Frankenthal VfR gibt 2:0-Führung aus der Hand

In der ersten Halbzeit gab der VfR, hier Nexhat Hajra am Ball, den Ton an.
In der ersten Halbzeit gab der VfR, hier Nexhat Hajra am Ball, den Ton an.

«FRANKENTHAL.» Die Fußballer des VfR Frankenthal haben die Tabellenspitze in der A-Klasse Rhein-Pfalz verloren. Durch die 2:4 (2:0)-Heimniederlage am Samstag im Topspiel gegen den ESV Ludwigshafen – vor der Partie noch Tabellenzweiter – rutscht die Mannschaft von VfR-Trainer Filippo Graziano drei Spieltage vor dem Saisonende auf Rang zwei ab. Dabei führten die Frankenthaler zur Pause bereits 2:0.

Schon vor der Begegnung war klar: Das Ergebnis des Duells zwischen Tabellenführer VfR Frankenthal und Verfolger ESV Ludwigshafen, die beide nur ein Punkt voneinander getrennt hatte, dürfte im Meisterschaftsrennen vorentscheidend sein. Lange Zeit sah es dabei gut für den VfR aus, ehe ESV-Torjäger Hasan Yüceer die Gastgeber in der 82. Minute beim Stand von 2:2 mitten ins Herz traf. Der Ludwigshafener Stürmer schob einen durchgesteckten Ball zur 3:2-Gästeführung in die Maschen. Die Kontrolle über die Partie hatte der VfR aber schon einige Minuten früher aus der Hand gegeben. „Wir haben in der zweiten Halbzeit aufgehört, Fußball zu spielen und sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen. Wir haben insgesamt viel zu passiv gespielt“, erläuterte VfR-Trainer Filippo Graziano. Vor dem Seitenwechsel hatte es noch ganz anders ausgesehen: Nachdem die Gäste in den ersten 20 Minuten um die Spielkontrolle bemüht waren, jedoch im letzten Drittel des Spielfelds die nötige Präzision vermissen ließen, nahm der VfR in der Folge – angeführt von Mittelfeldregisseur Florian Kaiser – das Heft in die Hand. Jener Kaiser war es auch, der in der 37. Minute einen Fehler von ESV-Schlussmann Peter Provo beinahe ausgenutzt hätte. Eine Minute später machte es sein Mannschaftskamerad Ahmet Pinarbasi besser und traf zur 1:0-Führung für die Gastgeber. 60 Sekunden später war der VfR erneut erfolgreich. Kaiser leitete den Ball an Timucin Sürmen weiter, der den mitgelaufenen Fatih Sezgin überlegt in Szene setzte – 2:0 (39.). Ein Nackenschlag für die Gäste. Jedoch einer, von dem sie sich erstaunlich gut erholten. „Natürlich war die Stimmung in der Pause nicht die Beste, aber ich habe den Jungs aufgezeigt, was sie alles können und dass sie immer in der Lage sind, zwei, drei Tore zu erzielen. Das haben sie ja dann auch gemacht“, sagte ESV-Trainer Bernhardt Grätz. Ein Knackpunkt aus VfR-Sicht war der laut Filippo Graziano „zumindest fragwürdige“ Handelfmeter zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff. ESV-Verteidiger Fabio Fleischer ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und verkürzte (48.) auf 2:1. Weitere Knackpunkte waren die verletzungsbedingten Auswechslungen vom spielenden Co-Trainer Tobias Winsel (56.) und Mannschaftskapitän Patrick Corell (69.). „Dennoch dürfen wir in der zweiten Halbzeit nicht so agieren. Eine Spitzenmannschaft gewinnt solch ein Spiel. Aber wir haben es nicht geschafft, unser Spiel durchzuziehen. Wir haben zu wenig in die Offensive investiert“, ärgerte sich Winsel über die erste Heimniederlage der Saison. Ein Problem sei ein Stück weit auch der fehlende Wille gewesen, befand Winsel. Diesen unbedingten Willen konnte man bei den Ludwigshafenern spüren. Nach dem Ausgleich des sträflich alleingelassenen Kevin Müller (66.) drückte der ESV auf die Entscheidung. Diese führte wie bereits erwähnt Yüceer (82.) dann auch herbei, ehe Ali Burc gegen die nun aufgerückte Frankenthaler Hintermannschaft mit seinem Tor zum 2:4 alles klar machte (87.). Die Köpfe der Gastgeber gingen nach unten, der Stachel saß tief. Der technisch begnadete Flügelflitzer Ahmet Pinarbasi sah in der 90. Minute wegen einer Schiedsrichterbeleidigung noch Rot. „Wir müssen jetzt den Kopf wieder frei bekommen und die letzten drei Spiele konzentriert angehen“, sagte Graziano und betonte: „Die Aufstiegsrelegation ist jetzt das Ziel. Aufgegeben wird nicht.“ So spielten sie VfR Frankenthal: Wilk - Okan Arslan, Corell (69. Tatar), Bensid, Sezgin - Renner, Winsel (56. Randazzo) - Pinarbasi, Kaiser, Sürmen (83. Heise) - Hajra ESV Ludwigshafen: Provo - Fleischer, Nguiessi, Ülker, Hyseni (66. Toraman) - Hilbert, Rossbach - Maillet (46. Yesil), Burc, Yüceer - Müller (80. Haxhijaj) Tore: 1:0 Pinarbasi (38.), 2:0 Sezgin (39.), 2:1 Fleischer (48., Handelfmeter), 2:2 Müller (66.), 2:3 Yüceer (82.), 2:4 Burc (87.) - Gelbe Karten: Hajra, Renner, Sezgin - Yüceer - Rote Karte: Pinarbasi (90.) - Beste Spieler: Bensid, Corell, Kaiser - Ülker, Yüceer, Rossbach - Zuschauer: 300 - Schiedsrichter: Knarr (Offenbach).

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