Frankenthal Wulff und Palmer kommen

Zwei Köpfe der Studenteninitiative: Maresa Schmalgemeier (links) und Miriam Triassi freuen sich auf die diesjährigen Gäste.
Zwei Köpfe der Studenteninitiative: Maresa Schmalgemeier (links) und Miriam Triassi freuen sich auf die diesjährigen Gäste.

Eine Studenteninitiative will jungen Akademikern helfen, den Übergang in die Berufswelt besser zu meistern. Sie organisiert ein Forum an der Mannheimer Universität, wo Gäste wie Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) oder Altbundespräsident Christian Wulff (CDU) aus dem Nähkästchen plaudern. Das Leitthema in diesem Jahr lautet „Vernetzte Welten“.

Mit einem reinen Studium ist es heutzutage meist nicht getan. Die entscheidende Frage: Wie meistert man den Einstieg in den Beruf? Nicht immer wird der Hochschulabsolvent mit Kusshand von den Unternehmen genommen. Gerade in der Berufswelt kommt es auf Kontakte und Erfahrungen an. Die Studenteninitiative Mannheim Forum möchte da helfen. Seit 2012 laden die engagierten Studenten dazu jährlich namhafte Redner wie Gregor Gysi (Die Linke), Wolfgang Kubicki oder Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (beide FDP) ein, die ihr Wissen mit den Zuhörern teilen. Der diesjährige Kongress von Studenten für Studenten, der heute beginnt und am Samstag endet, hat das Leitthema „Vernetzte Welten“. 500 Teilnehmer werden erwartet. Bei den Studenten kommt das Programm, das unter anderem Workshops und Reden beinhaltet, gut an. Das Konzept hat von Anfang an gezogen. „Mittlerweile ist Mannheim Forum einer der größten Studierenden-Kongresse Deutschlands“, sagt Maresa Schmalgemeier. Die VWL-Studentin kümmert sich um Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Auch Miriam Triassi, die im zweiten Semester Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert, engagiert sich aus Überzeugung. „Für mich ist das die Verknüpfung der Studenten mit den Unternehmen“, sagt sie. Das Forum selbst ist interdisziplinär ausgerichtet. „Die Themen reichen von unternehmerisch über wirtschaftlich und politisch bis technisch“, so Schmalgemeier. „Die Uni Mannheim ist sehr wirtschaftlich geprägt. Mit dem Forum sollen die Studenten über den Tellerrand hinaus blicken und zum Nachdenken angeregt werden.“ Dazu verhelfen Streitgespräche, Podiumsdiskussionen, die etwa 20 Workshops und neuerdings auch „corporate discussions“, bei denen Studenten unter Anleitung von Unternehmensvertretern über verschiedene Themen diskutieren. „Die Teilnehmer erhalten beim Kongress die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, wodurch sie möglicherweise schneller Anschluss an die Berufswelt bekommen“, erklärt Triassi. Laut Schmalgemeier sind auch die prominenten Gäste von der Veranstaltung überzeugt. Dennoch sei es nicht einfach, prominente Redner zu gewinnen. „Unter 200 bis 300 Anfragen läuft nichts“, sagen die beiden. Meist hätten die Prominenten schon einen vollen Terminkalender. Die Auftritte würden auch nicht bezahlt. Das könne sich das Forum nicht leisten. Und so prallen manche Anfragen schon an diversen Preisvorstellungen ab. „Ban Ki Moon verlangte zum Beispiel 10.000 Euro Gage“, berichtet Schmalgemeier. Auch die rund 40 engagierten Studenten selbst bekommen hin und wieder verborgene Einblicke in die Welt der Großen. Einst habe sie einen Berater vom Flughafen abgeholt, der selbst mit einem Berater Hilary Clintons befreundet ist, erzählt Schmalgemeier. Und so erfuhr sie einiges über die Fast-US-Präsidentin, die – nur so viel will die Studentin verraten – offensichtlich ein ziemlich beratungsresistenter Mensch sei. „Im Großen und Ganzen sind die Politiker und wirtschaftlichen Größen sehr zugänglich und mischen sich gerne unter die Teilnehmer“, sagt Schmalgemeier. Leutheusser-Schnarrenberger und der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Lammert (CDU) beispielsweise hätten den Kontakt zu den Studenten nicht gescheut. „Nur ein paar sind distanziert und verschwinden gleich nach ihrem Vortrag“, so Schmalgemeier. Die Rednerliste kann sich auch diesmal wieder sehen lassen. Neben dem Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff gastieren der Tübinger OB Boris Palmer, der Schauspieler und Autor William Cohn oder Lewis Horne, der in Schweden das E-Auto-Unternehmen Uniti Sweden gründete. Noch Fragen? Am Mannheim Forum können nicht nur Studenten teilnehmen. Die diesjährige Veranstaltung ist allerdings bereits ausverkauft. Studenten, die teilnehmen möchten, bezahlen 50 Euro, Berufstätige 90 Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.mannheim-forum.org.

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