Frankenthal „Die roten Schuhe müssen sein“

Bühnen- und Kostümbildner Oliver Dietrich (links) hat für den „Zauberer von Oz“ menschenähnliche Kostüme ausgesucht, die bei den
Bühnen- und Kostümbildner Oliver Dietrich (links) hat für den »Zauberer von Oz« menschenähnliche Kostüme ausgesucht, die bei den letzten Proben mit Regisseurin Maria Breuer (Mitte) und Nils Kubetz getestet werden.

Mit einer eigenen Bühnenfassung des Kinderbuch-Klassikers „Der Zauberer von Oz“ will das Frankenthaler Theater Alte Werkstatt (TAW) sein junges Publikum verzaubern. Bereits am Samstag ist Premiere. Die RHEINPFALZ war bei einer der letzten Proben dabei.

„Die roten Schuhe müssen sein“, erklärt Regisseurin Maria Breuer und kramt ein glitzerndes Paar aus der Kostümkiste. Einst gehörten sie einer bösen Hexe, nun werden sie von Dorothy (Osina Jung) getragen. Das kleine Mädchen wurde vom Wind ins zauberhafte Land Oz geweht. Dort begegnet sie einigen seltsamen Gestalten: zum Beispiel dem Blechmann, der gerne ein Herz hätte, der Vogelscheuche, die sich Verstand wünscht, und einem Löwen, der mutig sein möchte. Gemeinsam machen sie sich auf in die Smaragdstadt, um den großen Zauberer von Oz zu treffen, der ihre Wünsche erfüllen soll. Die Geschichte des US-amerikanischen Schriftstellers Lyman Frank Baum ist gut hundert Jahre alt und zählt zu den Klassikern in der Kinderliteratur. Oft schon wurde der Stoff gespielt und verfilmt – unter anderem im Musical-Film mit der jungen Judy Garland. Auch heute berührt „Oz“ noch mit einer zeitlosen Botschaft: „Alle wünschen sich etwas, was schon längst in ihrem Innern angelegt ist“, erklärt Breuer die philosophische Komponente der Geschichte. Aus der Buchvorlage hat die Regisseurin ein einstündiges Theaterstück für fünf Akteure gemacht. Vier eigens geschriebene Lieder, die das Ensemble gemeinsam mit Klavierkabarettist Daniel Helfrich entwickelt hat, sollen dabei für besondere Momente sorgen – ebenso die Zaubertricks aus dem magischen Repertoire von Bühnenbildner Oliver Dietrich, der neben Osina Jung, Monika Bengel (Tante/gute und böse Hexen), Nils Kubetz (Löwe) und Werner Metzler (Vogelscheuche) auch als Blechmann auf der Bühne stehen wird. Schauplatz des „Zauberers von Oz“ ist neben weiten Landschaften und Feldern auch die in Grün glitzernde Smaragdstadt. Bereits ab April dieses Jahres entwickelte Dietrich dafür erste Ideen, bastelte im heimischen Hobbykeller. Mit Kulissenteilen im Galgenformat war er zunächst aber auf dem Holzweg. Schließlich konstruierte er mehrere wandelbare Versatzstücke mit offenem Mittelteil, die nach dem Prinzip eines Flügelaltars auf- und zugeklappt werden können. Damit lasse sich auf einer Spielfläche von vier mal fünf Metern in Sekundenschnelle der Schauplatz wechseln, sagt er. Für zusätzliche Details wie ein Mohnfeld sorgen mobile Rollelemente. Die Smaragdstadt selbst erscheint als kleines Kabinett. „Unsere Kulissen müssen gut transportierbar sein, in den Transporter passen und in einer halben Stunde auf- und abgebaut sein“, erklärt Dietrich. Neben dem Bühnenbild hat Dietrich auch die Kostüme für die Schauspieler gefertigt. Deren Figuren lässt er sehr menschlich erscheinen: den Löwen im braunen Plüschmantel mit Fellmütze, die Vogelscheuche im Karoflanellhemd und mit viel Stroh auf dem Kopf. Am aufwendigsten sei seine eigene Rolle, der Blechmann, gewesen, sagt Dietrich. Zwei Wochen habe er gebraucht für dessen Montur, die aus einer beschichteten Iso-Matte, Kunstlederteilen, Alu-Profilen und rund 200 Nieten besteht. Bequem sei sein Kostüm nicht, lässt er durchblicken. „Es ist ein reines Steh- und Spielkostüm.“ Auf der Bühne stehen werden er und seine Kollegen ab Samstag insgesamt 13-mal – gespielt wird „Der Zauberer von Oz“ bis zum 19. Januar jeweils an Samstagen und Sonntagen. Nach der Aufführung gibt es für die jungen Zuschauer noch Kakaotrinken, mutiges Löwenbrüllen und kluges Zaubern mit Dorothy und ihren Freunden aus Oz. Schulklassen können montags bis freitags zusätzliche Veranstaltungen buchen, die entweder im eigenen Haus oder im TAW stattfinden können. Termine Premiere von „Der Zauberer von Oz“ ist am Samstag, 10. November, 15 Uhr, im Theater Alte Werkstatt, Wormser Straße 109. Weitere Aufführungen bis zum 19. Januar. Tickets: 10,50 Euro (ermäßigt 7,50 Euro) im Netz unter www.tawfrankenthal.net, unter Telefon 06233 354 826 und per E-Mail an karten@tawfrankenthal.de .

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