Grünstadt „Hätte mir das nicht träumen lassen“

Im vergangenen Jahr konnte Wolfgang Thomeczek (zweiter von links) Mario Adorf (rechts) ins Kunstkabinett holen. Auf diesem Bild
Im vergangenen Jahr konnte Wolfgang Thomeczek (zweiter von links) Mario Adorf (rechts) ins Kunstkabinett holen. Auf diesem Bild überreicht Bürgermeister Edwin Gaub dem Weltstar eine Tiefenthaler Rose. Die spielt in diesem Jahr noch eine tragende Rolle im Ausstellungsprogramm.

Wolfgang Thomeczek wirkt selbst ein wenig überrascht. Überrascht von dem Erfolg seines Kunstkabinetts, das er nun schon seit 2016 in Tiefenthal betreibt. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass das so einschlägt“, gibt er im RHEINPFALZ-Gespräch zu. Der Erfolg ist nicht nur gefühlt, er ist messbar. An den rund 700 Besuchern etwa, die Thomeczek mit Robert Schads Ausstellung „Stahl-Zeit“ vergangenes Jahr nach Tiefenthal lockte. An dem Besuch des Weltstars Mario Adorf im vergangenen Sommer, der in dem kleinen Örtchen geradezu eine Volksfest-Stimmung heraufbeschwörte. Und an der Tatsache, dass das Kunstkabinett als eines von drei Vorzeigeprojekten für den DAM-Preis für Architektur in Deutschland vorgeschlagen wurde. „Eine Riesensache für uns“, so Thomeczek. Keine Frage: Das Kunstkabinett sorgte in der Szene immer wieder für Aufsehen. Seine Existenz hat sich bundesweit herumgesprochen. Thomeczek wird von Anfragen von Künstlern, die gerne mal bei ihm ausstellen würden, förmlich überhäuft. „Mehr als ein oder zwei Ausstellungen pro Jahr bekommen wir aber nicht hin, dafür haben wir die Kapazität nicht. Ich verschreibe mich einem solchen Projekt ja immer mit Haut und Haaren, überlege, wer sprechen könnte, wie der Katalog dazu zu gestalten ist. Kurzum: Der Aufwand ist immer enorm. Da können wir nicht eine Ausstellung nach der anderen organisieren“, sagt Thomeczek. Bei der Auswahl der Künstler lasse er sich nicht von der Überlegung leiten, welcher nun die meisten Besucher anziehen könnte. Das Motiv sei fast schon ein egoistisches. „Sein Werk muss meinen Geschmack treffen. Ich muss Spaß daran haben, es muss mir etwas sagen“, so Thomeczek. Doch auch wenn er sich nicht am Geschmack der Masse orientiere: abgehoben, elitär, distanziert – so gibt sich Thomeczek in Tiefenthal nicht. Er ist im Ort aktiv, ansprechbar, sitzt im Gemeinderat und ist als Beigeordneter dabei, wenn es darum geht, Geburtstagsglückwünsche zu übermitteln. Thomeczek mag die Tiefenthaler – und die Tiefenthaler, so scheint es, mögen ihn. „Man hat mich schon oft gefragt, warum ich meinem Kunstkabinett den Beinamen Tiefenthal gegeben habe. Mir war das wichtig, ich wollte damit meine Verbundenheit zu den Menschen hier, zu dem Ort ausdrücken. Wir, meine Frau und ich, fühlen uns hier sehr wohl.“ Tiefenthal wird auch in mehreren Projekten in diesem Jahr im Kunstkabinett eine Rolle spielen. Möglich ist das alles aber natürlich auch nur, sofern es finanzielle Unterstützung von außen gibt. Thomeczeks Hauptereignis in diesem Jahr, die Ausstellung „Dialog“ von K.O. Götz und Michael Dekker, wird wieder vom Land gefördert – mit 4000 Euro – und ist Teil des Kultursommers. „Für uns ist das ganz wichtig. Natürlich sind mit den 4000 Euro längst nicht alle Kosten gedeckt, aber sie sind sozusagen der Schlüssel. Mit der Unterstützung des Landes im Rücken kann ich bei privaten Gönnern, bei Firmen, bei Banken anfragen, die dann meistens auch gerne etwas geben“, sagt Thomeczek. Die Bereitschaft zur Unterstützung von Kunst, so Thomeczeks Beobachtung, habe nicht abgenommen. „Wichtig ist natürlich, ein gewisses Netzwerk zu haben, auf das man zurückgreifen kann. Und am Ende muss natürlich die Qualität des Gebotenen stimmen.“

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