Grünstadt Bankenfusion: Grünstadt soll Regionaldirektion der neuen "Vereinigte VR-Bank" unterhalten

Die Grünstadter Geschäftsstelle der RV Bank Rhein-Haardt. Hier wird die Vereinigte VR-Bank eine Regionaldirektion unterhalten.
Die Grünstadter Geschäftsstelle der RV Bank Rhein-Haardt. Hier wird die Vereinigte VR-Bank eine Regionaldirektion unterhalten.

Ein gutes Vierteljahr nach Bekanntwerden der Fusionspläne für die RV Bank Rhein-Haardt und die Speyerer Volksbank Kur- und Rheinpfalz haben die beiden genossenschaftlichen Institute schon kräftig verhandelt. Geeinigt haben sich die Partner auf den Namen, ein Konzept für die Geschäftsstellen und eine Jobgarantie für die rund 800 Mitarbeiter.

Einen Namen hat das Kind schon: „Vereinigte VR-Bank Kur- und Rheinpfalz eG“ wird die Genossenschaftsbank heißen, die aus der Fusion zwischen der RV Bank Rhein-Haardt, die auch Geschäftsstellen in Grünstadt und im Leiningerland unterhält, und der deutlich größeren Volksbank Kur- und Rheinpfalz hervorgehen soll. Bis Oktober wurde zunächst sondiert, seitdem laufen konkrete Verhandlungen über den Zusammenschluss. Über die Pläne und die ersten Ergebnisse informieren die Lambsheimer Vorstandsmitglieder Thomas Sold und Mathias Geisert aktuell ihre Mitglieder bei drei Foren im Geschäftsgebiet der Bank: Am Mittwoch bereits war Frankenthal dran, heute folgt Dirmstein, am Mittwoch, 6. Februar Grünstadt. „Wir haben bei der Veranstaltung im Congress-Forum ein großes Interesse am Thema Fusion und viel Bestätigung für unseren Kurs gespürt. Das Grundverständnis und die Offenheit ist bei den Mitgliedern da“, sagt Geisert. Bei allen drei Terminen rechnen er und Sold mit etwa 800 Besuchern. Die haben bereits oder bekommen noch einen Abriss über die Punkte, die in „vertrauensvollen und harmonischen Gesprächen“ bisher geklärt worden sind. Nach Angaben des RV-Bank-Vorstands haben sich die künftigen Partner geeinigt, eine dreijährige Garantie für den Erhalt der bisher rund 50 Standorte zu geben. Ziel sei es, die „Präsenz in der Fläche“ zu festigen, heißt es in einer nach dem Frankenthaler Forum veröffentlichten Pressemitteilung. Mit „fusionsbedingten Kündigungen“ müssten die derzeit rund 800 Mitarbeiter der beiden Geldinstitute nicht rechnen. Außerdem gibt es bereits eine Reihe struktureller Festlegungen: In Grünstadt, Maxdorf und Frankenthal wird die Vereinigte VR-Bank Regionaldirektionen unterhalten. Lambsheim wird über das angestrebte Fusionsdatum hinaus Verwaltungs- und Vorstandssitz bleiben. „Damit sind die Auswirkungen für unseren ehemaligen Hauptsitz abgefedert, und wir konnten den Wunsch des Ortsgemeinderats erfüllen“, betont Geisert. Über dieses Zugeständnis der Speyerer hätten sich er und sein Kollege Sold gefreut. Klar ist aber auch: Wenn der als Ergänzung der Koppschen Villa geplante Neubau am Frankenthaler Jahnplatz steht, wird hier der neue Schwerpunkt des Geschäftsgebiets Rhein-Haardt aufgebaut. Erste Absprachen gibt es auch mit Blick auf die künftige Führungsspitze und die Aufsichtsgremien des Instituts: Designierter Vorstandssprecher der neuen Bank mit dann fast fünf Milliarden Euro Bilanzsumme wird der Speyerer Volksbankchef Rudolf Müller sein. Aus der Domstadt soll auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats kommen: der CDU-Landtagsabgeordnete Reinhard Oelbermann. Von seinen beiden Stellvertretern wird jeweils einer aus dem Speyerer und einer aus dem Lambsheimer Lager kommen. In groben Zügen ist offenbar auch besprochen, welche Rolle Mathias Geisert und Thomas Sold spielen. Geisert übernimmt zunächst die Verantwortung für das gesamte Privat- und Firmenkundengeschäft der Region Rhein-Haardt. Diese umfasst Frankenthal, Grünstadt, Bobenheim-Roxheim und Orte in den Verbandsgemeinden Leiningerland, Lambsheim-Heßheim, Maxdorf, Eisenberg und Freinsheim. Geisert wird zudem „zur Wahrung der Regionalität“ ressortunabhängig Ansprechpartner für das Geschäftsgebiet der RV Bank bleiben. Für Thomas Sold ist vorgesehen, dass er die Verwaltung der fusionierten Bank leitet. Unterdessen ist auch der weitere zeitliche Ablauf festgelegt: Am 5. Juni im Congress-Forum Frankenthal und einen Tag später in der Speyerer Stadthalle sollen die Vertreterversammlungen die Fusion beschließen, die rückwirkend zum 1. Januar griffe und im Oktober technisch vollzogen würde. Der Speyerer Vorstand hat bei seiner Bilanzpressekonferenz am Freitag Rekordzahlen vorgelegt. Bei der Bilanzsumme ging es 2018 gegenüber 2017 um 9,4 Prozent in die Höhe auf 3,59 Milliarden Euro. Ein Plus von 4,9 Prozent bedeute der Bestand an Einlagen von 2,55 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 8,4 Prozent sorge für die 2,68 Milliarden Euro Kreditvolumen. Zur Sache Geschäftsstellen der RV Bank Rhein-Haardt im Leiningerland sind in Bockenheim, Eisenberg, Grünstadt und Hettenleidelheim. SB-Center gibt es in Grünstadt (Leininger Center), Kirchheim und Wattenheim.

Die Führungsspitze der RV Bank, Thomas Sold (links) und Mathias Geisert, wird auch im Vorstand des künftigen Instituts arbeiten.
Die Führungsspitze der RV Bank, Thomas Sold (links) und Mathias Geisert, wird auch im Vorstand des künftigen Instituts arbeiten.
x