Grünstadt Grünstadt: Flexible Kinderbetreuung ist gefragt

Im Anbau der Kita Sausenheim soll nach der Fertigstellung zunächst eine weitere Gruppe Platz finden.
Im Anbau der Kita Sausenheim soll nach der Fertigstellung zunächst eine weitere Gruppe Platz finden.

Grünstadt: Zum ersten Mal seit 2010 hat in der vergangenen Woche der Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales getagt.

Beschlüsse wurden an diesem Abend nicht gefasst. Die Sitzung diene der Information der Ausschussmitglieder, sagte Beigeordneter Bernhard Ellbrück (FDP). Sachbearbeiter Dennis Geißler, bei der Stadtverwaltung für Schulen und Kindertagesstätten zuständig, gab einen Überblick über die Betreuungsformen in Grünstadt, die derzeitige Platzsituation und Möglichkeiten in der Zukunft. Bei den Krippenplätzen sei der Bedarf sicher größer als das Angebot, sagte Geißler auf Nachfrage: Im Haus des Kindes gibt es 15 Plätze, in der Integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe (Ikita) sieben. 534 Kitaplätze für Kinder ab zwei Jahren – ab diesem Alter bis zum Schuleintritt gibt es einen Rechtsanspruch auf kostenlose Betreuung – stehen aktuell in Grünstadt, Asselheim und Sausenheim zur Verfügung. In diesem Jahr fehlten 20 Plätze, bei der Ikita der Lebenshilfe wurde deshalb eine weitere Gruppe für zwölf Kinder eingerichtet (wir berichteten). Zum 1. August 2018 werden nach dem derzeitigen Stand voraussichtlich 540 Plätze benötigt, und der Bedarf werde durch die neuen Baugebiete weiter steigen, so Geißler. Kurzfristig könne im Anbau der Kita Sausenheim eine Kleingruppe von 15 Kindern geschaffen werden (siehe: Zur Sache), mittelfristig könnten Kitas freier oder kirchlicher Träger ausgebaut werden. Vorgespräche über einen Anbau für zwei Gruppen habe es mit der Lebenshilfe gegeben, deren Ikita ans Baugebiet „In der Bitz“ angrenzt. Finanzieren müsste dies die Stadt, mit Zuschüssen von Kreis und Land. Zur Entlastung könnte auch die Kündigung der Zweckvereinbarung mit Obersülzen beitragen. Dies gehe aber auch nicht von heute auf morgen, so Geißler. Etwa 14 Kinder der Gemeinde besuchten derzeit Grünstadter Kitas. Als langfristige Option nannte er den Bau einer neuen städtischen Kita. Auch die Hortplätze für Grundschulkinder sind knapp: Davon gibt es in Grünstadt lediglich 35. Dabei handelt es sich allerdings um ein freiwilliges Angebot, einen Rechtsanspruch dafür gibt es nicht. Wenn man diese Plätze streichen und dafür Kita-Plätze schaffen würde, gäbe das zwar dort eine kurzfristige Entlastung: „Das wollen wir aber nicht“, sagte Geißler. Denn die anderen Möglichkeiten der Betreuung von Grundschulkindern in Grünstadt – Ganztagsschule beziehungsweise betreuende Grundschule – haben den Nachteil, dass sie in den Schulferien nicht zur Verfügung stehen. Beim Hort müssen die Eltern im Jahr nur drei Wochen überbrücken, zudem sind die täglichen Betreuungszeiten länger. Alise Höhn (FDP) forderte in der Sitzung, der Bedarf der Eltern müsse ermittelt werden, es müsse eine umfassende Betreuung der Kinder geben: „Jedes Kind, das es braucht, sollte einen Platz haben.“ Eltern sollten die Möglichkeit haben, berufstätig zu sein, auch aus volkswirtschaftlichen Gründen. Hans-Peter Kaiser (SPD) regte an, zu prüfen, ob eine Ferienbetreuung in den Grundschulen organisiert werden könnte. Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) wies auf die Ferienbetreuung im Haus der Jugend hin: Diese Programme würden aber „überrannt“ und könnten den Bedarf nicht decken, erklärte Doris Matheis vom Haus der Jugend. Das Fazit des Bürgermeisters: „Eine flexible Betreuung wird stark nachgefragt, die Stadt wächst, es gibt mehr Kinder. Darauf müssen wir uns einstellen.“

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