Frankenthal „Steht in keinem Verhältnis“
Die Pfadfinder vom Stamm John F. Kennedy kritisieren in einer Stellungnahme, dass sie ihren Stand auf dem Kinderstrohhutfest schließen mussten und weisen Kritik an Hygienemängeln zurück.
Wie am Samstag berichtet, hatte das Kreisgesundheitsamt bei einer Begehung am Donnerstag bei Beschickern auf dem Kinderstrohhutfest Verstöße gegen die Hygienevorschriften bemängelt und deshalb dort die Verteilung von Lebensmitteln eingestellt. Betroffen waren auch die Pfadfinder vom Stamm John F. Kennedy, die seit Jahren mit einer Jurte in der Schlossergasse vertreten sind und dort Kinder einladen, sich ein Würstchen über dem Lagerfeuer zu grillen. Anna Riede von der Stammesführung schreibt, dass die Kontrolleure unter anderem beanstandeten, „dass die Brötchen nicht abgedeckt waren und deshalb kein Spuckschutz vorhanden war“. Für „schwerwiegender und wahrscheinlich auch ausschlaggebend für die Schließung unseres Standes“ war laut Anna Riede wohl aber, dass es am Stand keine Wasserversorgung gegeben habe. Riede schreibt hierzu: „Nun ist es leider so, dass es allein mit fließend warmem Wasser ja auch noch nicht getan gewesen wäre. Die Vorschriften verlangen nach einer bestimmten Temperatur des Wassers (40 Grad zur Keimabtötung), nach einem bestimmten Wasserhahn, den man nicht direkt anfassen muss, sogar nach einem bestimmten Schlauch.“ Das alles wäre aber sehr kostspielig, zumal die Pfadfinder ihre Strohhutfest-Aktion kostenlos anbieten: So seien am Donnerstag bei rund 170 verteilten Portionen nur 30,88 Euro an Spenden eingenommen worden. Dies mache „deutlich, dass dies in keinem Verhältnis zueinander steht. Es ist uns nicht möglich, Kosten solchen Ausmaßes, wie sie durch die vorgeschriebenen Maßnahmen entstehen würden, noch zusätzlich zu tragen“, betont Riede. Sie dankt in ihrer Stellungnahme allen Pfadfinder-Mitstreitern für ihr Engagement. „Das machen wir gerne – so lange unser ehrenamtliches Engagement geschätzt und nicht durch böse Zungen mit Füßen getreten wird.“ Anna Riede weist außerdem die Aussage der Kreisverwaltung zurück, Würstchen seien nicht gekühlt gewesen: „Die Kühlkette wurde bis zum Verzehr nicht unterbrochen, da die Würstchen im Kühlschrank in unserem Gruppenraum im Dathenushaus gelagert wurden. In kleinen Portionen, die meist innerhalb weniger Minuten ausgegeben wurden, wurden die Würstchen dann vom Dathenushaus in die Schlossergasse gebracht.“ Die Pfadfinder legten großen Wert auf Hygiene und seien sich der Verantwortung gegenüber den Kindern bewusst. Daher hätten die älteren Pfadfinder auch an einer Gesundheitsbelehrung teilgenommen. „Wir finden es schade, dass uns keine Chance gegeben wurde, die beanstandeten Dinge zu ändern. Gerade das Abdecken der Brötchen wäre mit nur drei Handgriffen erledigt gewesen. Zu unserem Bedauern wurden wir gezwungen, dem Ganzen sofort ein Ende zu setzen, ungeachtet der Tatsache, dass wir noch zirka 80 Brötchen und Würstchen übrig hatten“, schreibt Riede. Für 2015 hoffe sie auf eine „verständnisvollere Inaugenscheinnahme durch das Gesundheitsamt beziehungsweise eine gemeinsame und kostengünstige Lösung des Wasserproblems“. Schließlich gehe es darum, dass das „Kinderstrohhutfest weiterhin so reich an Ständen bestückt bleibt“. (rhp)