Frankenthal Von poetisch bis eisenhart

Elektropop aus Deutschland: Glasperlenspiel.
Elektropop aus Deutschland: Glasperlenspiel.

Die dritte Ausgabe des Zeltfestivals Rhein-Neckar bietet ein breit aufgestelltes Konzertangebot. Fans unterschiedlicher Musikgenres können hier hochkarätige deutsche und internationale Musiker erleben. Die Metal-Veranstaltungen liegen erneut hoch im Kurs: Limp Bizkit und Judas Priest sind bereits ausverkauft. Die Veranstalter erwarten in Mannheim rund 25.000 Besucher an den neun Veranstaltungstagen.

Das weiße Acht-Mast-Palastzelt auf dem Maimarktgelände am Reitstadion reckt sich majestätisch in den Himmel. Dieses Szenario begrüßt die Musikfans bereits aus der Ferne. Als Bühne des Maifeld Derby Festivals hat es sich einen Namen gemacht, seit drei Jahren beherbergt das riesige Zelt auch das Zeltfestival Rhein Neckar. Das besteht aus neun Einzelkonzerten vom 30. Mai bis 21. Juni. „Es ist uns wichtig, ein breites Spektrum abzudecken. Einen Tag farbenfroher Reggae, den nächsten Tag Metal mit schwarzen Shirts, das macht wahnsinnig viel Spaß“, sagt Veranstalter Timo Kumpf über die Idee des Festivals. Den Auftakt bestreitet am 30. Mai um 19 Uhr der Indie-Rocker Daniel Wirtz, genannt Wirtz, der seit 2007 als Solokünstler mit Band unterwegs ist, davor war er Frontman der Band Sub7even. Einem größeren Publikum wurde er durch zwei TV-Formate bekannt: „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ und „One Night Song – Blind Date im Wirtz-Haus“. Im Wirtz-Haus begrüßte er auch schon das deutsche Elektropopduo Glasperlenspiel, das am 10. Juni um 18.30 Uhr auftritt. Den Bandnamen haben Sängerin Carolin Niemczyk und Keyboarder Daniel Grunenberg Herrmann Hesses gleichnamigen Roman entlehnt. Auch mit ihrem vierten Album „Tag X“ und der Hitsingle-Auskopplung „Geiles Leben“ liefern sie eingängige Melodien gepaart mit druckvollen, symmetrischen Beats. Die nationale Riege an Künstlern ist dieses Jahr vor allem durch die Kraft ihrer Liedtexte gekennzeichnet. Der Eutiner Wincent Weiss, der 2017 in Mannheim bereits für ein ausverkauftes Capitol sorgte, möchte am 31. Mai, 18.30 Uhr, aufs Festival nicht nur „Frische Luft“ mitbringen, sondern mit seinem Hitfeuerwerk das Palastzelt befeuern. Johannes Oerding zählt wie Weiss längst zur Top-Riege der Deutschpop-Poeten. Gerade noch als Support für Peter Maffay auf Tour, beschließt er das Zeltfestival am 21. Juni, 19 Uhr, mit der Präsentation seines fünften Studioalbums „Kreise“. Bis das Festival also poetisch endet, sorgen auch härtere Töne für eine andere musikalische Gangart. Die Metal-Giganten Limp Bizkit, Judas Priest und Megadeth wollen das Maifeld im ohrenbetäubenden Gitarrensturm erobern – mehr Metal-Power geht kaum. Alle drei Bands haben Musikgeschichte geschrieben und dienten als Inspirationsquelle unzähliger Nachwuchsbands. Limp Bizkit (19. Juni, 18.30 Uhr) zählt zu den innovativsten Bands ihrer Generation mit ihrer Neudefinition von Cross-over (Nu Metal). Megadeth produzierte wie Judas Priest Meilensteine des Genres – sie treten am 20. Juni, 18.30 Uhr auf. Auch YES, die stilprägende Progressive-Rock-Ikone der 1970er-Jahre, hat Spuren hinterlassen. Ihr einziges Deutschlandkonzert zum 50. Bühnenjubiläum geben die drei ehemaligen Band-Mitglieder Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman mit ihrem Projekt „YES feat. ARW“ am 5. Juni, 18.30 Uhr, in Mannheim. Zu einem schrill-bizarren Ohren- und Augenschmaus bitten die Mittelalter-Rocker Saltatio Mortis am 8. Juni, 18.30 Uhr. Sie haben gleich zwei außergewöhnliche Supports im Schlepptau: Fiddler’s Green mit temporeichem Irish Speedfolk aus Deutschland, der bis in den Folk-Punk ausstrahlt, sowie Mr. Hurley und die Pulveraffen mit musikalischem Seemannsgarn. Und auch Reggae und Dancehall ist ein Konzert am 2. Juni, 18.30 Uhr, gewidmet: mit dem deutschen Künstler Gentleman, der auf acht Studioalben schon seinen Facettenreichtum bewiesen hat, immer tief im Root-Reggae verwurzelt.

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