Eisenberg Der Trend geht zum Dirndl

Ein bisschen Oktoberfest-Flair wird dieser Tage in mehreren Orten im Donnersbergkreis versprüht.
Ein bisschen Oktoberfest-Flair wird dieser Tage in mehreren Orten im Donnersbergkreis versprüht.

Im Donnersbergkreis liegen mittlerweile kleine Oktoberfestvariationen voll im Trend. So findet heute ab 18 Uhr im Kerwegarten in Kerzenheim ein Bayerisches Fest statt. Und in Steinborn schlüpft man kommende Woche in die Tracht.

„Hannover hat eines, Berlin hat gleich mehrere, Peking hat jetzt auch eines und New York sowieso – die Rede ist von sogenannten Oktoberfesten. Nun soll demnächst auch in München ein solches Megaevent stattfinden.“ Kein anderes Medium hat das Phänomen der sprunghaft steigenden Zahl von Oktoberfesten außerhalb Bayerns so schön aufs Korn genommen wie das Online-Satiremagazin „Der Postillon“ dieser Tage. Die Spaßmacher haben den Nagel auf den Kopf getroffen: In der Tat schießen bayerisch inspirierte Feste zu dieser Jahreszeit wie Pilze aus dem Boden. Tendenz steigend. Auch im Donnersbergkreis. In Göllheim steigt am 29. September das siebte Oktoberfest im Haus Gylnheim, in Winnweiler lässt es der Ski-Club Donnersberg bereits heute ab 19 Uhr blau-weiß im Festhaus krachen. In Steinborn geht am kommenden Wochenende die dritte Auflage des ortseigenen Oktoberfests über die Bühne, beim PVW Eisenberg hat man es schon hinter sich – erfolgreich, mit rund 150 Gästen. Und in Kerzenheim? Da steigt im Kerwegarten heute erstmals ein bayerisch inspiriertes Fest. Wobei die Organisatoren des Kerzenheimer Fests sich nach eigener Aussage nicht an den Nachbargemeinden orientiert hätten. Hier zeichnen die Musiker der Eisenberger Blaskapelle, des Eisenberger Spielmannszugs sowie die Rosenthaler Braubrüder und die Kerzenheimer Stage Performing Artists für die bayerische Sause verantwortlich. Das ist insofern bemerkenswert, als dass diese Veranstaltung nun schon die zweite binnen eines Jahres ist, die der Spielmannszug und die Blaskapelle gemeinsam auf die Beine stellen. Zwei Vereine, die sich über rund 40 Jahre spinnefeind waren und nebeneinander hermusiziert hatten. Erst im vergangenen Jahr gab es eine Annäherung, beide Kapellen spielten Mitte November ein gemeinsames Konzert. Dem einen oder anderen Mitglied mag das über vier Jahrzehnte angespannte Verhältnis noch in den Kleidern stecken, aber: „Wir sind auf einem guten Weg. Dieses gemeinsame Fest ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Ute Paulokat, die Vorsitzende der Blaskapelle. Recht schnell habe man nach dem November-Konzert den Entschluss gefasst, auch in diesem Jahr etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. „Bei zwei Blaskapellen lag ein bayerisches Fest ja irgendwie nahe“, so Paulokat. Das wird stilecht mit Fassbieranstich und bayerischen Schmankerln wie Weißwurst oder Haxn daher kommen. Sorgen, dass das Publikum der bayerischen Feierei ob der Termindichte überdrüssig werden könnte, macht sich Paulokat nicht. „Viele wirkliche Alternativen hatten wir aber bei dem Termin auch nicht“, sagt sie. Man wolle jetzt einfach mal schauen, wie das Ganze angenommen wird und ob der Premiere dann vielleicht auch eine zweite Auflage folgen könnte. Der Eintritt ist frei. „Und über Besucherinnen und Besucher in Tracht freuen wir uns ganz besonders“, so Paulokat. Mehrere Neuerungen in Steinborn Das tut man auch wenige Kilometer entfernt in Steinborn, allerdings eine Woche später. Und weil so viele Feierbiester sich zum Oktoberfest gern in Trachtenschale schmeißen, haben die drei Organisatoren – Normen Geissert, Jens Weber und Christian Schumacher – diesmal unter anderem eine Fotobox am Start. Es ist eine von mehreren Neuerungen, die mit der dritten Auflage des Fests im Eisenberger Stadtteil einhergehen. „Wir versuchen jedes Jahr zu wachsen“, so Normen Geissert. Optisch unterstrichen wird das in diesem Jahr etwa durch ein zweites Zelt, in dem man abseits des großen Festzelttrubels – in dem etwa die Dunnerschbejer Wildaufsetzer oder „Die Buwe“ musikalisch einheizen – in Ruhe seine Haxn essen könne. Aber auch gemessen an der Gästezahl war die Mission Wachstum bisher erfolgreich: Im ersten Jahr begrüßte das Organisatoren-Trio rund 400 Gäste im Ortszentrum, ein Jahr später waren es geschätzt 500. Und diesmal? „Wir rechnen mit 400 bis 600 Besuchern “, sagt Geissert. Die Konkurrenz durch ähnliche Veranstaltungen im Umkreis in einer so kurzen Zeitspanne fürchtet er nicht: „Ich denke, die Konzepte sind insgesamt doch recht unterschiedlich.“ An einen Overkill , eine Sättigung beim Publikum glaube er daher noch nicht. „Aber es ist klar, dass das Publikum letztlich entscheidet, ob ein Fest weiterbesteht oder nicht“, sagt er. Zumal solche Veranstaltungen wirtschaftlich nicht unbedingt lukrativ sein müssen. „Wir machen das aus Spaß an der Freude. Wir haben dabei Glück, dass wir viele Unterstützer und Sponsoren haben, die zum Teil sogar aus eigenem Antrieb auf uns zugekommen sind. Und viele freiwillige Helfer, die uns unter die Arme greifen. Sonst wäre das gar nicht zu stemmen“, sagt Geissert.

x