Frankenthal Viel Moral, nicht genügend Punkte

Abgehängt: Der Frankenthaler Simon Hayn (links) lässt den Charlottenburger Jonas Meyer-Wilmes stehen.
Abgehängt: Der Frankenthaler Simon Hayn (links) lässt den Charlottenburger Jonas Meyer-Wilmes stehen.

«Frankenthal.» Statt der erhofften vier Punkte musste sich Feldhockey-Zweitligist TG Frankenthal nach den beiden Heimspielen vom Wochenende mit einem Zähler zufrieden geben. Nach dem 3:4 am Samstag gegen die Zehlendorfer Wespen reichte es gestern nur zu einem 2:2 (0:1, 1:0, 1:1, 0:0) gegen Aufsteiger SC Charlottenburg. Zudem hat sich die Personalsituation im Hinblick auf das Spiel gegen Limburg am Samstag weiter verschärft.

Gegen die Zehlendorfer Wespen musste man in der ersten Halbzeit schon etwas Sorge haben um die Turngemeinde. Das Spiel war noch keine zehn Minuten alt, da hatten die Wespen schon zweimal zugestochen – Felix Rathgeb (6.) und Felix Fischer (10.) hatten schnell die Weichen auf Sieg für das Team aus der Hauptstadt gestellt. Und auch sonst deutete zunächst nichts darauf hin, dass die Gastgeber auch nur in Reichweite eines Punktgewinns kommen könnten. Zu dominant trat der Tabellendritte auf. Zehlendorf erhöhte im zweiten Viertel durch den überragenden Kevin Lim (20., Strafecke) auf 3:0. Und spätestens mit dem vierten Gästetor durch Felix Fischer (34., Strafecke) schien alles klar. Entsprechend war TG-Trainer Can Yurtseven mit dem Auftreten seiner Truppe in der ersten Halbzeit nicht zufrieden. „Das war kollektiv zu wenig.“ Zehlendorf sei eine Klasse voraus gewesen. Doch die TG kämpfte. Angetrieben von Kapitän Timo Schmietenknop und dem spielfreudigen Marius Haber gelang zunächst das 1:4 durch Schmietenknop (38.). Im Schlussviertel machten es Haber (50.) und Peter Klug (55.) noch mal spannend. Der Ausgleich wollte aber trotz deutlicher Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel nicht mehr gelingen. „In der ersten Halbzeit hatten wir keine Chance. Aber dann haben wir uns noch mal aufgebäumt. Das Ergebnis geht am Ende in Ordnung“, meinte Timo Schmietenknop. „Wir machen das fünfte Tor nicht. Dann dreht Timo auf, und wir kriegen keinen Zugriff mehr“, analysierte Wespen-Trainer David Plewa, warum es für sein Team hinten raus noch mal eng wurde. Die knappe Niederlage war am Ende um so ärgerlicher, da die TG aus acht Strafecken kein Kapital schlagen konnte. „Das ist bitter. Aber das war noch nicht mal das Hauptproblem“, befand Yurtseven. Das über weite Strecken der ersten Halbzeit schlechte Verhalten seiner Spieler in den defensiven Zweikämpfen bemängelte er hauptsächlich. Bitter: Stürmer Alexander Cunningham bekam einen Ball auf den rechten Knöchel und konnte früh nicht mehr mitmachen. Er versuchte es zwar zu Beginn der zweiten Halbzeit noch einmal – vergeblich. Ob er am Samstag zum Hinrundenabschluss zur Verfügung steht, ist fraglich. Für Cunningham rückte gestern Benjamin Otto in den Kader. Der Routinier sorgte mit seinem Treffer zum 2:2 (44.) nach Zuspiel von Henry Zettler dafür, dass bei der TG am Ende wenigstens ein Punkt auf der Habenseite stand. Dabei wäre gestern mehr drin gewesen, wenn die TG einmal in Führung gegangen wäre. Die Chancen dazu waren da. Zettler (1., 4.) und Otto (3.) hatten ebenso gute Möglichkeiten wie Manuel Eck nach einer Strafecke (4.). „Nach der Niederlage gegen Dürkheim am Samstag hatten wir einen kleinen Hänger. Es war klar, dass Frankenthal von Anfang an