Grünstadt Grünstadt: Toro sucht ein neues Zuhause

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Das ist Toro. Er sucht nette Menschen, die ihn aufnehmen. Die Flamenco-Tänzerinnen Cristina Rivas (links) und Dolores Kauth freuen sich über Herbergsgeber.

Wer gibt Toro ein neues Zuhause? „Er braucht kein Futter, macht keinen Mist und verhält sich ruhig – aber er braucht halt Platz“, sagen Dolores Kauth und Cristina Rivas von der Flamenco-Gruppe Sausenheim. Der schwarze, rund zwei Meter lange und eineinhalb Meter hohe Stier Toro, das Maskottchen der 14-köpfigen Tanzgruppe braucht eine neue Unterstellmöglichkeit.

Die Skulptur aus Pappmaché und Holz habe die vergangenen Jahre in der Garage der Mutter einer der Tänzerinnen gestanden. Jetzt sei das Anwesen verkauft und Toro (spanisch Stier) musste ausziehen. Bis zu seinem Einsatz beim Umzug an der Sausenheimer Kerwe am 16. September darf er noch bei einem Bekannten stehen. Bis dann muss eine Lösung her. Sie hätten schon im Ort nachgefragt, bisher ohne Erfolg. „Eine Scheune oder Garage wäre ideal“, so Rivas. Von Toro trennen wollen sich die Frauen auf keinen Fall. Er ist ihnen ans Herz gewachsen.

2000 zur Rodenbacher Kerwe gebastelt

Seine Karriere startete das Maskottchen als Kuh, die Anfang 2000 zur Rodenbacher Kerwe gebastelt wurde. „Das Motto lautete: ,Die letzte Kuh wird verkauft’“, erzählt Kauth, die in Rodenbach wohnt. Damals sei der letzte landwirtschaftliche Betrieb im Ort aufgegeben worden. Vier Jahre später wurde Toro dann einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und zu einem spanischen Kampfstier umgemodelt. Der Hintergrund: Die 46-Jährige hatte damals mit einer Gruppe Kindern aus Rodenbach und Ebertsheim einen spanischen Tanz eingeübt, der in Flamencokleidern beim Kerweumzug aufgeführt wurde. „Dazu haben wir die Kuh schwarz angemalt. Sie bekam gut 1,50 Meter breite ausladende Hörner auf den Kopf und natürlich auch ,cojones’, ein Geschlechtsteil“, beschreibt Kauth, deren Eltern in den 70er Jahren aus Spanien eingewandert sind. Als sie der Flamenco-Gruppe in Sausenheim vor gut zwei Jahren beigetreten sei, hätten die Frauen beschlossen, den Stier zu reaktivieren und auch bei der Sausenheimer Kerwe einzusetzen, berichtet Kauth. Denn die Sausenheimer Tänzerinnen bereichern mit ihren farbenfrohen Kostümen bereits seit einigen Jahren den Kerweumzug. Doch bis zu seinem ersten Einsatz vor zwei Jahren hatte Toro noch einmal ein Abenteuer zu bestehen: Er wurde auf einer Rolle von Rodenbach nach Sausenheim transportiert. Die Autofahrer, die seinerseits auf der Strecke im Eistal gefahren sind, dürften sich verwundert die Augen gerieben haben. „Weil die Figur fast Originalgröße hat und mit einem Netz auf dem Anhänger gesichert war, war nicht auf den ersten Blick erkennbar, dass Toro nicht echt ist“, erinnert sich Rivas an die spektakuläre Aktion. Sie hätten an dem Tag gebangt, dass es nicht regnete, sonst wäre die schwarze Farbe abgegangen. Derzeit steht der Stier auf einem Traktoranhänger. Dort könne er auch stehenbleiben, wenn er rangiert werden müsse, informieren die Frauen, die inständig hoffen, eine Bleibe für Toro zu finden. Miete für einen Unterstellplatz könnten sie leider keine zahlen, da ihre Tanzgruppe keine Einnahmen habe. Gern sei man aber als Dankeschön zu einer Flamenco-Darbietung bereit. Kontakt Wer eine Unterstellmöglichkeit für Toro zur Verfügung stellen kann, kann sich bei Cristina Rivas unter der Mailadressesse c.rivas@gmx.de melden.

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