Grünstadt Das Seepferdchen soll jeder schaffen

Maren Schulz (im Becken) und Anna Schien (rechts) trainieren mit den Wattenheimer Grundschülern Schwimmtechnik und Ausdauer.
Maren Schulz (im Becken) und Anna Schien (rechts) trainieren mit den Wattenheimer Grundschülern Schwimmtechnik und Ausdauer.

In den heißen Sommermonaten sind so viele Menschen wie selten zuvor ertrunken, in Schwimmbädern, Flüssen und an Badeseen. Außerdem gibt es unter Kindern immer mehr Nichtschwimmer. Dem will die Grundschule Wattenheim entgegentreten. Dort können von zwölf Kindern der vierten Klasse vier noch nicht sicher schwimmen, berichtet Ina Mahnke, die Klassenlehrerin. Mit Hilfe von zwei Rettungsschwimmerinnen bekommen die kleinen Wattenheimer im Freibad Hettenleidelheim deshalb jetzt regelmäßig Schwimmunterricht.

Mit dabei sind an diesem Mittwochmorgen auch Kinder der zweiten Klasse, ebenfalls zwölf an der Zahl, von denen acht ebenfalls nicht oder zumindest nicht sicher schwimmen können. „Wir haben zum ersten Mal zum Beginn des Schuljahres abgefragt, ob die Kinder schwimmen können. Das haben nur vier Eltern bejaht“, sagt Lisa Günther, die Klassenlehrerin der zweiten Klassen. Das Ziel der Schule sei es, dass alle Kinder nach der vierten Klasse als Schwimmer die Grundschule verlassen. „Alle Schüler sollen mindestens das Seepferdchen erreicht haben“, betonen die Lehrerinnen. Unterstützung bekommt die Grundschule von den Eltern, die den Transport der kleinen Wattenheimer ins Freibad im benachbarten Hettenleidelheim und zurück übernehmen. Die Schwimmausbildung ist ein Teil des Sportunterrichts und soll solange stattfinden, wie das Freibad in dieser Saison noch geöffnet hat. Mittlerweile steht Hanna aus der zweiten Klasse vor den beiden Lehrerinnen. Sie friert, möchte sich schon mal anziehen. Geht in Ordnung, denn die Siebenjährige kann schon schwimmen. Derweil sind die Schüler der vierten Klasse im Nichtschwimmerbecken damit beschäftigt, mit der Schwimmnudel die Bewegungen zu üben. „Die Ausbildung im Wasser übernehmen Maren Schulz und Anna Schien für uns, denn wir als Lehrerinnen dürfen nur beaufsichtigen“, erklärt Mahnke. Die beiden Rettungsschwimmerinnen übernehmen das Training. Maren Schulz gehört der DLRG Ramsen an, leistet Aufsichtsdienst in den Freibädern, Anna Schien ist Mitglied der DLRG Augsburg und übernimmt Rettungswachdienst auch an der Küste. Ohne die beiden Rettungsschwimmerinnen wäre der Unterricht im Freibad nicht durchzuführen. Jeweils in Kleingruppen bekommen die kleinen Wattenheimer Unterricht, 45 Minuten lang. Wer friert wie Hanna, darf sich zwischendurch aufwärmen gehen. Die Grundschüler aus Wattenheim kommen jetzt stets mittwochs ins Freibad, dienstags und donnerstags sind die Grundschüler aus Hettenleidelheim im Bad, werden ebenfalls von den beiden Rettungsschwimmerinnen betreut. Finanziert wird das Projekt von den Kommunen, sagt Johannes-Peter Schwalb (CDU), der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Leiningerland, der den Schwimmunterricht initiiert hat. „2013 habe ich erstmals angeregt, dass die Grundschüler kostenlos Schwimmunterricht bekommen und auch kostenlos ins Freibad kommen dürfen“, so Schwalb. Er freute sich, dass sich am Donnerstag rund 100 Grund- und Vorschüler im Freibad tummelten. Rund 60 Grundschüler nehmen aus beiden Schulen am Unterricht teil. „Das ist schon eine andere Sache, wenn die Schwimmlehrerinnen der DLRG unsere Schüler anleiten, als wenn diese selbst das Freibad besuchen und dann die Becken mehr als Spielplatz wahrnehmen“ sagt Mahnke. Sie ist dankbar, dass auch die Gemeinde Wattenheim die Aktion unterstützt. Ab der Saison 2019 soll der Schülertransport eventuell mit dem Bürgerbus laufen, wofür sich Wattenheims Ortsbürgermeister Andreas Werke (SPD) einsetzt.

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