Grünstadt Grandiose Darbietung reißt Publikum von den Stühlen

Vera Semieniuk und Frontmann Markus Engelstaedter begeisterten im Duett.
Vera Semieniuk und Frontmann Markus Engelstaedter begeisterten im Duett.

„I Want It All“, „Don’t Stop Me Now“ und „We Will Rock You“ aus 440 Kehlen frenetisch klatschender Zuschauer: Am Samstagabend ging im ausverkauften Saal des Evangelischen Gemeindehauses in Eisenberg die Show „The Magic of Queen classic“ mit dem ausgezeichneten Sänger und Entertainer Markus Engelstaedter über die Bühne. Die Darbietung war insgesamt grandios, der Auftakt allerdings etwas enttäuschend.

In dieser Form gab es das im Gemeindehaus bislang selten: Schier ausgeflippt vor Begeisterung sind die Besucher der Show mit dem Sänger Markus Engelstaedter. So wie es dem Bayern mit der facettenreichen, sehr voluminösen Stimme und dem großen Entertainment-Talent gelungen ist, die Stimmung im Saal aufzuheizen, verwundert es, dass er mit einer Zugabe aus vier Titeln auskam. Dabei war der Auftakt mit „It’s A Kind Of Magic“ in mancherlei Hinsicht enttäuschend. Eingefleischte Queen-Fans, die jeden Ton kennen, mussten eine große Offenheit mitbringen, um die doch mitunter sehr eigenwilligen Interpretationen der Welthits in ihre Herzen schließen zu können. Das muss man nicht unbedingt negativ sehen. Gar nicht schön war allerdings die enorme Lautstärke. Etliche Zuschauer haben sich die Ohren zugehalten, vor allem auf dem Balkon, wo der Schall noch einmal verstärkend von den Wänden zurückgeworfen wurde. Einige hätten sogar das Konzert verlassen, war zu hören. Zudem ließ – um gleich alle Kritikpunkte anzubringen – die Abmischung zunächst zu wünschen übrig. Die ersten Lieder waren streckenweise ein Klangbrei, die Sologitarre konnte sich – etwa bei „Play The Game“ – nicht durchsetzen, die sieben Streicher gingen stellenweise unter. Doch offensichtlich wurde am Mischpult nachgesteuert, denn mit jedem weiteren Stück des Abends klappte die Differenzierung der Instrumente besser. Die Musiker der Rockband hatten das durchaus verdient, ob der Virtuose an den Tasten Thomas Kölbl, der Gitarrist Hermann Trautner, Bass-Mann Thomas Wildenauer oder Schlagzeuger Gerwin Eisenhauer. Nach der Pause war schließlich alles gut. Insgesamt betrachtet war die Show, bei der die Musiker oft mysteriös anmutend hinter einem Schleier aus Nebel und farbigen Lichtstreifen agierten, aber schon eine grandiose Darbietung. Von Anfang an gelang es Engelstaedter, das Auditorium von den Stühlen zu reißen – spätestens bei „Under Pressure“ standen fast alle und klatschten im Rhythmus mit. Bei „Those Are The Days Of Our Lives“, dem letzten Song des 1991 verstorbenen Freddie Mercury, lauschten die Besucher andächtig dem äußerst gefühlvollen Gesang von Engelstaedter und Vera Semieniuk im Duett. Mit der mehrfach ausgezeichneten Mezzosopranistin präsentierte der für seine Vier-Oktaven-Stimme bekannte Frontmann der Queen-Show auch „Barcelona“. Diese Hymne, die Mercury 1988 mit Montserrat Caballé gesungen hatte, war auch in Eisenberg ein vom Streichorchester wunderschön untermalter Genuss. Um diesen auch mit nach Hause nehmen zu können, schalteten zahlreiche Besucher ihre Smartphones in den Video-Modus. Die stehenden Ovationen begannen schon, bevor das Gänsehaut erzeugende Lied verklungen war. Feuerzeuge wurden geschwenkt, als Engelstaedter mit „Who Wants To Live Forever“ einen seiner persönlichen Lieblingssongs der britischen Kultband anstimmte. Fantastisch, mit großartiger Gitarrenbegleitung auf einem Klangteppich der Streicher – einfach zum Dahinschmelzen! Auf ruhige Stücke, bei denen man sich verträumt zurücklehnte, folgten immer auch wieder rockige Titel, die für Bewegung im Saal sorgten. Unter anderem bei „Don’t Stop Me Now“, „Crazy Little Thing Called Love“ und „Radio Gaga“ sprangen die Konzertbesucher auf der Stelle, wer seinen Sitzplatz am Rand hatte, konnte sogar ein bisschen tanzen. Tipp an die Organisatoren: Beim nächsten Mal bitte nicht bestuhlen. Nach einer äußerst gelungenen „Bohemian Rhapsody“ war das Publikum so aufgeheizt, dass fast alle 440 Leute energisch „Zugabe“ riefen. Engelstaedter ließ sich nicht lange bitten und erklärte singend „The Show Must Go On“ und „We Will Rock You“. Mit „Killer Queen“ und „We Are The Champions“ setzte er noch zwei Stücke oben drauf und demonstrierte einmal mehr, in welche enormen Tonhöhen er problemlos kommt. Äußerst beeindruckend!

x