Frankenthal STADT-NACHRICHTEN: Kritik der IG Bau: Immer weniger Vollzeitjobs

Rund 7700 Menschen waren in Frankenthal im vergangenen Jahr nach Angaben der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) in Teilzeit oder Leiharbeit tätig oder hatten einen Minijob als einzige berufliche Einkommensquelle. Damit seien die sogenannte atypische Beschäftigung auf einen Rekordwert von 41 Prozent, bezogen auf alle Arbeitnehmer, gestiegen. Das hat gestern der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Rüdiger Wunderlich (Frankenthal), kritisiert. Der Gewerkschafter beruft sich auf Ergebnisse einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die die Entwicklung des Arbeitsmarkt seit 2003 untersucht habe. Damals habe die Quote atypischer Jobs in der Stadt noch bei 29 Prozent gelegen. Wunderlich spricht in einer Presseerklärung von einem „Alarmsignal an die Politik“: Es könne nicht sein, „dass wir einerseits einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, aber andererseits so viele Menschen in prekären Verhältnissen arbeiten“. Der unbefristete Vollzeit-Job müsse dringend wieder zum Normalfall werden. Ebenso fordert der Gewerkschafter für Teilzeitbeschäftigte „ein verbrieftes Rückkehrrecht in Vollzeit“; gerade für Frauen sei es nach einer Familienphase schwierig, wieder voll in den Beruf einzusteigen. Nach Angaben der Böckler-Stiftung habe in Frankenthal besonders die Teilzeit-Beschäftigung zugenommen: Arbeiteten 2003 noch etwa 2700 Erwerbstätige in Teilzeit, waren es 2016 rund 4200 – ein Anstieg um 56 Prozent. Auch bei Minijobs gibt es der Studie zufolge keine Entwarnung: Rund 2800 Frankenthaler waren 2016 ausschließlich geringfügig beschäftigt (2003: 2500). In der Gebäudereinigung machten Minijobs mittlerweile die Hälfte aller Arbeitsplätze aus, berichtet Wunderlich. Minijobs sollten nach Ansicht der IG Bau in die Sozialversicherung einbezogen, Befristungen von Verträgen ohne sachlichen Grund abgeschafft werden.

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