

x