Grünstadt 1000 Menschen feiern mit Phil

Holt alles aus sich raus: Phil-Frontmann Jürgen Mayer.
Holt alles aus sich raus: Phil-Frontmann Jürgen Mayer.

Selten wird ein Freitag, der 13., so gefeiert wie vor drei Tagen beim Burgsommer Neuleiningen. Zum 13. Mal war die Band Phil bei dem Open-Air-Festival zu Gast und zum 13. Mal hat sie für grandiose Stimmung gesorgt. Schon beim Auftakt mit dem Song „Tonight, Tonight, Tonight“ hat der Frontmann Jürgen Mayer mit seiner Gruppe auf der technisch neu aufgerüsteten Bühne die weit über 1000 Menschen im Hof der historischen Festung für sich eingenommen.

Mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik, enormer Energie und einer dem Original Phil Collins zum Verwechseln ähnlichen Stimme, aus der er mit Leidenschaft alles herausholt, was drin steckt, reißt der Unternehmer aus Sulzfeld das Publikum mit. Dabei wird er von drei hervorragenden Backgroundsängerinnen unterstützt: Larissa Doll, Lalena Katz und Simone Weber. Beim dritten Stück „Don’t Lose My Number“ zeigen viele Zuschauer, wie textsicher sie sind. Rhythmisches Klatschen kündigt „No Son Of Mine“ an – der Burghof bebt. Mayer macht mit seinem Smartphone ein kurzes Video von der tobenden und begeistert pfeifenden Menge. Perfekte Performance fordert er bei „Land Of Confusion“, die auch sehr gut gelingt: Nahezu alle Besucher bewegen synchron im Takt die hochgereckten Arme abwechselnd nach links und nach rechts. Ein beeindruckendes Bild. Die Atmosphäre in Neuleiningen sei einmalig, schwärmt der Sänger gegenüber der RHEINPFALZ. Eingekesselt zwischen den jahrhundertealten Mauern rücke man zusammen, spüre die Gemeinschaft. Auch sei die lange Zusammenarbeit mit den Organisatoren des inzwischen 14. Burgsommers, Rainer Klundt und Tobias Ueberschaer, einfach klasse, begründet er, weshalb seine Band hier immer wieder gern auftritt. „Das ist wie heimkommen“, findet Mayer. Gitarrist Alexander Lang kommentiert: „Pfälzer sind ein ganz besonderes Volk.“ Wie zu hören ist, war das Konzert der Phil-Collins- und Genesis-Tributeband das erste des diesjährigen Festivals, das restlos ausverkauft war. Da ein volles Haus nun schon zum 13. Mal in Folge gelungen ist, ehrt Bürgermeister Franz Adam (CDU) die Formation, die sich 1998 gegründet hat, mit kleinen Präsenten. Am Erfolg wirken zwölf ausgezeichnete Musiker mit, die zusammen bundesweit jährlich etwa 30 Gigs absolvieren und einen vollen Sound auf die Bühne bringen: Neben Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards, Schlagzeug und Percussions sind auch Trompete, Posaune und Saxofon dabei. Ein kurzes Gastspiel gibt Pete MacKenzie. Instrument des Mannes aus der Nähe von Karlsruhe, der eigentlich Peter Kunz heißt, ist der Dudelsack, den er bei „We Wait And We Wonder“ zum Klingen bringt. Mayer verrät, das dem Mitglied des MacKenzie-Clans ein Quadratfuß Land der Laphroaig-Brennerei auf der schottischen Insel Islay gehört und stößt mit ihm mit Whisky an. Bei jedem Lied hat man den Eindruck, dass die Akteure daran genau so viel Freude haben wie die Besucher. Der stets lächelnde Mayer, der sich mitunter das Tamburin an den Ellenbogen und vor die Stirn schlägt und die Show durch Tanzeinlagen aufpeppt, bestätigt das: „Es macht einen Riesenspaß.“ Auf die Frage, ob das Repertoire von Collins und Genesis nicht irgendwann langweilig wird, schütteln er und Lang einmütig den Kopf. „Wir identifizieren uns mit dem Repertoire“, sagt der Gitarrist und der Sänger versichert: „Ich spiele jedes Lied noch genauso gern wie vor 20 Jahren.“ Außerdem gebe es eine enorme Nachfrage nach den Progressive-Rock-Stücken – auch von der jüngeren Generation. Bei derweil fortschreitender Dämmerung unterstreicht ein wogendes Meer aus Handy-Taschenlampen Titel wie „Mama“, „Follow You, Follow Me“ und „In The Air Tonight“. Nach der ersten Zugabe mit „I Can’t Dance“, wobei der Frontmann und sein Gefolge mit Sonnenbrille und weißen Handschuhen roboterartig tanzend ein Bad in der Menge nehmen, soll „Sussudio“ den Schlusspunkt setzen. Doch das Publikum kann nicht genug bekommen, und nach einem fordernden Pfeifkonzert gelingt es der Band erst, sich nach dem wunderschönen „The Carpet Crawlers“ zu verabschieden.

x