Eisenberg Eiswoogfischer mit Herz und Humor

Ein Idyll: Die Fischzucht am Eiswoog ist Ziel einer RHEINPFALZ-Sommertour.
Ein Idyll: Die Fischzucht am Eiswoog ist Ziel einer RHEINPFALZ-Sommertour.

«RAMSEN.» Ulrich und sein Sohn Uli Hahn sind Eiswoogfischer mit Herz. Das wird während des eineinhalbstündigen Rundgangs in der Fischzucht Eiswoog schnell klar. Ulrich Hahn gibt den 36 Teilnehmern jede Menge Informationen über die Fischzucht, erklärt detailliert und gleichzeitig interessant – und verfügt über eine gehörige Portion Humor. Rund 1500 Fische, darunter verschiedene Forellenarten, Saiblinge und Störe, wachsen derzeit in den Teichen heran. „Wir dürfen jährlich 17.500 Fische aus den Eiern selbst ziehen. Zusätzlich kaufen wir Setzlinge hinzu“, erklärt Hahn. Die Fische kommen von ausgewählten Kollegen. Vater und Sohn legen Wert auf eine artgerechte Haltung. Auf den Einsatz von Chemikalien oder auch auf Medikamente für die Tiere verzichten sie. „Die Tiere sollen gesund heranwachsen“, findet Hahn. Rund 50 Fische tummeln sich pro Kubikmeter Wasserfläche. Einmal jährlich werden die Teiche gereinigt. Den Lesern gefällt die Anlage, sie stellen viele Fragen. RHEINPFALZ-Leserin Gaby Selinger aus Grünstadt hat erfahren, dass die Fischzucht auch Aale hat und ist begeistert von der Größe der Zucht. Besonders fasziniert zeigen sich die Teilnehmer von dem gut 1,5 Meter langen und 20 Kilogramm schwerem Stör, der sich nur ganz kurz zeigt und dann wieder abtaucht. Ein Riesending von Fisch! „Der wird aber nicht geschlachtet“, verspricht Sohn Uli Hahn den Lesern. Immerhin sei er mindestens 16 Jahre alt und habe eine Lebenserwartung von bis zu 40 oder 50 Jahren. Aber Stör – das erfahren die Leser auch – ist superlecker zum Grillen. Und Ernst-Albert Kraft aus Wattenheim weiß schon, was demnächst bei ihm auf dem Rost liegen wird ... Mehrmals die Woche schlachten Vater und Sohn Hahn. „Das kommt auf die Saison an. Manchmal sind es bis zu 200 Stück“, fügt Ulrich Hahn hinzu, der als gelernter Metzgermeister Fachwissen mitbringt. „Ich doktere gern mit Gewürzen herum und probiere vieles aus. Die Gewürzmischungen für unsere Fische stellen wir selbst zusammen“, sagt Hahn, der im Hauptberuf als Maschinist und Baggerfahrer auf dem Bau arbeitet. Die Leidenschaft für Fische hat Sohn Uli, hauptberuflich bei der Firma Gienanth beschäftigt, vom Vater geerbt. Kein Wunder, dass bei Familie Hahn viermal pro Woche Fisch, am liebsten Saibling, auf dem Speiseplan steht. „Was ist denn der Unterschied zwischen den Forellenarten?“, möchte ein Teilnehmer wissen. „Lachsforellen werden mit Karotin gefüttert, so erhalten sie ihre Färbung“, weiß der Fischwirt zu berichten. Regenbogenforellen müssten gefüttert werden, deshalb seien sie auch nur in der Zucht und nicht im Eiswoog vorhanden, ergänzt Sohn Uli. Im Eiswoog gebe es rund 400 Karpfen, auch Zander und Hechte seien im See. Für das Abfischen des Eiswoogs, wenn alle zwei Jahre das Wasser abgelassen wird, sind die beiden ebenfalls verantwortlich. „Es gibt unheimlich viele Algen, das ist ein Problem. Wir setzen Schleien ein, die fressen die Algen“, so Ulrich Hahn. Doch nicht nur mit Algen hat das Vater-Sohn Gespann zu kämpfen. Scharen von Kormoranen machen sich über die Fische her, 80 Vögel zählte Hahn zuletzt. 27 Tiere schoss er – selbstverständlich mit Abschussgenehmigung, die anderen wurden (dadurch) vertrieben. „Das müssen wir tun, sonst sind die Teiche leer“, erklärt Hahn. Generell sei es nicht schlimm, wenn Fischreiher oder Eisvögel sich einen Fisch holten, der Masse an Kormoranen müsse man sich jedoch entgegenstellen. Immerhin würden die Fische, die teilweise wie die Bachforelle bis zu drei Jahre brauche, um ein Gewicht von 400 Gramm zu erreichen, für den menschlichen Verzehr gezüchtet. In der hauseigenen Heißräucherei werden fast alle Arten auch geräuchert. „Aal, Saibling und Forelle schmecken so besonders gut“, findet der 21-jährige Junior. Fische gibt es am Eiswoog schon lange – das hat Jörg Maier, Geschäftsführer des Seehauses Forelle, den Teilnehmern zu Beginn der RHEINPFALZ-Sommertour erzählt: Bereits 1128, während der Gründung des Klosters Ramosa, züchteten die Mönche hier Fische. „Mönche siedelten sich immer da an, wo frisches Quellwasser vorhanden war. Am Eiswoog war dies der Fall“, erklärt Maier. Daher komme auch der Name Eiswoog. Ein Woog ist ein Gewässer, das in Bewegung ist. Die Fische im Restaurant Seehaus Forelle kommen selbstverständlich aus der benachbarten Zucht. RHEINPFALZ-Leserin Sigrid Enkler-Post aus Grünstadt freut sich über die vielen Informationen. Ihr Fazit: „Ich wusste gar nicht, dass diese Fischzucht so viele Fische beheimatet. Außerdem habe ich erfahren, wie das hier alles funktioniert. Ich werde beim Fischverkauf auch einmal vorbeischauen.“ Öffnungszeiten Die Öffnungszeiten der Fischzucht am Eiswoog sind von Anfang April bis Ende September freitags von 13 bis 18 Uhr und samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Im Winter ist samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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