Grünstadt Kulturverein: Streit um Satzung

Zu kontroversen Diskussionen gekommen ist es am Mittwoch bei der Generalversammlung des Kulturvereins Grünstadt und Umgebung im Gasthaus Benders. Zwischenzeitlich sah die Vorsitzende Susanne Friedl-Haarde schon ihre intensiven Bemühungen in Gefahr, den Verein zukunftsfähig zu machen für die Zeit, wenn sie ihr Amt in einem Jahr aufgibt. Grund war die Modernisierung der 70 Jahre alten Satzung, mit der Ulrich Karl in einzelnen Punkten nicht einverstanden war.

Die Änderungen, über die sich die Mitglieder eines Ausschusses drei Monate lang die Köpfe zerbrochen hatten und die von einem Rechtsanwalt abgesegnet worden waren, betrafen drei Bereiche, wie Schriftführer Gerd Walter-Echols erläuterte: stilistische, rechtliche und organisatorische Anpassungen. Insgesamt solle eine Umstrukturierung stattfinden, wofür in der Satzung die Grundlage geschaffen wurde. Der Vorstand soll demnach erweitert, der bis dato 14-köpfige Hauptausschuss verkleinert und die Arbeitskreise – bisher gibt es einen für die Museumsfahrten und einen für die Konzertplanung – sollen gestärkt werden. „Ziel ist es, die Verantwortung auf mehr Schultern zu verteilen und durch die Einbindung einer größeren Zahl an Mitgliedern auch die Programmvielfalt zu erhöhen“, erklärte der Schriftführer. Ulrich Karl meldete Bedenken an und stellte den Antrag, über jeden einzelnen Paragrafen abzustimmen. Stattgeben wollten diesem Ansinnen jedoch nur drei der 29 anwesenden Mitglieder, vier enthielten sich. Siegfried Zimmermann warb dafür, doch Vertrauen in die Arbeit des Gremiums zu haben. Karl sah jedoch in vielen Formulierungen in der Satzung die „Mitgliederversammlung entmündigt“ und forderte mehr Basisdemokratie. So bemängelte er beispielsweise, dass die Höhe der Aufwandsentschädigungen nicht in der Satzung festgeschrieben sind. Friedl-Haarde erläuterte, dass die Höhe der Pauschale in der Geschäftsordnung geregelt wird. Der Zweite Vorsitzende Wolfgang Napp ergänzte: „In der Satzung wird – wie vom Land empfohlen – nur die steuerrechtliche Möglichkeit geschaffen, Entschädigungen zu gewähren, falls die irgendjemand verlangt.“ Nach einigem Hin und Her bat Friedl-Haarde darum, über Satzungsdetails nur in kleinem Rahmen zu entscheiden, wenn auch alle Unterlagen vorlägen. Doch Ulrich Karl ließ nicht locker. Schließlich stand Uwe Zaiser auf und sagte: „Es geht doch um die Musik! Ich bin seit 40 Jahren Berufstrompeter und habe mich überreden lassen, im Verein mitzuwirken. Aber das hier mache ich nicht mit, ich bin draußen!“ Friedl-Haarde standen die Tränen in den Augen, und sie wollte den Beschluss der Satzung schon vertagen, als ein Mitglied auf die bisherigen Abstimmungsergebnisse über die Anträge Karls verwies und sie bat, durchzuhalten. Ulrich Karl, der mit seiner Frau Birgit Potthoff-Karl nun der einzige war, der für seine zuletzt beantragte Änderung mit Ja stimmte, lenkte ein: „Ich will die Nerven hier nicht weiter strapazieren und bitte um Abstimmung über die gesamte Satzung.“ Bei zweimal Nein von ihm und seiner Gattin sowie drei Enthaltungen wurde sie angenommen. Gernot Major wandte sich an Uwe Zaiser: „Bitte nehmen Sie Ihre Ankündigung, dass Sie raus sind, zurück.“

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