Grünstadt „Es tut sich nicht genug“

Patrick Frommherz will in Neuleiningen Bürgermeister werden: Er ist seit knapp zwei Jahren Feuerwehrchef.
Patrick Frommherz will in Neuleiningen Bürgermeister werden: Er ist seit knapp zwei Jahren Feuerwehrchef.

„Es herrscht Unzufriedenheit im Ort, weil sich nicht genug tut“, sagt Patrick Frommherz (FWG). Der Neuleininger Wehrführer ist von vielen Leuten angesprochen worden. „Ich habe mich dann entschlossen, neuen Wind in die Gemeindeführung zu bringen und für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren.“ Sein großes Ziel ist, dass die Einwohner stärker zusammenwachsen und gemeinsam etwas bewegen.

Auf Aktionen wie Burgsommer und Stabaus angesprochen, bei denen stets eine große Schar an ehrenamtlichen Helfern mitwirkt, sagt der 34-Jährige: „Das sind immer nur Leute aus dem Ortskern.“ Den Bewohnern des Baugebietes In den Schelmenäckern und des Nackterhofes beispielsweise „fehlt der Bezug zum Dorf“. Frommherz möchte Treffpunkte schaffen. „Ich könnte mir vorstellen, in Eigenleistung einen Grillplatz zu bauen“, sagt er. Schade findet der Medientechnologe Druck, der bei Rieco in Grünstadt arbeitet, dass das Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ nicht richtig genutzt wird – außer zum Neujahrsempfang und von der Blaskapelle. „Nach der Sanierung ließe sich da ein Café einrichten, vielleicht mit selbstgebackenem Kuchen.“ Dass so etwas laufen kann, sehe er an den Bürgerstammtischen im Weingut Johannes Nippgen, die immer gut besucht seien. Frommherz will Menschen zusammenbringen Frommherz ist überzeugt, dass er die Gabe hat, Menschen zusammenzubringen. „Als ich im Oktober 2017 die Feuerwehr übernahm, waren es 17 Kameraden. Seither konnte ich drei dazugewinnen. Das ist für so ein kleines Dorf schon gut“, erzählt der Ur-Neuleininger, der sich 1998 den Brandbekämpfern angeschlossen hat. Auch seien unter seiner Führung in Eigenleistung und mit Unterstützung der Verbandsgemeinde Leiningerland Spinde geschaffen worden, damit die Einsatzkleidung nicht mehr an Haken hängen müsse. Der 34-Jährige sieht seine politische Unerfahrenheit als Chance, aus der Betriebsblindheit auszubrechen. Das hartnäckige Am-Ball-bleiben ist das, was er gegenwärtig in seinem Dorf vermisst. Beispielsweise bei dem schwierigen Thema „Obergasse“ (die, wie berichtet, seit mehreren Jahren komplett gesperrt ist) sollte mehr Druck aufgebaut werden, ebenso bei der abgebrannten Gaststätte auf dem Nackterhof, wo seit Langem ein Bauzaun die Straße blockiere und nichts vorwärtsgehe. Für den in Neuleiningen schwierigen Balanceakt zwischen Entwicklung zu einem modernen Dorf und Erhalt der denkmalgeschützten Häuser und des Kulturerbes bedürfe es wieder einer Gestaltungssatzung. Wichtig ist Frommherz auch, die Nutzung regenerativer Energien zu forcieren. Sein Vorschlag: Solarmodule entlang der Autobahn oder auf dem Sonnenberg errichten. Mehr Begrünung im Ort ist Frommherz zudem ein Anliegen. Darüber hinaus müsse der Breitbandausbau vorangetrieben werden. „Ich bekomme hier maximal 8000 Kilobit pro Sekunde und versorge mich über teures DSL via Satellit. Ich glaube nicht, dass ich der einzige Spezialfall in Neuleiningen bin.“ Der momentan inaktive Hobby-Imker teilt sein Heim mit Ehefrau, zehn Ziegen, drei Hasen, zwei Katzen und einem Hund.

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