Grünstadt Eisenberg würdigt Matheis

„Eine große Ehre“: Josefa Matheis gestern im Eisenberger Rathaus.
»Eine große Ehre«: Josefa Matheis gestern im Eisenberger Rathaus.

«Eisenberg.» Ein wenig aufgeregt war Josefa Matheis schon, als sie sich gestern im Eisenberger Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eintrug. „Das ist schon eine große Ehre“, so Matheis. Stadtbürgermeister Adolf Kauth (FWG) hatte die Senioren-Spitzensportlerin anlässlich ihres jüngsten deutschen Meistertitels eingeladen, „um dieses sportliche Ereignis zu würdigen“.

„Ich muss mir nichts mehr beweisen, trotzdem bin ich vor dem Start immer noch aufgeregt“, gesteht Josefa Matheis im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Aufgeregt war die erfolgreiche Sportlerin der TSG Eisenberg auch vor kurzem bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren-Leichtathleten in Mönchengladbach. Dort ließ sie wieder einmal alle Konkurrentinnen ihrer Altersklasse hinter sich und stand nach dem 5000-Meter-Lauf als Deutsche Meisterin auf dem Siegertreppchen (wir berichteten.) Der Titel ist aber nur einer von vielen, die die 51-jährige Steinbornerin in den vergangenen 35 Jahren mit Energie und Ausdauer und nicht zuletzt auch aus Freude und Begeisterung für den Sport gesammelt hat. Dokumentiert sind diese Erfolge durch die Pokale, die sie mit nach Hause gebracht hat. Das Platzangebot auf den Regalen reiche mittlerweile schon nicht mehr aus. „Die meisten sind in Umzugskartons verpackt, nur die wichtigsten Medaillen liegen noch in der Vitrine“, sagt Matheis. Die Trophäen sind zwar wichtig, aber die Freude, die sie beim Laufen empfindet, bedeuten ihr noch viel mehr, wie sie sagt. Um alle Höhepunkte ihrer sportlichen Laufbahn zu nennen, muss die Athletin im Gespräch ihren Spickzettel zu Hilfe nehmen. Woran sie sich allerdings spontan erinnert, ist die Teilnahme am New-York-Marathon 1996, wo sie abseits der anderen 30.000 Teilnehmer im Eliteblock der besten 50 Männer und Frauen starten durfte. Ergebnis: Josefa Matheis ging als beste Deutsche und 32. von insgesamt 10.000 teilnehmenden Frauen ins Ziel. Ein weiteres ganz besonderes Erlebnis war der München-Marathon, bei dem sie als zweite Frau die Ziellinie erreichte. „Beim Einlaufen den eigenen Namen auf der großen Anzeigetafel im Olympiastadion zu lesen, war schon ein ganz großes Gefühl“, erinnert sie sich. Dazu kam dann noch als Sahnehäubchen die Gratulation des anwesenden Bundesliga-Schiedsrichters und pfälzischen Landsmanns Markus Merk. Als Matheis 1985 mit dem regelmäßigen Jogging im Eisenberger Stadtwald begann, dachte sie noch nicht an spätere sportliche Erfolge und Rekorde. Zum Laufsport kam sie eigentlich durch ihren Schwiegervater Hermann Matheis, der auch den TSG-Lauftreff initiierte und diesen über lange Jahre betreute. 1989 startete sie dann erstmals beim Backfischfest in Worms. „In den nächsten Jahren habe ich mich dann gesteigert und ab 30 ging’s dann richtig los“, erzählt Josefa Matheis. Einige Verletzungen haben ihre Laufbahn nicht aufgehalten und Ralf Matheis leistete als Ehemann und Trainer wertvolle Unterstützungsarbeit auf dem Weg dahin. „Früher bin ich fünf Mal pro Woche gelaufen, heute nimmt der Lauf nur einen kleinen Teil des Trainings ein“, sagt die Sportlerin. „In meinem Alter stehen hauptsächlich Stabilisierung, Athletiktraining und Sprintübungen auf dem Plan, also eher Leichtathletiktraining.“ Da ihre beiden Kinder seit langem dem Kinderwagenalter entwachsen sind, sieht man Josefa aber nicht mehr gleichzeitig trainierend und den Kinderwagen schiebend auf dem Steinborner Westring. Damals hatte sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Stattdessen finden die Trainingseinheiten heute größtenteils im TSG-Sportstudio statt. Was motiviert die Spitzensportlerin weiterzumachen? „Wenn ich im Waldstadion trainiere, bin ich gerne Vorbild für die Kinder, die sich ebenfalls sportlich betätigen. Außerdem sind wir als Familie eine generationsübergreifende Trainingsgruppe. So lang es geht und ich gesund bin, werde ich weitermachen“, versichert Josefa Matheis. Und es geht weiter: Der Deutsche Leichtathletikverband hat sie nach ihrem aktuellen Titelgewinn zu einem Drei-Länder-Wettkampf im Herbst eingeladen. Im September geht es zu den Senioren-Weltmeisterschaften ins spanische Málaga. Dies wird quasi ein Heimspiel für Josefa, deren Eltern Anfang der 60er Jahre als Gastarbeiter aus Spanien kamen. Einige Verwandte werden sie daher auf dem Weg zum nächsten Sieg bestimmt anfeuern.

Auf dem Weg zum Titel: Josefa Matheis (links) bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach.
Auf dem Weg zum Titel: Josefa Matheis (links) bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach.
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