Grünstadt Lösung für nasses Rathaus

Der Streit um die nasse Rathauswand und die eventuelle Verursachung der Schäden durch die Kirche ist am Ende der Mertesheimer Ratssitzung am Dienstagabend zur Sprache gekommen. Dabei wurde auch bekannt, dass der Beigeordnete Michael Lässig über eine Entscheidung, die er getroffen hat, als die Ortsbürgermeisterin Doris Nitzsche im Urlaub war, keine Informationen weitergegeben hat.

Klarheit darüber, dass das Regenwasser vom Kirchendach doch in den Kanal abgeführt wird, hat ein Gutachten eines Fachbüros gebracht. Wie berichtet, war diese Frage strittig. Den Auftrag zur erneuten Begutachtung hatte Ratsmitglied Markus Bender erteilt und das Gutachten auch bezahlt, wie er in der Ratssitzung zu Protokoll gab und gegenüber der RHEINPFALZ bereits vorab ausgeführt hatte. Bender, dessen Bauunternehmen die Sanierung des Kirchenumfelds im Jahr 2003 vorgenommen hat, ging es auch darum, zu belegen, dass sein Unternehmen ordnungsgemäß gearbeitet hat. Allerdings muss ein Gewerbebetrieb Unterlagen nur zehn Jahre aufbewahren. Und wo die Unterlagen der Gemeinde Mertesheim, die früher im Rathaus aufbewahrt wurden, abgeblieben sind, das ist seit längerem unklar. Schon die Bürgermeister Alfred Grasmück (vor 2007) und Tony Schuck (2007-2014) hatten immer wieder betont, dass ihnen keine Unterlagen übergeben worden seien. Der von Bender beauftragte Gutachter empfiehlt der Gemeinde als große Lösung einen Mauerschnitt und den Einbau einer Nässe-Sperre (teure Lösung). Alternativ sei es möglich, im Rathaus, wo sich im Erdgeschoss die Büroräume befinden, die Tapeten zu entfernen und einen sogenannten Opferverputz anzubringen, damit das Mauerwerk atmen kann. Während alle im Rat die Nachricht, dass der Streit mit der Kirche damit beigelegt werden könne, positiv aufnahmen, war der Ablauf und die Vorgehensweise nochmals Gegenstand der Diskussion. Während der Abwesenheit von Ortsbürgermeisterin Nitzsche hatte der Beigeordnete Lässig entschieden, das Gutachten von Bender zu ermöglichen. Es gab ein Treffen am Kirchengebäude mit dem Gutachter, einem Teil der Ratsmitglieder – vorwiegend aus der Fraktion Bender/Benninghoff – und einigen Personen, die keine Funktion in der Gemeinde haben. Wie erst im Lauf der Beratung bekannt wurde, hat auch Ratsmitglied Hendrik Heinemann an dieser Zusammenkunft teilgenommen. Jörg Spatz war gebeten worden, mit der Feuerwehr die Begutachtung abzusichern. Nicht informiert waren die Ratsmitglieder Hannelore Raudzus, Christine Schwinn und Peter Herbst. In der Sitzung betonten sowohl Lässig als auch Heinemann mehrfach, dass es sich bei der Zusammenkunft nicht um einen offiziellen Termin des Gemeinderats gehandelt hat, auch ein Protokoll zu den Vorgängen sei nicht angefertigt worden. „Bis zum heutigen Tag habe ich nur durch Hörensagen und die Informationen Dritter überhaupt erfahren, dass der Beigeordnete gehandelt hat“, hob Nitzsche in der Sitzung hervor. Das brachte ihr von Ratsmitglied Norbert Benninghoff den Vorwurf ein: „Sie sind schon wieder beleidigt, weil es nicht läuft, wie Sie sich das vorstellen.“ Nachdem er das gesagt hatte, stand er auf und verließ die Sitzung. Benninghoff war vor Grasmück Ortsbürgermeister von Mertesheim. Die übrigen Ratsmitglieder begrüßten, dass jetzt Klarheit besteht. Auch Ratsmitglied Heinemann berichtete, dass er versucht habe, Nitzsche zu informieren, war aber nach eigenem Bekunden davon ausgegangen, dass nach der Rückkehr der Bürgermeisterin der Beigeordnete dies erledigen werde. Wie es mit dem Rathaus weitergehen soll, werde Gegenstand einer späteren Beratung sein, so Nitzsche. Markus Bender empfahl der Ortsbürgermeisterin bei der Entscheidung, den Gutachter ins Boot zu nehmen, der sich auf Mauersanierungen nach Feuchtschäden spezialisiert hat.

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