Grünstadt Grünstadt: Schaden am Cabriobad liegt bei mehr als einer Million Euro

Das Schwimmbecken im Cabriobad Leiningerland wird gereinigt und neu mit Wasser befüllt.
Das Schwimmbecken im Cabriobad Leiningerland wird gereinigt und neu mit Wasser befüllt. Foto: Benndorf

Ein Schaden in Höhe von 1,1 Millionen Euro ist beim Feuer im Keller des Cabriobads im Juli entstanden. Das Cabalela öffnet nach halbjähriger Schließung im Dezember wieder. Die Badleitung hat vorgesorgt: Ein defekter Akku kann künftig keinen Brand mehr verursachen.

Schön. Das ist vielleicht nicht das Wort, das man gemeinhin in den Mund nimmt, um einen Keller zu beschreiben. Wenn man aber den Keller des Cabriobads heute sieht und die Bilder vom Sommer im Kopf hat, ist dieses Wort durchaus angebracht.

Am 10. Juli hat es dort gebrannt. Ursache war ein technischer Defekt an einer Baustellenlampe, deren Akku im Keller aufgeladen wurde. Das Kellerfeuer war schnell gelöscht, die Folgen waren jedoch gravierend. Das Bad musste für ein halbes Jahr geschlossen werden. Ein Schlag für die 2017 eröffnete Einrichtung – denn das Jahr 2019 versprach ein gutes zu werden: Die Besucherzahlen in Bad und Sauna waren im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen, das Cabalela wurde besser angenommen.

Jetzt heißt es für Badleiter Klaus Wasmuth und seine Mitarbeiter zurück auf Los – werben, werben, werben. In Print, Social Media, auf Plakaten und in Kinos soll für das Schwimmbad und die Sauna Reklame gemacht werden.

Dass es nun mit dem 16. Dezember ein konkretes Wiedereröffnungs-Datum gibt, hat die Stimmung bei den Mitarbeitern gehoben, berichtet Wasmuth: „Wir freuen uns richtig drauf“, sagt der Chef des Bads. Er lobt seine Leute: „Sie haben geschafft wie die Brunnenputzer.“ Statt am Beckenrand oder in der Küche waren sie als Maler oder Gärtner tätig. Den Wert der Leistung, zu der das Streichen von Keller und Umkleiden, sowie Arbeiten im Saunagarten und in den Außenanlagen gehören, beziffert Wasmuth mit 100.000 bis 110.000 Euro. Keiner der 21 Mitarbeiter habe die Arbeitsstelle verlassen, es seien alle noch an Bord.

Der Schaden liegt bei über einer Million Euro

Der gesamte Schaden des Brandes – 1,1 Millionen Euro – wird von der Versicherung übernommen. Im Einzelnen setzt sich die Summe zusammen aus 350.000 Euro für die Reinigung vom Ruß und einer halben Million Euro für bauliche Tätigkeiten und die Erneuerung von Inventar. Eine viertel Million Euro zahlt die Versicherung für die Arbeitsleistung der Mitarbeiter, die Bauleiter-Tätigkeit von Wasmuth (40.000 Euro) und die Erstattung eines Mietersatzwertes (100.000). Dabei handelt es sich um einen fiktiven Wert, weil es keine Vergleichswerte dafür gibt, wie Wasmuth sagt. „Ich bin froh, dass ich das ausverhandeln konnte.“ Die Zusammenarbeit mit der Versicherung, deren Gutachtern und dem Versicherungsmakler sei ebenso gut gewesen wie die Kooperation mit den Handwerkern, darunter die Firma EWG Elektroservice GmbH aus Grünstadt. „Die muss ich ausdrücklich loben“, sagt Wasmuth.

Der Ruß hat sich überall im Gebäude verteilt

Der Rauch hatte sich vom Keller aus an viele Stellen im Gebäude verteilt, der Ruß legte sich auf die Rückseite der Deckenplatten in der Umkleide, den Duschen und Toiletten, im Gastro- und Saunabereich. Die erst zwei Jahre alten Deckenplatten wurden entfernt, auf 1000 Quadratmetern wurden neue Platten angebracht. 140 Deckenlampen, vier Videokameras und 35 Lautsprecher mussten erneuert werden, weitere Geräte mussten wegen Verrußung, andere wegen Kurzschlüssen ersetzt werden, berichtet Wasmuth. Neu gemacht wurden auch 2,4 Kilometer Steuerkabel, 260 Meter Stromkabel, 620 Meter Rohrisolierung, 45 Meter Sanitär- und 24 Meter Entwässerungsleitungen (im Keller) sowie 140 Quadratmeter Lüftungskanäle. Noch sind nicht alle Arbeiten erledigt – in den nächsten Wochen gilt es, Endmontagen auszuführen, auch bei zwei von sieben Lüftungsanlagen müssen noch Fehler behoben werden.

Die beiden Becken werden neu befüllt

Sowohl aus dem Lehrschwimmbecken als auch aus dem großen Becken ist das Wasser entfernt worden. Nach einer Komplettreinigung werden beide Becken demnächst wieder befüllt. Wasmuth betont, dass vor der Wiedereröffnung alles gründlich gereinigt wird und auch geprüft wird, ob alles funktioniert. Dass keine Gefahr für die Schwimm- und Saunagäste besteht, hat er von einem Gutachter bestätigt bekommen – diese Einschätzung basiert auf dem Ergebnis von Wischproben an verschiedenen Stellen im Gebäude (vier Durchgänge mit jeweils 110 Proben). „Aus chemischer Sicht bestehen keine Bedenken“, heißt es in dem Schreiben des Gutachters. Auf eine Revision, die turnusgemäß im April 2020 anstünde, soll verzichtet werden. Vorausgesetzt, es passiert nichts Unvorhergesehenes.

Stadtwerke-Geschäftsführer Albert Monath hebt das große Engagement des Badleiters hervor: „Verschärftes Lob an Klaus Wasmuth. Wenn er nicht gewesen wäre, könnten wir das Bad nicht schon im Dezember wieder öffnen.“ Die Gutachter seien nämlich von einer Wiedereröffnung erst im Frühjahr ausgegangen. Wasmuth sei hinterher gewesen, dass die Schadensbehebung schnell läuft und Jacqueline Wilhelm von der Buchhaltung der Stadtwerke habe dafür gesorgt, dass die Baufirmen schnell ihr Geld bekommen.

Es ist übrigens ausgeschlossen, dass der Akku einer Baustellenlampe nochmal einen solch großen Schaden verursacht: Die Akkus werden nun in einem Schrank aus Metall aufgeladen und gelagert.

Der Keller des Cabriobads heute – vom Brand ist nichts mehr zu sehen.
Der Keller des Cabriobads heute – vom Brand ist nichts mehr zu sehen. Foto: Benndorf
Die Brandstelle im Keller des Cabriobads. Ein Defekt an einem Akku verursachten den Brand.
Die Brandstelle im Keller des Cabriobads. Ein Defekt an einem Akku verursachten den Brand. ARCHIVFoto: IAS
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