Frankenthal Stimmgewaltige Rockröhre
Seit gut einem Jahrzehnt ist die deutschlandweit tourende Renée Walker Band fester Bestandteil der hiesigen Rockszene. Am Freitagabend begeisterte die Formation mit der stimmgewaltigen Frontfrau erstmals zahlreiche Zuhörer in Franks Bodega in Großkarlbach.
Cover können manchmal ganz schön quälend sein. Nicht so bei der Renée Walker Band, die ihren besonderen Stil nicht nur in eigenen, sondern auch in fremden Liedern pflegt. Dabei hat Sängerin Renée nicht nur eine Stimme, die durch Mark und Bein geht, sondern besitzt zudem hinreichend Charme und Temperament, um ihr Publikum im Nu in ihren Bann zu ziehen. Die in Berlin geborene Amerikanerin, die schon mit 13 Jahren in ihrer ersten Band sang, blickt auf eine lange Bühnenerfahrung als Musical- und Background-Sängerin zurück. Sie trat im Vorfeld namhafter Bands wie Uriah Heep, Sweet, Slade, Pe Werner und Lou Bega auf und stand während unzähliger anderer Veranstaltungen mit bekannten Künstlern zusammen auf der Bühne. In der Bodega wurde die Sängerin von erstklassigen Musikern begleitet wie dem amerikanischen Keyboarder Ashley Whited, der seit Mitte der 90er-Jahre mit Renée Walker tourt und sie gesanglich im Hintergrund unterstützt. Zwei weitere erfahrene Vollblutmusiker hatte Walker mit der Bassistin und Background-Sängerin Monique Heinke und dem Jazz- und Rock-Gitarristen Oliver Jochim an ihrer Seite. Heinke spielte zuvor auch schon in anderen etablierten Bands wie der Blue Note Big Band oder der Mellow Yellow Bluesband, und Jochim war unter anderem mit der Onkel Tom Angelripper Band unterwegs. Schlagzeuger Alexander Franken sorgte für den richtigen Beat. Die hochkarätige Formation tritt seit Ende 2012 in dieser Besetzung auf. Als ständiger Gast mit dabei ist Sänger Rico Rosso, der am Freitag unter anderem mit einer sehr schönen Version von „Use Somebody“ der amerikanischen Rockband Kings of Leon und Alex Clares „Too Close“ begeisterte. Von sanften Balladen bis hin zu kernigen Rocksongs reichte das Programm der Band, die sich sehr wandlungsfähig zeigte und sowohl Heinke als auch Jochim immer wieder mit brillanten Soloeinlagen glänzen ließ. Als bestes Beispiel für eine gelungene Eigeninterpretation kann dabei Walkers Version des Janis Joplin Songs „Mercedes Benz“ gelten, der es bereits 1995 als Singleversion auf Platz 67 in die Charts schaffte. Hier zeigte Rockröhre Renée einmal mehr, was sie gesanglich drauf hat. „No Fear“ , der einzige eigene Song des Abends – gerne hätte man noch mehr aus der Feder der Musiker gehört – begeisterte ebenso wie „Hold the Line“ von Toto oder Shakiras „Whenever Wherever“, das dem Temperament der Sängerin sehr entgegen kam. Ebenfalls eine starke Nummer war „Hedonism“ von Skunk Anansie, und beim von Whited gesungenen Song „Easy“ von Lionel Richie gingen überall die Wunderkerzen an. Insgesamt ein gelungener Abend, bei dem es einem keine Sekunde langweilig wurde.