Grünstadt Einer der ersten Lehrer geht

Gerhilde Zuck hat die Musikschüler im Fach Querflöte von Dietrich Mayer übernommen.
Gerhilde Zuck hat die Musikschüler im Fach Querflöte von Dietrich Mayer übernommen.

Dietrich Mayer war einer der ersten Lehrer an der Musikschule Leiningerland, die Andreas Dodt 1976 in Grünstadt eröffnete. Jetzt ist der gebürtige Hettenleidelheimer, der anfangs Gitarre, aber vor allem Querflöte unterrichtete, verabschiedet worden. „Jetzt gebe ich nur noch Privatstunden“, sagt der 67-Jährige. Seine Schüler in der Schlachthofstraße und in Dirmstein hat Gerhilde Zuck übernommen.

„Derzeit sind es acht Fortgeschrittene zwischen acht und 16 Jahren an beiden Standorten“, erzählt Zuck, die sich vorgenommen hat, jeden ihrer neuen Schützlinge optimal zu fördern. „Wenn ich ein überdurchschnittliches Talent erkenne, werde ich versuchen, denjenigen für Wettbewerbe und Ensemblearbeit zu begeistern“, kündigt die 57-Jährige an. Mayer findet, es sei generell sehr wichtig, die Kinder und Jugendlichen dazu zu bewegen, sich Blasorchestern oder Bands anzuschließen. „Nur im stillen Kämmerlein zu üben, macht auf Dauer nicht zufrieden“, weiß er. Man müsse aufpassen, dass die Schüler nicht irgendwann die Flöte ins Korn werfen. Gerade im Teeniealter bestehe eine erhöhte Gefahr dafür. Auch sollte man im Unterricht das anbieten, was die Mädchen und Jungen gern spielen wollen. Neben der Pflicht (klassische Kompositionen und technische Grundlagen) müsse auch die Möglichkeit zur Kür (populäre Stücke) gegeben werden. Um die Wunschtitel an das jeweilige Leistungsniveau anzupassen, habe er sie – oft in Nachtarbeit – individuell arrangiert, so Mayer, der gern mit Rockbands unterwegs ist. „Nach 35 Jahren greife ich erstmals wieder zur E-Gitarre. Gerade in diesem Sommer habe ich mit Hajo Zitzkowski, Reinhard Stephan und Christian Majdecki die Gruppe Heat Wave gegründet“, erzählt der 67-Jährige, der in mehreren Formationen spielt und seit 1982 mit dem stellvertretenden Schulleiter Harry Müller als Duo Flute, Strinx & Voice auftritt. Erst spät, als er bereits in Grünstadt und parallel in Schriesheim an der Bergstraße als Lehrer engagiert war, hat sich Dietrich Mayer entschlossen, sein Abitur an der Abendschule nachzuholen und Musik zu studieren. „Vorher war ich mit Rockbands auf Tour und habe bei Hertie als Auslieferungsfahrer gearbeitet“, blickt er zurück. An der Akademie für Tonkunst in Darmstadt, wo er auch im Chor gesungen und das Fach Komposition belegt hatte, erhielt er 1983 sein Diplom. An der Musikschule Leiningerland hat Mayer in den Hochzeiten bis zu 80 Querflötenschüler im Gruppenunterricht gehabt. Der Vater einer erwachsenen Tochter erinnert sich besonders gern an die Aufführungen seiner Fassungen von „Das Gespenst von Canterville“ 1991 in der Alten Feuerwache Mannheim und später in der ehemaligen Stadthalle in Grünstadt sowie „Der kleine Prinz“ um die Jahrtausendwende im Theater Alte Werkstatt Frankenthal und in der Grünstadter Stadtbücherei. Gerhilde Zuck, die Mayer vor etlichen Jahren mal für sechs Monate vertreten hat, schlägt vor, die berühmte Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry in nächster Zeit mal wieder zu präsentieren. „Auch könnte ich meine Reihe ,Familien musizieren`, die ich seit mehr als 15 Jahren immer am Tag der Hausmusik organisiere, in der Sommerhalle im Stadtpark veranstalten“, hat die 57-Jährige eine weitere Idee. Ihr schwebt zudem vor, ihre Eleven aus der Musikschule Leiningerland und der Musikschule Frankenthal, wo sie in Teilzeit arbeitet, in einem Ensemble zusammenzubringen. Zuck unterrichtet auch noch eine Bläserklasse am Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen, woher sie auch stammt. „Rund zwölf Jahre lang war ich an allgemeinbildenden Schulen Vertretungslehrerin“, berichtet sie von ihrer Berufstätigkeit. Dass sie Musik studieren möchte, sei ihr schon sehr früh klar gewesen. „Mit 13 gab ich Solokonzerte und als Mitglied eines Jugendsinfonieorchesters hatte ich bereits als 15-Jährige meine erste Schülerin“, so Zuck. Zu ihrem Instrument hatte sie schon mit neun Jahren gefunden, nachdem sie als Vierjährige das Blockflötenspiel in der Kita gelernt hatte und dieses an der Musikschule ihrer Heimatstadt verfeinerte. „Später kam noch Klavier dazu.“ In Mannheim erwarb Zuck das Musiklehrer- und das Orchester-Diplom. „Meisterkurse besuchte ich speziell auch für Barockmusik“, erzählt Zuck, die regelmäßig konzertiert, unter anderem im Duo mit Constanze Ferencik-Lauer.

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