Frankenthal Verfügbares Haushaltseinkommen: Stadt unter dem Bundesschnitt

In Inflationszeiten sorgen steigende Bruttolöhne nicht automatisch dafür, dass man am Ende mehr Geld zur Verfügung hat.
In Inflationszeiten sorgen steigende Bruttolöhne nicht automatisch dafür, dass man am Ende mehr Geld zur Verfügung hat.

22.712 Euro haben private Haushalte in Frankenthal neuesten Zahlen zufolge nach Abzug aller mit dem Lohn verbundenen Steuern und Sozialabgaben im Schnitt zur Verfügung. Damit liegt die Stadt nicht nur unter dem Bundes-, sondern auch unter dem Landesdurchschnitt.

In Inflationszeiten zeigt sich: Steigende Löhne bedeuten nicht automatisch, dass die Menschen unterm Strich mehr Geld haben. Das gilt erst, wenn auch das verfügbare Einkommen zunimmt. Letzteres betrug in Frankenthal zum 31. Dezember 2020 – aus diesem Zeitraum stammen die jüngsten Zahlen – 22.712 Euro. Das meldet der Zeitungsdienst Südwest (ZDS), der die Regionaldatenbank Genesis ausgewertet hat. Damit liegt die Stadt 1040 Euro unter dem Bundesdurchschnitt von 23.752 Euro und bleibt auch unter dem landesweiten Schnitt, den die Statistiker für Rheinland-Pfalz mit 23.559 Euro angeben.

In der „Einkommens-Bundesliga“ landet Frankenthal unter 401 ausgewerteten Städten und Landkreisen auf Platz 245. Das höchste verfügbare Einkommen wird mit 36.686 Euro im bayerischen Kreis Starnberg erreicht, am unteren Ende rangiert die Stadt Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) mit 17.635 Euro.

Verstärkte Binnennachfrage

Unter dem verfügbaren Einkommen verstehen Statistiker eine Nettogröße, die Einkommen aus unselbstständiger, freiberuflicher oder unternehmerischer Tätigkeit sowie Vermögenseinkünfte wie etwa Mieteinnahmen beinhaltet. Berücksichtigt werden dabei auch soziale Transferleistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und andere staatliche Leistungen. Abgezogen wiederum werden Steuern und Sozialbeiträge. Es geht also um das Geld, das einem tatsächlich zur Befriedigung seiner Bedürfnisse bleibt – von der Miete über Essen und Trinken, Kleidung und Urlaub bis zur Vermögensbildung. Diesen Betrag errechnet der Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen als Jahresdurchschnitt und speist ihn in die Regionaldatenbank Genesis ein, um bundesweit Vergleiche der Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Gegenüber 2019 ist das verfügbare Einkommen in Frankenthal pro Kopf um 388 Euro gestiegen. Der Vergleich zum Vorjahr liefert aber nur eine Seite der Medaille. Ein umfassenderes Bild ergibt sich aus der Langzeitbetrachtung: 2014 lag das verfügbare Einkommen in der Stadt bei 19.999 Euro (Bund: 21.117 Euro). Zieht man als zweiten Maßstab die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner heran, fällt auf, dass dieses in Frankenthal um 8,7 Prozent von 32.870 Euro (2014) auf 35.714 Euro (2020) gewachsen ist. Die verfügbaren Einkommen sind im selben Zeitraum mit 13,6 Prozent um 4,9 Punkte stärker gewachsen als das lokale Bruttoinlandsprodukt. Daraus lässt sich schließen, dass dieser Anteil zu einer verstärkten Binnennachfrage geführt haben dürfte.

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