Grünstadt „Finanzausgleich reformieren“

Franz Adam will Bürgermeister von Neuleiningen bleiben: Er betreibt eine Gaststätte im Ort.
Franz Adam will Bürgermeister von Neuleiningen bleiben: Er betreibt eine Gaststätte im Ort.

20 Jahre sind für Neuleiningens Ortsbürgermeister Franz Adam (CDU) noch nicht genug. Der 70-Jährige will gern noch die nächste Legislaturperiode die Geschicke seines Heimatortes leiten. Als er das Amt 1999 antrat, war er noch selbstständiger Speditionsunternehmer und Wehrleiter der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land. Jetzt hat sich der dreifache Vater wieder in einen Fulltime-Job gestürzt.

Franz Adam ist nun nicht mehr nur Herr der (gemeindeeigenen) Burg, sondern auch noch der Betreiber des Restaurants „Burgschänke“. „Zehn Jahre lang hat mein Bruder Johannes die Gaststätte geführt, aber inzwischen wird er mehr in seinem Unternehmen gefordert“, erläutert Adam. Seit Oktober wurde ein neuer Pächter gesucht, aber es habe sich niemand gefunden, dem man die Leitung des Lokals in den Festungsmauern zugetraut hätte. Also übernahm der Bürgermeister alle neun Festangestellten sowie die sechs Aushilfen und bessert durch die monatlich zu zahlende Pacht die Gemeindekasse auf. Auch sorgt er – wie sein Bruder zuvor – dafür, dass die „Burgschänke“ instandgehalten wird. Um den Jahreswechsel hatte Adam das Restaurant geschlossen und rund 20.000 Euro in Sanierungen gesteckt. Dass die hoch verschuldete Ortsgemeinde kaum Gestaltungsspielraum hat, sei bedauerlich, sagt Adam, der seit 1984 im Rat aktiv ist. Durch die sehr hohen Umlagen fließe zu viel Geld ab. „Der Finanzausgleich muss reformiert werden“, fordert er. Da Neuleiningen außer Winzern, Gastronomen, einer Spedition und kleinen Handwerkern kaum Gewerbebetriebe habe, bleibe nur die Einkommensteuer als wichtigste Einnahmequelle. Leider habe man kein Neubaugebiet. „Vor einigen Jahren haben wir Am Binsenplatz Baugrundstücke schaffen wollen, doch wir sind ab 30 Zentimeter auf massiven Sandsteinfels gestoßen“, erinnert sich Adam. Frustrierend sei auch die Machtlosigkeit, so der Bürgermeister mit Blick auf Ärgernisse und Projekte, die sich seit Jahren hinziehen, wie beispielsweise die durch einen Anwohner voll gesperrte Obergasse, die Sanierung der Eckbach-Brücke in Neuleiningen-Tal und der Wiederaufbau der abgebrannten Gaststätte auf dem Nackterhof. „Ja, es ärgert mich schon, dass man nicht weiterkommt“, so Adam. Aber man sei halt rechtlich gebunden. Außer diesen Altlasten, die es zu einem guten Abschluss zu bringen gilt, stehe unter anderem die Verbesserung der Parkplatzsituation an. Eines der teuersten Vorhaben ist die Modernisierung des Dorfgemeinschaftshauses. „Auch die vier Kinderspielplätze möchte ich in Ordnung bringen lassen“, kündigt er an. Darüber hinaus gehe es weiter mit der Sanierung der alten Burgmauern. Adam sagt, trotz der finanziellen Situation habe man einiges bewegt Man habe einiges bewegen können, so Adam: Er erinnert an die Anlage des Rad- und Fußwegs von Sausenheim her, der sich bei größeren Veranstaltungen wie Burgsommer, Frühling in den Gassen und Weihnachtsmarkt bewährt habe. Auch die Dorferneuerung sei großes Themen gewesen, ebenso die Anlage einer neuen Bushaltestelle am Kreuz und die Schaffung von Wiesengräbern auf dem Friedhof. Die Zusammenarbeit im Rat bewertet Adam als gut und konstruktiv.

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