Grünstadt Männer und ihre Maschinen

Selbst repariert: Roland Drumm mit seiner Harley.
Selbst repariert: Roland Drumm mit seiner Harley.

Über dem Leiningerland waren gestern Flugzeuge zu sehen und zu hören. Der Luftfahrtverein Grünstadt und Umgebung hatte zum Flugtag eingeladen. Bei Sonnenschein machten sich bereits am Vormittag viele auf zum Quirnheimer Berg, um sehen und gesehen zu werden. Vier Männer mit besonderen Maschinen hat Joerg Schifferstein gestern beim Flugplatzfest interviewt.

Roland Drumm

aus Grünstadt kam mit einer Harley zum Flugplatzfest. Wobei Harley zwar auf dem Tank seines Motorrads steht, die Technik aber vom Hersteller Aermacchi kommt. „Die Maschine ist Baujahr 1970. In den 1970er Jahren war die Nachfrage nach Motorrädern rückläufig. Harley Davidson hat damals aus Werbezwecken den Hersteller Aermacchi aufgekauft. Das Unternehmen war vor allem im Rennsport erfolgreich. Und so liefen die Maschinen des italienischen Herstellers bald unter dem amerikanischen Label“, erzählt der 63-Jährige. Der italienische Motorradfahrer Walter Villa sei mit solchen Maschinen mehrfach Weltmeister geworden, weiß Drumm. Vor zehn Jahren etwa – damals mit defektem Motor – hat er das gute Stück erworben, selbst restauriert. „Die Aermacchi ist anders als andere Maschinen. Schaltung und auch der Ständer sind rechts, selbst die Lage der Gänge ist genau andersrum als bei normalen Motorrädern. Da muss man beim Fahren schon mitdenken“, erzählt Drumm. Bei den Donnersberg-Klassik hat er in seiner Klasse gerade erst den zweiten Platz geholt. „Ich fahre die Maschine vor allem zu Ausfahrten oder Veranstaltungen wie dem Flugplatzfest.“ Peter Brusensky kam aus Klein-Winternheim (Kreis Mainz-Bingen) mit seinem Ford A-Modell, Baujahr 1931, nach Quirnheim. Für den 78-Jährigen sind Oldtimer ein Hobby, gleich ob auf vier oder zwei Rädern. „Den Ford habe ich seit drei Jahren, alleine den Motor musste ich fünf Mal ausbauen, die Räder habe ich neu pulverbeschichten lassen, der US-Lack taugt leider wenig“, erzählt er. Neben dem A-Modell besitzt Brusensky auch ein T-Modell. „Mit beiden Fahrzeugen waren wir letzthin bei Opel auf einem Treffen.“ Zwischen drei- und viertausend Kilometer laufe der Oldtimer jedes Jahr. „Ich habe daneben auch ein Alltagsauto, einen Golf“, erzählt der ehemalige Werkstattmeister eines Bahnbetriebswerks, der dort Busse gewartet hat. Das A-Modell ist einer der Hingucker und während Brusensky das kleine Album mit den anderen Fahrzeugen, die er schon gefahren hat, zeigt, wird er immer wieder auf den Top-Zustand angesprochen, den sein Auto hat. Manfred Steiner aus Kaiserslautern präsentiert auch einen Oldtimer in Top-Zustand, allerdings einen Flieger. Der 59-Jährige ist Mitglied im Luftsportverein. Seine Stinson 108 Voyager steht in der Halle des ehemaligen Vorsitzenden Ernst Eymann in Quirnheim und ist einer der Hingucker am Rande des Flugfelds. „Vor drei Jahren habe ich die Maschine aus den USA geholt, in Containern kam sie über den Atlantik“, erzählt Steiner. Er ist froh, den Flieger aufgetrieben zu haben, denn in Europa seien die Stinson selten, wohingegen sie in Amerika noch häufig geflogen werden. „Der Flieger war als Geschäftsmaschine im Einsatz, zuerst an den großen Seen, später in Arizona“, erzählt Steiner, der 20 bis 25 Stunden im Jahr mit seinem besonderen Flugzeug in der Luft ist. „Heute nicht, ich mache mit einer Vereinsmaschine noch einige Schnupperflüge, da muss meine Maschine am Boden bleiben.“ Peter Hammann aus Haßloch wirkt überhaupt nicht kriegerisch, aber er fliegt eine Militärmaschine der Royal-Air-Force, eine legendäre Spitfire. „Ja, die Maschine sieht genauso aus wie das Original, ist aber ein ziviler Nachbau eines Flugzeugherstellers, der sich die Rechte am Namen Spitfire gesichert hat“, erzählt Hammann. Allerdings wiege seine MK 26 beim Abflug lediglich 800 Kilogramm und verfüge auch nur über 250 Pferdestärken. „Das Verhältnis Kraft zu Gewicht ist allerdings genau wie beim Original“, sagt er. Dank Internet sei er mit einem Freund in Kanada auf die Spitfire aufmerksam geworden, habe sie gemeinsam von einem Kanadier britischer Herkunft gekauft und in Containern nach Deutschland gebracht. 30 bis 40 Stunden im Jahr werde die Maschine geflogen, hauptsächlich zum eigenen Vergnügen, weniger zu Flugtagen. „Hier für unseren Verein stelle ich die Maschine gerne aus, sonst weniger, da man als Pilot bei solchen Veranstaltungen sonst nicht zum Fliegen kommt.“

Nachbau einer Militärmaschine: Peter Hammann mit der Spitfire.
Nachbau einer Militärmaschine: Peter Hammann mit der Spitfire.
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x