Grünstadt Geburtstagsparty als Wachmacher

Ende gut, alles gut: Nach einem Herzschlagfinale konnte sich der VfR Grünstadt den Aufstieg sichern.
Ende gut, alles gut: Nach einem Herzschlagfinale konnte sich der VfR Grünstadt den Aufstieg sichern.

«Grünstadt.» Dass eine solche Erfolgsgeschichte geschrieben wurde, ist zum Teil auch einem besonderen Ereignis zu verdanken, das 13 Monate zurückliegt. Der VfR Grünstadt spielte zu diesem Zeitpunkt noch in der Zweiten Verbandsliga – mit dem klaren Saisonziel Meisterschaft und Aufstieg. Ein Ziel, das dann aber zu scheitern drohte. Denn am 5. Mai des vergangenen Jahres war die gesamte Mannschaft zu Gast beim 50. Geburtstag ihres Mitspielers David Mian. Es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert – mit Folgen. Denn am nächsten Morgen stand für die Hockeytruppe das Auswärtsspiel in Heidesheim an. Auf dem Platz lief nichts zusammen, das Team verspielte mit einem mageren 1:1 die Meisterschaft. Ein Wendepunkt. „Plötzlich war allen klar, dass wir nicht mit Halbgas durch die Liga tingeln können“, blickt Mittelfeldstratege Daniel Battersby zurück. In der Folge wurde die Trainingsintensität erhöht, die Disziplin stieg bei allen und die Erfolge stellten sich wieder ein. Es folgten zwei deutliche Siege in den letzten beiden Saisonspielen. Dennoch reichte es trotzdem nur für den zweiten Tabellenplatz. Dass der VfR dennoch aufgestiegen ist, hat er günstigen Abstiegskonstellationen in den oberen Ligen zu verdanken. Denn dadurch reichte Platz zwei für den Aufstieg in die Erste Verbandsliga. Der erste Tiefschlag folgt sogleich Als „Nachrücker“ galt Grünstadt zu Saisonbeginn dann auch nicht als Favorit auf die Meisterschaft in der Ersten Verbandsliga. Ganz im Gegenteil, wie Erfolgscoach Marco Bergmann berichtet: „Unser Saisonziel war ganz klar der Nichtabstieg. Die erste Verbandsliga wollten wir halten, zumal diese Liga der angestammte Lebensraum des VfR Grünstadt ist.“ Der Saisonstart verlief dann aber positiv. Denn am ersten Spieltag siegte Grünstadt zuhause souverän mit 6:0 gegen Rot Weiß Koblenz I. „Zu diesem Zeitpunkt hat aber sicher noch keiner das Wort Meisterschaft in den Mund genommen“, weiß Kapitän Till-Frederik Hauchwitz. Der erste große Rückschlag folgte dann auch postwendend. Denn an Spieltag zwei gingen die Hockeyherren gegen den Mitaufsteiger TSG Kaiserlautern II mit 6:3 baden. Es folgte ein zähes Heimspiel gegen den SC Idar Oberstein, bei dem mit einem 1:1 drei Punkte verschenkt wurden. Wie Phönix aus der Asche zeigte sich der VfR dann aber beim folgenden Gastspiel bei der TG Worms II: Am Ende hieß es 2:0 für die Grünen, die Worms kaum zu Chancen kommen ließen. „Worms war zu diesem Zeitpunkt noch Favorit in der Liga. Dass wir so auftreten, hätte ich von den Jungs nicht gedacht,“ erinnert sich Abwehrspieler Thomas Trinkel. Nach einer knappen Niederlage gegen den TFC Ludwigshafen zum Abschluss der Hinrunde war Grünstadt im gesicherten Mittelfeld der Liga angekommen. Rechenspiele in der Winterpause Mittelfeldspieler Manuel Nather erinnert sich noch gut an die Diskussionen in der Hallensaison: „In der Winterpause gab es in der Mannschaft immer mal wieder Rechenspiele, dass theoretisch der Aufstieg noch möglich sei.“ In der Rückrunde zeigte das Team dann, dass diese Gedankenspiele nicht nur graue Theorie bleiben sollen. Bis zum letzten Spieltag folgte ein Sieg auf den anderen (4:0 gegen Koblenz, 3:1 gegen Ludwigshafen, 5:0 gegen Kaiserslautern, 5:2 gegen Idar Oberstein). Damit hatte Grünstadt vor dem abschließenden Saisonspiel drei Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten TFC Ludwigshafen II. Ein Unentschieden würde also reichen, um den Durchmarsch perfekt zu machen. Doch es kam anders. Der VfR Grünstadt verlor mit 2:1 gegen Worms II. Ein Herzschlagfinale. Denn nun schauten alle Grünen auf die Ludwigshafener, die mit einem Sieg mit vier Toren Unterschied aufsteigen konnten. Rund 15 Minuten nach Abpfiff war es dann Schiedsrichter Michael Brocker, der die frohe Kunde für Grünstadt parat hatte. Denn Ludwigshafen II besiegte Idar-Oberstein nur mit 3:1. Damit stand der Aufstieg in die Oberliga und die Meisterschaft für die Grünstadter fest. Maßgeblichen Anteil am Aufstieg hatte Stürmer Eduard Muchin, der 12 Treffer beisteuerte. Auf das letzte Saisonspiel folgten zweitägige Feierlichkeiten rund um das VfR Clubhaus. Platz bereitet Sorgen Mittlerweile ist wieder der Alltag eingekehrt und die Vorbereitungen auf die Oberligasaison laufen auf Hochtouren. Der stellvertretende Abteilungsleiter Till Hauchwitz berichtet von den Herausforderungen: „Wir brauchen noch drei bis vier oberligataugliche Spieler, um den Kader zu stärken. Außerdem wäre ein Co-Trainer wünschenswert.“ Die größte Herausforderung ist jedoch die Platzsituation. Wie der Verein mitteilt, werden aktuell Gespräche mit benachbarten Vereinen geführt, ob Trainingseinheiten oder auch Heimspiele auf deren Plätzen ausgetragen werden können. Das Problem mit dem Grünstadter Kunstrasen sei, dass dieser heruntergespielt und eigentlich nicht für hochklassiges Hockey ausgelegt ist. Es sei quasi unmöglich, neue Spieler mit einem solchen Platz zu gewinnen. „Außerdem spielen wir zukünftig alle Auswärtsspiele auf anderem Geläuf, als auf dem wir aktuell trainieren,“ sagt Abwehrspieler Wolfgang Bender. Los geht die neue Saison Mitte August. Trainer Marco Bergmann freut sich auf die neue Spielzeit, stellt aber klar: „Diesmal wird es wirklich nur um dem Nichtabstieg gehen.“

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