Grünstadt Lese der frühen Sorten beginnt bereits Mitte August

Die Trauben haben sich schon gut entwickelt, die Winzer rechnen mit einer frühen Ernte.
Die Trauben haben sich schon gut entwickelt, die Winzer rechnen mit einer frühen Ernte.

Ungewöhnlich früh ist die Rebblüte in diesem Jahr gewesen. Mit der Traubenernte ist bereits Ende August zu rechnen. Dies sagt Gerhard Siebert, Vorsitzender der Bauern- und Winzerschaft Grünstadt-Sausenheim, auf Anfrage der RHEINPFALZ.

„Wir hatten zunächst einen kalten Frühling, der extrem warme Mai hat die Natur dann explodieren lassen. Das kommt sehr selten vor“, so Siebert. Bereits Ende Mai hätten die Reben schon in voller Blüte gestanden. Die Rebstöcke seien in einem guten Zustand, Pilzerkrankungen gebe es trotz des aktuell schwül-warmen Wetters kaum oder gar nicht. Der Starkregen in der vergangenen Woche habe zu Windbruch an den Rebstöcken geführt. „Momentan werden die Reben in den Drahtrahmen geflochten. Wegen des Windes kann es sein, dass Triebe abgebrochen sind“, erklärt Siebert. Allerdings dürfte es zu keinen großen Schäden gekommen sein, vermutet der Winzer aus Sausenheim. Die Rebstöcke würden nämlich mit fortgeschrittener Jahreszeit immer robuster und seien nicht mehr so anfällig – auch was Pilzinfektionen betreffe. „Bis jetzt haben wir Glück mit dem Wetter – es gab wenig Niederschläge während der sensiblen Phase des Wachstums“ stellt der Winzer fest. Dass die Lese in diesem Jahr so früh sei, stelle die Betriebe vor eine Herausforderung: Die Mitarbeiter hätten meist im August Urlaub, um dann für die Ernte, die im Normalfall Mitte September starte, wieder vor Ort zu sein. Zudem müsse man abwarten, ob die Essigmücken, die während der warmen Jahreszeit vermehrt auftreten, zu einem Problem bei der Lese würden. „Wegen des starken Niederschlags in der letzten Woche ist der Boden feucht. Das heißt, es waren zeitweise nur die begrünten Gassen der Wingerte mit dem Traktor befahrbar. Das dürfte sich aber, wenn es jetzt trocken bleibt, wieder ändern“, erklärt Kurt Janson, Vorsitzender der Bauern- und Winzerschaft des Ortsvereins Bockenheim. Trotzdem sei es möglich, den Pflanzenschutz auszubringen, da der Spritznebel auch die nächste, nicht begrünte Reihe erreiche. Dies werde zwischen sechs bis achtmal, oder sogar zehnmal pro Jahr gemacht. Andere Arbeiten wie die Entblätterung, damit die Trauben Licht und Sonne erhalten, sind laut Janson auch möglich und stehen nun an. Momentan seien die Trauben in Bockenheim in einem guten und gesunden Zustand, lediglich Weinberge, die noch nicht geheftet waren, hätten geringen Windbruch erlitten. Allerdings dürften seines Wissens nach keine großen Schäden entstanden sein, informiert Janson. Bereits ab Mitte August rechnet der Winzer mit der Lese der frühen Sorten wie Huxelrebe oder Ortega. „So früh war es noch nie. Jetzt kommt es darauf an, dass es viel Sonne gibt, damit die Beeren hohe Oechsle-Grade, also einen hohen Zuckergehalt erreichen“, erklärt Janson. Trockene und sonnige Phasen, aber auch Niederschläge benötigten die Weinberge – diese gesunde Mischung sei ideal. Der Klimawandel sei deutlich spürbar. Die Betriebe müssten sich darauf einstellen, was die Urlaubsplanung der Mitarbeiter betreffe, so der 66-jährige Winzer. „Unser Ziel sind gesunde Trauben. Dank eines guten Pflanzenschutzes ist das auch bei feuchtem Wetter möglich“, erklärt Janson.

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