Frankenthal Viel Spaß zu dritt
Cream, The Jimi Hendrix Experience, Rush, ZZ Top – das Trio als denkbar knappste Besetzung einer Rockband mit Gitarre, Bass und Schlagzeug ist ein bedeutendes Stück moderner Musikgeschichte. Im Kulturzentrum Gleis 4 huldigten dieser Versuchsanordnung echte Könner: Jancree und Stephan Ullmann luden zur „Night of the Trios“.
Der überregional bekannte Sänger und Gitarrist Ullmann, der erst vor acht Wochen mit seinem Kollegen Tilmann Bruno und dem Akustikprojekt „Ulle & Töle“ im „Gleis 4“ gespielt hatte, ging mit großen Schritten und den Worten „It’s a long way to the top“ auf die Bühne. Sein Trio vervollständigten Moritz Müller (Schlagzeug), Robbee Mariano (Bass). Nach sieben alten Rockstücken und Balladen in Englisch erklärte Ullmann den Stil- und Sprachwechsel: „Nachdem wir die Gitarrenlegenden abgefrühstückt haben, spielen wir die nächste halbe Stunde Lieder mit deutschen Texten, zu denen ich erst spät gefunden habe.“ Dann ging wieder die Post ab. Bei „Aus meinem Herzen“, „Dieses Mal wird es anders“, „Flieg’ mit mir“, „Feuer, Flamme, Asche“ und „Irgendwo im Nirgendwo“ kam viel Funkrock ins Spiel. Beim Schlussstück „Under Pressure“ – ein Cover des Hits von David Bowie und Queen – überzeugte Moritz Müller mit einem Schlagzeugsolo der Extraklasse, das mit einem riesigen Beifall honoriert wurde. Als Zugabe gab es „Purple Rain“ von Prince. Nach 17 Liedern und gut anderthalb Stunden verließ das Ullmann Trio unter großem Applaus die Bühne. Gegen 22 Uhr startete das Trio Jancree mit seinem Auftritt. Die Band bilden Olaf Steffens (Bass und Gesang), Klaus Schmidt (Schlagzeug) und Christian Gasch (Gitarre). Sie boten sowohl eigene Stücke wie zum Beispiel „Change“ oder „Out Of Time“ als auch viele Coversongs. Da wären zum einen die Klassiker von Jimi Hendrix wie „Gipsy Eyes“ und „Stone Free“ zu erwähnen, die dem Original sehr nahe kamen. Speziell widmete sich Jancree den irischen Künstlern. Als ein Schwerpunkt des Konzerts wurden Stücke von Gitarrenmeister Rory Gallagher („Shadow Play“) sowie ein Song von Gary Moore („Over The Hills“) perfekt zelebriert. Spitze interpretiert wurde auch der Hit „Cold Shot“ des schon verstorbenen texanischen Sängers und Gitarristen Stevie Ray Vaughan. Mit dem Hinweis, dass kein Rock-Trio an „dem ultimativen“ Trio aus Dallas Texas vorbeikomme, ging es nahtlos über zu zwei Stücken von ZZ Top („Have Mercy“ und „Jesus Just Left Chicago“). Als Zugabe kam noch eine ultralange Version des Hits „Ready and Willing“ von der Gruppe Whitesnake dazu. Bei dieser wurde frenetisch mitgesungen und mitgeklatscht. Mit einem Riesenapplaus forderten die Zuschauer noch eine weitere Zugabe. Diese bekamen sie auch nach 15 Songs und gut 75 Minuten mit der Rockversion des irischen Volksliedes „Whisky in the Jar“. Die Auftritte beider Bands lebten natürlich auch vom gut abgemischten kompakten Sound im Kulturzentrum; aber noch viel mehr vom Können aller Akteure: Die sind Spitzenmusiker und Könner ihres Faches.