Druck machen würde“, meinte SCC-Co-Trainer Sascha Kolletzky. Statt der frühen Führung blieb es beim 0:0 – bis kurz vor Ende des ersten Viertels Trent Summers die zweite Kurze Ecke für die Gäste zum 0:1 nutzte (15.). Der verdiente Ausgleich gelang schließlich Manuel Eck (19.), der die einzige der sechs Frankenthaler Strafecken verwandelte. Die Gäste spielten gefällig mit, versuchten immer wieder, mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken. Gefährlich wurden sie nur selten. Und wenn, dann erwies sich der SCC als äußerst effektiv. Wie beim 1:2 durch Jonas Meyer-Wilmes (35.). Zu dem Zeitpunkt saß Sandro Reinhard gerade die Zeitstrafe nach einer Grünen Karte ab. Es spricht für die Moral in der Frankenthaler Mannschaft, dass sie auf den neuerlichen Rückstand durch Benjamin Otto wieder die passende Antwort fand. Und auch nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Kapitän Timo Schmietenknop Mitte des Schlussviertels spielte und kombinierte die Turngemeinde gefällig nach vorne. Am Ende war ein Zähler jedoch das höchste der Gefühle. Auch, weil Marius Haber zunächst die Gelbe und knapp neun Minuten vor Schluss noch unnötigerweise die Gelb-Rote Karte sah. Dadurch ist der Youngster automatisch im Heimspiel gegen Limburg am Samstag gesperrt, was für zusätzliche Sorgenfalten auf der Stirn von TG-Coach Can Yurtseven sorgen dürfte. „Das Spiel wäre zu gewinnen gewesen. Wir haben uns nach den Rückständen immer gut gefangen“, meinte der sehr lauffreudige TG-Verteidiger Noah Frank nach dem Spiel gegen Charlottenburg. Nach dem Platzverweis und der daraus resultierenden Unterzahl müsse man jedoch mit einem Zähler zufrieden sein. Nicht zufrieden war Can Yurtseven mit der Kartenflut. „Dadurch schwächen wir uns selbst.“ Seinem Team habe das frühe Tor gefehlt. „Das ist typisch für die Saison. Dann müssen wir wieder doppelten Aufwand betreiben, um wieder ranzukommen. Wenn wir einmal in Führung gehen, gewinnen wir.“ So spielten sie TG Frankenthal: Scharfenberger (König) - Beck, Eck, Frank, Zurke, Simon Hayn - Schneider, Klug, Kohlmann, Haber, Schmietenknop, Firsching, Cunningham, Albrecht, Zettler, Reinhard Zehlendorfer Wespen: Karess - Arnold, Fischer, Lim, Morgenroth - Rathmann, Müller, Bruhn, Braun, Koschyk - Lehmann, Buß, Burkhardt, Briese, Rathgeb, Sund Tore: 0:1 Rathgeb (6.), 0:2 Fischer (10.), 0:3 Lim (20., Strafecke), 0:4 Fischer (34., Strafecke), 1:4 Schmietenknop (38.), 2:4 Haber (50.), 3:4 Klug (55.) - Strafecken: 8/0 - 4/2 - Grüne Karte: Schmietenknop - Beste Spieler: Schmietenknop, Haber, Reinhard - Lim, Koschyk, Rathmann - Zuschauer: 130 - Schiedsrichter: Hauptstock (Erlangen)/Rissel (München). TG Frankenthal: Scharfenberger (König) - Beck, Eck, Zurke, Frank - Schmietenknop, Schneider, Simon Hayn, Klug, Kohlmann, Firsching - Reinhard, Albrecht, Haber, Otto, Zettler SC Charlottenburg: Stubbe - Bentzin, Ehser, Gees, Meinke, Pinger, Woltersdorf - Brockmeyer, Meyer-Wilmes, Peisert, Summers, Wienhold - Friedrich, Gnauert, Hiller, Penninger Tore: 0:1 Summers (15., Strafecke), 1:1 Eck (19., Strafecke), 1:2 Meyer-Wilmes (35.), 2:2 Otto (44.) - Strafecken: 6/1 - 2/1 - Grüne Karten: Reinhard - Meyer-Wilmes - Gelbe Karten: Haber - Meyer-Wilmes - Gelb-Rot: Haber - Beste Spieler: Frank, Eck, Zurke - Summers, Stubbe, Woltersdorf - Zuschauer: 100 - Schiedsrichter: Hauptstock (Erlangen)/Rissel (München).

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