Grünstadt Auf den Spuren von Ernst Mosch

Während das Gesangsduo der Original Otterstädter Musikanten, Katrin und Michael (Kobel), dem Saal einheizt, lässt sich auch der
Während das Gesangsduo der Original Otterstädter Musikanten, Katrin und Michael (Kobel), dem Saal einheizt, lässt sich auch der Nachwuchs vom Volksmusik-Virus infizieren.

In Tiefenthal reicht das Spektrum dieses besonderen Konzerts jedes Jahr, wenn die Otterstädter im März anreisen, von bayrischem Volksfest bis Konzertsaalatmosphäre. Die Musiker bedienen beides, versetzen den Saal in Stimmung und bieten zugleich einen Vormittag mit vielen Höhepunkten. Klar, das Gespielte ist U-Musik, aber mit durchaus ernstem Vortragscharakter von ausgezeichneten Instrumentalisten aufgeführt. Das lässt sich genau festmachen, wenn man sich als Zuhörer bemüht, einzelne Stimmen herauszuhören oder einzelne Instrumentalisten zu beobachten. Leicht erkennen lässt sich die gebotene Perfektion beispielsweise an Klarinettist Jürgen Hauk, der mit der Es- und B-Klarinette Stimmführer bei den Holzbläsern ist. Hauk ist immer dann präsent, wenn es darauf ankommt. Er spielt mit Gefühl, wenn er Melodieverläufe führt, setzt Akzente, wenn er in den Nebenstimmen der böhmisch-mährischen Musik schwierige Tonfolgen bewältigen muss. Zusammen mit Julia Hauk und Jürgen Feldmüller sind die Holzbläser für das Flair und den Esprit dieser Musik verantwortlich. Sie bestimmen wie kein anderes Register in dieser Besetzung die Nuancen. Die Otterstädter sind mittlerweile von Volksmusik-Ikone Michael Klostermann unter seine Fittiche genommen worden, wie Dirigent Bernhard Vanecek in der Pause verrät. Der Workshop bei einem der ganz großen des Genres wirkt. Das ist zu hören, das Erscheinungsbild der Musiker ist bei allem Klamauk und Spaß, den sie im Saal verbreiten, noch ein kleines Stück professioneller geworden. Festmachen kann der Zuhörer dies auch an der überaus bestechenden Dynamik. Dass die Musiker alle untadelig spielen, kann sowieso vorausgesetzt werden. Maßgeblichen Anteil am großen Erfolg der Otterstädter hat der Chef, Bernhard Vanecek, der wie kein anderer eine Integrationsfigur darstellt. Ihn in der Pause nur kurz zu sprechen ist schon fast ein Kunststück, denn jeder will sich ein paar Sekunden mit dem Dirigenten austauschen, hallo sagen oder ihm einfach nur auf die Schulter klopfen. Die Fans kennen ihr Ensemble, wissen, wie alt der älteste Musiker der Otterstädter ist, oder welcher Titel an welchem Datum im Original zum ersten Mal aufgenommen wurde. Dafür sorgt Vanecek, der mit enormem Hintergrundwissen seine heiteren Moderationen aufpeppt. Zwischen Evergreens wie „Rauschende Birken“ stellen die Otterstädter Werke vor, die Altmeister Ernst Mosch noch komponiert hat, die aber erst seine Nachfolger (beispielsweise Ernst Hutter) auf CD brennen konnten. Vieles von dem, was Mosch vorgelebt hat, greifen die Original Otterstädter Musikanten wieder auf. Auch dann, wenn das Gesangs-Duo Katrin und Michael (Kobel) das Konzert bereichert. Alles in allem eine runde Sache dieses Konzert, auch dank der Mühe der Landfrauen und der Kerweborsch, die mit der passenden Bewirtung, unter anderem mit dem Tiefenthal Bier, die Veranstaltung aufgewertet haben.

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