Eisenberg Jedes Produkt muss ins Labor

Die Seifen aus eigener Herstellung werden von Stefanie Brillante nach dem Aushärten in passende Stücke geschnitten.
Die Seifen aus eigener Herstellung werden von Stefanie Brillante nach dem Aushärten in passende Stücke geschnitten.

Seifen – jeder von uns gebraucht sie (hoffentlich) täglich, doch nur wenige wissen, wie sie produziert und welche Inhaltsstoffe verwendet werden. Stefanie Brillante aus Ramsen stellt seit Jahren Seifen und Seifenprodukte selbst her. Die RHEINPFALZ hat sie getroffen.

Vor Jahren habe ihre Tochter eine Facharbeit in Biologie gesucht und sich für das Thema „Seifensieden“ entschieden. „Damals starteten meine ersten Experimente, denn ich wollte wissen, ob das Herstellen von Seifen tatsächlich so funktioniert wie ich das gelesen hatte“, erzählt Brillante. Fast zeitgleich hatte sie mit einer Erkrankung zu kämpfen, die sie sehr belastete. „Die Seifenherstellung hat mich abgelenkt und mir einen Weg aus meinem Tief gezeigt, so dass ich mit meinen krankheitsbedingten Einschränkungen besser umgehen konnte“, erklärt sie. Zunächst habe sie viel über Seifenherstellung gelesen und im Internet recherchiert. „Dabei bin ich auf manche Inhaltsstoffe in Seifenprodukten gestoßen, die üblicherweise nicht im Badezimmer verwendet werden“, berichtet sie. Manche Zutat habe sie doch sehr überrascht: Mineralöle, minderwertige Fette, ranziges, altes Frittierfett oder Schlachthofabfälle. 2009 begann sie mit der Seifenherstellung, im Laufe der Zeit seien dann immer mehr Erzeugnisse hinzugekommen. „Heute habe ich rund 100 verschiedene Produkte im Angebot“, erzählt sie stolz und ergänzt: „Dazu zählen neben Seifen in verschiedenen Formen, Farben und Duftnoten auch Badepralinen, -bonbons, -salz und Badeschaumpulver, Cremes und Masken, alles rund um die natürliche Körperpflege für Männer und Frauen.“ Sie verwendet für die Zusammensetzung verschiedene Rohstoffe wie beispielsweise Calendula, Panthenol, Lanolin, Shea-Butter und Aloe Vera. Was unerlässlich ist, sei Natriumhydroxid, woraus mit Wasser vermischt eine Natronlauge hergestellt werde. „Feste Fette werden geschmolzen und mit flüssigen Fetten vermischt, die dann bei entsprechender Temperatur der Natronlauge zugeführt werden und dann heißt es rühren, rühren, rühren“, verrät sie lachend. Am Ende werde dann Duft und Farbe beigemischt und sobald die richtige Konsistenz erreicht sei, werde die Masse in Formen gegossen, wo sie 24 Stunden aushärte, erklärt Brillante das Prozedere. Der einzige Konservierungsstoff, den sie verwendet, sei Ascorbinsäure, also Vitamin C. Nach der Aushärtung werden aus den Seifenblöcken die einzelnen Seifenstücke geschnitten und teilweise mit einem universellen Stempel versehen. „Die Badepralinen werden individuell verziert und alle Produkte in selbst hergestellten Verpackungen angeboten“, ergänzt Brillante. Die frischen Seifen müssen nach der Produktion mindestens drei Monate ruhen. „Während dieser Ruhephase stabilisiert sich der pH-Wert“, weiß sie. Danach müssen alle Produktdatenblätter der verwendeten Zutaten mit dem Rezept einem speziellen Labor vorgelegt werden, das nach Prüfung eine schriftliche Freigabe zum Verkauf ausstellt. „Diese Sicherheitsbewertung ist erforderlich, um nachweisen zu können, dass die Produkte einwandfrei sind und keine Allergien auslösen“, erklärt sie. Die Seifenherstellung ist mittlerweile zu ihrem größten und liebsten Hobby geworden. Ihre Produkte verkauft sie ausschließlich privat oder manchmal auf Veranstaltungen. „Wenn ich auf einem Weihnachtsmarkt rund 20 Stunden an drei Tagen arbeite, Materialkosten und die Gebühren für die Sicherheitsbewertungen für das Labor abziehe, bleibt nicht mehr viel übrig. In meiner Seifenproduktion steckt viel Herzblut, sonst würde ich es nicht machen“, hebt sie hervor.

x