Grünstadt Kleiner Verein vor großer Kulisse

«GRÜNSTADT.» Bundesliga-Aufsteiger KSV Grünstadt hatte bei den routinierten Gewichthebern des SV Germania Obrigheim am Samstag erwartungsgemäß das Nachsehen. Mit 504,6:692,2 Relativpunkten fiel die Niederlage aus Sicht der Pfälzer allerdings deutlich geringer aus, als dies im Vorfeld des Vergleichs von Experten vermutet worden war.

Das lag sicherlich vor allem daran, dass die Obrigheimer bereits nächste Woche gegen den AC St. Ilgen antreten müssen und daher „mit angezogener Handbremse“ agierten. Für die Badener stand ein 3:0-Sieg im Vordergrund, mit dem sie die Chance auf den Einzug ins Bundesliga-Finale wahrten. Europameister Nico Müller wurde bei den Gastgebern geschont. So war der Deutsche Vizemeister Jakob Neufeld mit 130 Relativpunkten bester Heber der Veranstaltung – gefolgt von WM-Teilnehmer Matthäus Hofmann (123) und dem Spanier Alejandro Gonzales Baez (121,2). Ein dreistelliges Ergebnis erzielte auch Padou Izere Shima, der für den KSV Grünstadt glatte 100 Punkte in die Wertung brachte. Der 18-Jährige überzeugte mit sechs blitzsauberen gültigen Versuchen, die allerdings verdeutlichten, dass er sein Leistungspotential nicht voll ausschöpfte und mit 200 kg im Zweikampf um einiges unter seiner Bestmarke blieb. „Mir sind schon ein wenig die Hände gebunden“, sagte KSV-Trainer John Attilo. „Da Padou am Olympia-Stützpunkt Heidelberg trainiert, bekommt er von seinem dortigen Übungsleiter genaue Vorgaben, was er machen darf – und was nicht.“ Dem gesteckten Ziel, in diesem Bundesliga-Duell mindestens 500 Relativpunkte zu erreichen, standen die Instruktionen zumindest nicht im Wege. Die weiteren Athleten der KSV-Staffel bestritten ihren Wettkampf zwar nicht alle fehlerfrei, konnten jedoch ohne großen Druck an die Hantel gehen. Emily Keßler (37 Relativpunkte) und Nils Feil (47,5) sowie Nik Hammer (21,5) und Patrick Drews (46,6) teilten sich Reißen und Stoßen. Carolin Dauth trat in beiden Disziplinen an und war mit einer Zweikampfleistung von 155 kg und soliden 87 Punkten die zweitbeste Grünstadter Heberin. Nur knapp dahinter blieb das Brüder-Paar Giuliano und Joshua Attilo mit 84 beziehungsweise 81 Punkten. Joshua Attilo war es auch, der als Mannschaftssprecher in seinem Schlusswort am Ende der Veranstaltung großen Beifall unter den etwa 400 Obrigheimer Zuschauern auslöste: „Dass wir als kleiner Verein aus der Pfalz vor so einer großen Kulisse auftreten dürfen, kann man schon fast als Höhepunkt unserer bisherigen Saison bezeichnen. Die Atmos-phäre hier ist wirklich einzigartig.“ Da aber die Stimmung in der wesentlich kleineren eigenen Halle ebenfalls besonderes ist, freut sich beim KSV schon jeder auf den nächsten Bundesliga-Heimkampf am Samstag, 2. Februar, gegen den noch punktlosen TSV Heinsheim. Die Grünstadter Heber gehen mit 2:13 Punkten als Tabellensechster in diesen Vergleich. So hoben sie KSV Grünstadt Reißen 196,5/Stoßen 308,1/Gesamt 504,6 Name/Reißen/Stoßen/Zweikampf (Relativpunkte) Padou Izere Shima: 90/110/ 200 (100) Carolin Dauth: 72/83/155 (87) Giuliano Attilo: 100/120/220 (84) Joshua Attilo: 105/130/235 (81) Emily Keßler: nur Reißen 68 (37) Nik Hammer: 97 (21,5) Nils Feil: nur Stoßen 105 (47,5) Patrick Drews: 126 (46,6) SV Germania Obrigheim Reißen 257,1/Stoßen 435,1/Gesamt 692,2 Jakob Neufeld: 127/159/286 (130) Matthäus Hofmann: 150/180/330 (123) Alejandro Gonzales Baez: 132/160/292 (121,2) Marius Oechsle: 114/150/264 (113) Ruben Hofmann: 116/142/258 (110) Philipp Hülser: nur Reißen 110 (34,5) Yannik Staudt: nur Stoßen 136 (60,5).

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